Historischer Bezirksführer
Alexander-Nehr-Gasse 2
Ein um 1960 angebrachtes keramisches Mosaik von Otto Rudolf Schatz
behandelt die "Bedeutung des Eisenbahnverkehrs".
Alserbachstraße
Als
längster Wienerwaldbach, der in die Donau mündet, die volkstümliche
Aussprache Alsterbach brachte die Elster ins Ortswappen der Alservorstadt.
Als fließt (heute) unter Neuwaldegger Straße, Alszeile, Richthausenstraße,
Rötzergasse, Jörgerstraße, Zimmermannplatz (Unteres Alseck), Kreuzung
Lazarett-, Sensen- und Spitalgasse, Nußdorfer Straße und Alserbachstraße,
um unterhalb der Friedensbrücke früher in den Donaukanal, heute in den
Sammelkanal zu fließen.
Thurykapelle
Alserbachstraße, 1713 während der Pest aus den Mitteln einer Bürgersammlung
gebaut und dem hl. Johannes d. Täufer geweiht. 1764 erweitert, 1776
renoviert, 1795 neu errichtet, in den 40er Jahren des 19. Jh.s abermals neu
erbaut. 1880 musste sie aus Verkehrsgründen endgültig abgetragen werden.
Alserbachstraße 4A+4
Im Hof des 1881 erbauten Hauses ist noch deutlich der einstige
Uferhang des 1846 eingewölbten Alserbaches zu erkennen.
Alserbachstraße 11
Fried Erich (1921-1988)
Geburtshaus Alserbachstraße 11, Schriftsteller, Lyriker, Übersetzer, floh
vor den Nationalsozialisten nach London, wo er sich für die illegale
Ausreise verfolgter Juden einsetzte. Im Bezirksmuseum Alsergrund ist ein
Erich-Fried-Raum eingerichtet. Vgl. auch Glasergasse 25
Alserbachstraße 13
Ältestes Haus dieser Straße (erbaut 1842); im Hof befinden sich zwei
Statuen: hl. Johannes von Nepomuk und hl. Florian.
Alserbachstraße 16-14
Gartenpalais Liechtenstein
Im nördlichen Teil des Parks des Liechtensteinschen Sommerpalais
(Fürstengasse 1) stand als dessen Abschluss zum Alserbach in der Achse des
Hauptgebäudes seit dem Anfang des 18. Jh.s ein nach Entwürfen Johann
Bernhard Fischers v. Erlach errichteter Gartenpavillon, "Gloriette" (auch
"Belvedere") benannt. An seiner Stelle erbaute Heinrich Ferstel 1873-1875
ein Gartenpalais für die verwitwete Fürstin Liechtenstein. Der Palast
präsentiert sich als Bindeglied zum Landhaus späterer Zeit, das in seinen
beiden Typen - Schloss und Villa - die weitere Entwicklung beherrschte.
Alserbachstraße bei 14
(bei 14, Ecke Liechtensteinstraße)
Schubert-Brunnen
Der 1928 vom Wiener Schubertbund und von der Bezirksvertretung Alsergrund
errichtete Brunnen ist ein Werk des Bildhauers Theodor Stundl und des
Architekten Franz Matuschek. Auf einem quadratischen Stufensockel inmitten
eines quadratischen Beckens kauert die überlebensgroße Gestalt des
"Lauschenden Mädchens", das Gesicht und die Handflächen himmelwärts
gerichtet. Der Brunnen wurde zum 100. Todestag des in diesem Bezirk
geborenen Komponisten Franz Schubert errichtet. (Schubert, geb. 31. 1.
1797, Vorstadt Himmelpfortgrund, heute Nußdorfer Straße 54, gest. 19. 11.
1828, Vorstadt Wieden, heute 4, Kettenbrückengasse 6)
Schubert-Gedenkstätten, Wien 9:
1) Nußdorfer Straße 54: Geburtshaus "Zum roten Krebs".
2) Marktgasse bei 40 (Lichtentaler Kirche): Taufstätte Schuberts.
3) Säulengasse 3: Im Haus "Zum schwarzen Rössel": Schulhaus der Pfarre
Lichtental, in welchem Schuberts Vater von 1786 bis 1817 unterrichtete.
4) Ecke Alserbachstraße/Liechtensteinstraße: Schubertbrunnen.
5) Grünentorgasse 9-11: Schubertschule. Bis 1913 stand hier das alte
Schulhaus. Die Schule wird noch heute als "Schubertschule" bezeichnet.
Gedenktafel.
Alserbachstraße 39
Egon Schiele (1890-1918)
In diesem Haus wohnte Egon Schiele ab 23. 10. 1909 für wenige Monate. In
diesen Jahren wechselte Schiele mehrmals seinen Wohnsitz. Im Winter
1909/1910 stellte die von Schiele mitbegündete „Neukunstgruppe Wien“ im
Kunstsalon Pisko am Schwarzenbergplatz erstmals aus. Vgl. auch Höfergasse
18.
Alser Straße
Mariazeller Gottesacker
Zwischen Alser Straße und Währinger Straße (etwa 8. und 9. Hof des alten
AKH), auch Großer kais. Gottesacker vor dem Schottentor; 1570 angelegt.
Eine 1702 errichtete Kapelle mit einer Nachbildung des Mariazeller
Gnadenbildes gab dem Friedhof seinen Namen. 1783 aufgelassen.
Alser Straße 4
(=Spitalgasse 2-4, Garnisongasse 13, Rotenhausgasse 1, Thavonatgasse 1)
Allgemeines Krankenhaus
Das von Kaiser Leopold I. 1693 begonnene und von Kaiser Karl VI. 1733
vollendete "Großarmenhaus", in dem auch Kriegsinvalide und Obdachlose
Aufnahme fanden, wurde von Kaiser Joseph II. aufgelassen, weil dieser fand,
die Anstalt genüge nicht den Ansprüchen seiner Zeit. Er ließ sie daraufhin
nach dem Vorbild des ihm bekannten Pariser Zentralspitals "Hotel Dieu" in
ein "Allgemeines Krankenhaus" umbauen (Gedenktafel bei der Einfahrt), zu
dessen Direktor er nach der am 16. August 1784 erfolgten Eröffnung Josef
Frh. v. Quarin bestellte. Der von Isidor Canevale im selben Jahr erbaute
und bis 1865 in Verwendung stehende "Narrenturm" erhielt seiner
zylindrischen Form wegen im Volksmund die Bezeichnung
"Kaiser-Joseph-Gugelhupf"; in ihm wurden zum erstenmal Geisteskranke einer
medizinischen Behandlung unterzogen. Heute beherbergt er die weltberühmte
Pathologisch-Anatomische Sammlung. Unter Kaiser Franz I. erfolgte die
Erweiterung des Krankenhauses (8. und 9. Hof). Neben dem Irrenhaus war auch
die Gebärklinik mit dem Krankenhaus verbunden, 1806 wurde noch das
Findelhaus (Alser Straße 23) angegliedert. Zu Neuorganisationen kam es
1865, als die Gebär- und die Irrenanstalt in die Verwaltung des Kronlandes
Niederösterreich kamen, und 1922 aus Anlass der Schaffung des Bundeslandes
Wien. 1904 wurde jenseits der Spitalgasse mit dem Bau der Neuen Kliniken
begonnen (Spitalgasse 23), 1964 mit dem Neubau des Allgemeinen
Krankenhauses (Lazarettgasse 14). Im 1. und 8. Hof befinden sich
Zierbrunnen; jener im 1. Hof (vollendet 1887) erinnert an den Anschluss des
Krankenhauses an die 1. Hochquellenwasserleitung. - In der Kapelle (1. Hof
gegenüber der Haupteinfahrt) wird seit 1762 die "Türkenmadonna" bewahrt,
ein von Kaiser Leopold I. für die Kirche am Leopoldsberg nach der
siegreichen Bezwingung der Türken 1683 gestiftetes Mariahilf-Bild (nach
einem Gemälde von Lucas Cranach). Die Wände schmücken fünf monumentale
Wandbilder aus der ehem. Kapelle der Nö. Landesirrenanstalt.
Heute ist das Gelände im Besitz der Universität Wien und auf dem
Universitäts-Campus sind studentische Einrichtungen untergebracht.
Denkmäler und Gedenktafeln:
Denkmal für den Chirurgen Franz Schuh
(Scheibbs 17. Oktober 1804 - 22. Dezember 1865 Wien) Schuh war mit
Rokitansky und Skoda Begründer der 2. Wiener Medizinischen Schule. Büste
von Alexander Müller, 1875, im 1. Hof (links vom Eingang); Schuh führte die
Äthernarkose ein und nahm erstmals eine Punktur des Herzbeutels vor.
Denkmal für den Chirurgen Theodor Billroth
(Bergen/Rügen 26. April 1829 - 6. Februar 1894 Abbazia/Istrien) Billroth
gelangte durch neue Operationstechniken zu Weltruhm. Standbild von Michael
Drobil, 1944, im 1. Hof (gegenüber Haupteingang).
Denkmal für Johann Peter Frank
(Rodalben/Pfalz 19. März 1745 - 24. April 1821 Wien) Frank war Direktor und
Reorganisator des Allgemeinen Krankenhauses (1795-1804) und Vorstand der
Medizinischen Klinik. Büste von C. Danzer, 1935, im 1. Hof (rechts von der
Hauptallee); Frank begründete die Hygiene als Wissenschaft und lehrte,
Geisteskranke nicht als Schauobjekte, sondern als Kranke zu behandeln.
Während der Umbauarbeiten verschwand dieses Denkmal und ist einstweilen
nicht wieder gefunden worden.
Denkmal für Kaiser Joseph II.
Standbild von Richard Kauffungen, 1884, im 2. Hof.
Denkmal für Hermann Franz Müller
(Oberdöbling 25. Oktober 1866 - 23. Oktober 1898 Wien) Müller fiel als
Entdecker des Pestbazillus einer Selbstansteckung zum Opfer. Vierkantsockel
mit Relief eines in eine Schlucht stürzenden Reiters, den Opfertod Marcus
Curtius symbolisierend, von Richard Kauffungen, 1899, im 9. Hof.
Ein Kriegerdenkmal (im 1. Hof) ist den während des Ersten Weltkriegs
gefallenen oder verstorbenen Ärzten, Sanitätssoldaten und
Krankenpflegerinnen gewidmet.
Die im 4. Hof stehende barocke Johann-Nepomuk-Statue erinnert an den
nahe dem Krankenhaus unter der Lazarett- und Spitalgasse fließenden
Alserbach; der hl. Johann Nepomuk sollte vor Wassergefahren und
Überschwemmungen schützen.
Gedenktafeln (die zum Teil nur schwer zugänglich sind) befinden sich
in vielen ehemaligen Kliniken oder Hörsälen und verweisen auf wesentliche
medizinische Erfolge der Ärzteschaft.
Gedenktafel im 6. Hof: ehemaliger "Betpavillon für kranke Israeliten",
heute Transformatorenstation; am 8. 7. 1993 wurde im Seelsorgezentrum des
neuen AKHs eine
jüdische Betstube eingerichtet.
An das Allgemeine Krankenhaus knüpft sich auch die Sage vom
"versteinerten Mädchen". In der Nähe des Spitals wohnten der
Überlieferung nach drei Schwestern. Da sie gehört hatten, der Teufel hole
die Toten aus dem Krankenhaus und bringe sie auf den Währinger Friedhof,
warteten sie aus Neugierde bis Mitternacht beim Fenster; die Jüngste
streckte sogar den Kopf hinaus. Als das Gefährt mit höllischem Lärm
vorbeikam, gab der Satan dem Mädchen eine Ohrfeige, die es sogleich zu
Stein erstarren ließ.
Altenberg Peter, eigentlich Richard Engländer (1859-1919)
Sterbehaus Alser Straße 4, Schriftsteller, Schilderung des Alltagslebens
und seiner Merkwürdigkeiten, Fin-de-siecle-Stimmung, Aufzeichnungen
kultureller Begebenheiten.
Benedikt Moriz (1835-1920)
Sterbehaus Alser Straße 4, Neurologe, Elektrotherapeut. Wirkung des
galvanischen Stroms untersucht; Bemühungen, durch physikalische Grundlagen
physiologische Vorgänge zu ergründen.
Kaposi (eigentl. Kohn) Moritz (1837-1902)
Dermatologe, spezialisiert auf Syphilis und Hautkrankheiten. Vgl.
Kaposi-Syndrom im Zusammenhang mit Aids. Dermatologe am AKH; Gatte der
Tochter Ferdinands v. Hebra, Martha.
Lorenz Adolf (1854-1946)
Orthopäde (Begründer der modernen Orthopädie), Vater von Konrad Lorenz. Die
Heilung der angeborenen Hüftverrenkung war seine bedeutendste medizinische
Leistung. Arbeitete im AKH. Dornbacher Friedhof.
Rokitansky Carl (1804-1878)
Pathologe; 1834 ao. Prof der path. Anatomie und 1844 o. Prof der ersten
pat. anat. Lehrkanzel im deutschsprachigen Raum. Begründer der
anatomisch-pathologischen Sammlung, die sich jetzt im Narrenturm befindet.
Schuh Franz (1804-1865)
Alser Straße 4. Chirurg. Am 22. 7. 1840 führte Schuh die erste erfolgreiche
Herzbeutelpunktion durch. Am 27. 1. 1847 wurde von Schuh die erste
Äthernarkose in W. angewandt.
Tomschik Josef d. Ä. (1867-1945)
Alser Straße 4. Eisendreher, sozialdem. Gewerkschafter; 1894-1930 war er
Zentralsek. der Eisenbahnergewerkschaft. 1902-1905 Vors. der sozialdem.
Partei, 1919-1934 Abg. zum NR.
Narrenturm
Pathologisch-anatomisches Bundesmuseum
Altes AKH, sog. "Narrenturm"; seit 1971 zugänglich, älteste und größte
Sammlung ihrer Art auf der Welt, etwa 50.000 Exponate.
Thavonathof
Frh. Ferdinand Ignaz v. Thavonat (1665-1726); ehem. 2. Hof des AKHs, jetzt
Teile des 4. und 5. Hofes.
Alser Straße 8
Sterbehaus Karl Goldmarks
Hier starb am 2. Jänner 1915 der am 18. Mai 1830 in Keszthely (Ungarn)
geborene Komponist Karl Goldmark, dessen Oper "Die Königin von Saba" 1875
ein Welterfolg geworden war. - Unter einem Fenster des 1. Stockwerks ein
Tigerrelief (nach der Apotheke "Zum Tiger", heute Alser Straße 12).
Hammerschlag Peter (1902-1942)
Alser Straße 8, Alser Straße 26. Pseudonym Peter Mahr, Schriftsteller,
Dichter, Kabarettist. Mitbegründer des 1. Wiener Kellertheaters ("Lieber
Augustin"), 1942 nach Auschwitz deportiert.
Alser Straße 10
Pieta
In einer Mauernische in Stockwerkshöhe ist als Hauszeichen eine Pieta
angebracht.
Alser Straße 17
Beethoven-Orte am Alsergrund
In der Alser Straße 30 bezog Beethoven 1792 beim Buchdrucker Strauß ein
Parterrezimmer; 1804 Garnisongasse 9 (im Roten Haus gemeinsam mit seinem
Bonner Jugendfreund Breuning), gestorben im "Schwarzspanierhaus"
(Schwarzspanierstraße 15). In der Alser Kirche (Alser Straße 17, damals
Alservorstadt, beim Alsergrund bis zur Schaffung eines eigenen Bezirkes
"Josephstadt" im Jahre 1860) wurde er am 29. 3. 1827 eingesegnet.
Alser Straße 18
Im alten Haus hat der Lyriker, Erzähler und Mundartdichter Johann
Gabriel Seidl (Wien 21. Juni 1804 - 18. Juli 1875 Wien) bis zu seinem
Tod gewohnt und hier den Text der früheren (von Joseph Haydn vertonten)
österreichischen Volkshymne ("Gott erhalte") geschaffen. Früher war hier
eine Gedenktafel.
Kálmán Emmerich (1882-1953)
Operettenkomponist, ab 1908 in der Alser Straße 18. Bekannte Operetten:
"Die Csardasfürstin", "Gräfin Mariza".
Alser Straße 20
Das alte Haus stand 1797-1822 im Besitz des Direktors des Allgemeinen
Krankenhauses Johann Peter Frank (Alser Straße 4). Es war ein Treffpunkt
des musikalischen Wien. 1876-1889 wohnte hier der Chirurg Theodor
Billroth. Im Atelier des Gebäudes arbeiteten die Bildhauer Josef Denk,
Josef Habert und Anselm Zinsler.
Frank Johann Peter (1745-1821)
Sterbehaus Alser Straße 20, Theologe, Hygieniker, medizinischer
Schriftsteller, Leibarzt von Napoleon. Begründer der Hygiene als
selbständige Wissenschaft.
Alser Straße 21
Pirquet Clemens Frh. v. Cesnatico (1874-1929)
Kinderarzt; 1911 wurde er Vorstand der Wiener Kinderklinik. Seine
herausragende med. Leistung besteht in der Entwicklung der modernen
Ernährung und in der Erforschung vieler Kinderkrankheiten. Ehrengrab auf
dem Zentralfriedhof.
Alser Straße 23
Findelhaus
Zur Verhinderung von Kindsmord gegründet. Zuerst Strudlhof (vgl.
Strudlhofgasse 1-5 bzw. 2-10), später Alser Straße 23. Errichtung eines
Hauses für die "Findel- und unerzogenen Hausarmenkinderwaisen" unter Joseph
II., ab 1922 "Zentralkinderheim der Stadt Wien".
Alser Straße 24
(=Pelikangasse 1)
Verlag Ueberreuter
Druckerei und Verlag, 1548 in Wien gegründet; Georg Ueberreuter erwarb 1805
den Betrieb und verlegte ihn in sein Haus "Zum Pelikan" (das alte
Hauszeichen "Zum Pelikan" ist im Hof zu sehen), 1834 Vergrößerung des
Betriebes durch einen neuerrichteten Hoftrakt. 1836 Übernahme des Betriebs
durch Georg Ueberreuters Witwe, 1838 durch seinen Stiefsohn Carl, der ihn
fast drei Jahrzehnte lang erfolgreich leitete und am 1. 3. 1866 an Matthäus
Kaspar Salzer (1799-1878) verkaufte. Modernisierung, 1875 bereits
Beschäftigung von 130 Arbeitern. Sozialleistungen: ungekürzte
Lohnauszahlung im Krankheitsfall, eine Woche bezahlter Erholungsurlaub pro
Jahr. 1896/97 ließ sein Sohn Franz Serafim Salzer (1833-1914) in der Alser
Straße 24 durch Adolf Bürgler und Karl Stigler ein neues Betriebsgebäude,
den Salzerhof, errichten. Die Firma gehört heute bereits in 5. Generation
dieser Familie.
Alser Straße 25
Pichler Karoline, geb. Steiner (1769-1843)
Alservorstadt 109 (Alser Straße 25), Schriftstellerin, "Sämtliche Werke"
(1820-1844) umfassen 60 Bände. Es verkehrten u. a. Grillparzer, Lenau,
Schlegel und Hammer-Purgstall in ihrem Salon. 1816 erbte sie von ihrer
Mutter die Häuser Alser Straße 25 (damals Alservorstadt; hier wohnte und
starb sie) und Laudongasse 18. Währinger Friedhof, seit 1901 Ehrengrab auf
dem Zentralfriedhof.
Alser Straße 26
Hammerschlag Peter (1902-1942)
Alser Straße 8, Alser Straße 26. Pseudonym Peter Mahr, Schriftsteller,
Dichter, Kabarettist. Mitbegründer des 1. Wiener Kellertheaters ("Lieber
Augustin"), 1942 nach Auschwitz deportiert.
Alser Straße 28
Escherich Theodor (1857-1911)
berühmter und verdienstvoller Kinderarzt.
Oberhummer Eugen (1859-1944)
Geograph; 1902-1930 o. Prof. für hist. Geographie an der Universität Wien.
Seine wichtigste wissenschaftliche Leistung liegt im Ausbau der hist.
Geographie; korrespondierendes (1906) und wirkliches Mitglied (1920) der
Wiener Akademie der Wissenschaften.
Alser Straße 30
Im Jahr 1792 zog Ludwig van Beethoven endgültig nach Wien; im alten
Haus Alsergrund Nr. 45, das an dieser Stelle stand (hier hatte er beim
Buchdrucker Strauß ein Parterrezimmer bezogen), hat er seine ersten
Klaviertrios komponiert. Beethoven benützte die ersten Jahre seines
Aufenthalts in Wien, um sich in Kreisen des Adels einen Namen als Pianist
und Improvisator zu machen, war sich jedoch von Anfang an seiner Berufung
als Komponist bewusst.
Alser Straße 38
(=Kinderspitalgasse 1)
Dreilauferhaus ("Zu den drei Laufern")
Das ursprüngliche Dreilauferhaus wurde nach seinem Hausschild benannt
(1778). Der Neubau ("Drei-Laufer-Hof", 1885) besitzt eine Giebelgruppe von
Viktor Tilgner, welche drei herrschaftliche Laufer in ihrer Tracht, auf dem
Kopf ein Barett mit Federn, in den Händen Peitsche, Stab und Fackel,
darstellt. Die "Laufer" liefen (bei Tag mit Peitsche oder Stab, nachts mit
einer Fackel) vor den Equipagen her, um Fußgänger oder Fuhrwerke aus dem
Weg zu weisen; sie gehörten noch Mitte des 19. Jh.s zum Straßenbild. Am 1.
Mai jeden Jahres (zuletzt 1847) fanden Wettrennen der Laufer in der
Prater-Hauptallee statt. - Vor dem Haus befand sich eine der Stationen, an
der alljährlich zur Fastenzeit Prozessionen von St. Stephan zum Hernalser
Kalvarienberg vorüber führten. - Hier starb 1879 Anton Langer, der
Herausgeber der kulturgeschichtlich und volkskundlich bedeutsamen
konservativen Zeitschrift "Hans Jörgl von Gumpoldskirchen". Eine
Gedenktafel erinnert daran, dass an dieser Stelle das Geburtshaus des
Erzählers und Dramatikers Ludwig Anzengruber (Wien 29. November 1839 - 10.
Dezember 1889 Wien) stand, der in meisterlicher Form gleichermaßen das
Milieu der Wiener Kleinbürger wie jenes der alpenländischen Bauern zu
schildern vermochte. Oberhalb des Haustors Porträtkopf Anzengrubers von
Ernst Juch jun. (1902).
Alser Straße 48
Wappenhaus
Oberhalb des Haustors befinden sich seit etwa 1960, in Keramik ausgeführt,
die Wappen jener sieben Vorstädte, aus denen 1850 auf Grund der am 9. März
in Kraft getretenen Gemeindeordnung der heutige 9. Bezirk gebildet worden
ist (Alservorstadt, Althangrund, Himmelpfortgrund, Lichtental,
Michelbeuern, Roßau und Thurygrund). Rechts vom Haustor sind die
Vorstadtwappen erklärt. (Der Bezirk wurde 1850 eingemeindet und reichte bis
1861 im Süden bis zur Florianigasse.)
Althanvorstadt
Althan Gundacker Ludwig Joseph Graf (1665-1747)
kaiserlicher Hofkriegsrat, General der Kavallerie, General-Hofbaudirektor
Karls VI., wesentlicher Beitrag zum Ausbau der von seinem Vater Christoph
Johann Gf. Althan (1633-1706) begründeten (späteren) Althanvorstadt. Dieser
ließ 1693 einen Garten anlegen und wahrscheinlich von Johann Bernhard
Fischer v. Erlach ein Palais erbauen (vgl. Julius-Tandler-Platz 3).
Althanstraße 14
Universitätszentrum Althanstraße
Althanstraße-Augasse, erbaut 1976-1982 nach Plänen des Architektenbüros
Kurt Hlaweniczka, über den Gleisanlagen der Franz-Josephs-Bahn.
Althanstraße 15
(=Lichtentaler Gasse 22, Badgasse 8)
Über dem Haustor das Hauszeichen des Altbaues "Zur hl.
Dreifaltigkeit" mit der Darstellung des Gnadenstuhles. Das ursprüngliche
Haus war im Besitz des Seidenzeugfabrikanten Heinrich Grob, dessen Tochter
Theresia von Franz Schubert verehrt wurde.
Althanstraße 39
Tepsernsche Armenschule
Spittelauer G. 12 (Althanstraße 39); Aus dem Vermögen Tepserns wurde ein
Stiftungsfond für Schulzwecke in Lichtental gegründet. Aus Mittel dieses
Fonds wurde 1777 die "Tepsernsche Armenschule" gegründet, die im Lichtental
beheimatet war und dem Lichtentaler Pfarrer unterstellt war.
Althanstraße 49
1889-1928 hatte der Schöpfer des Rathausmannes, Alexander Nehr
(Alexander-Nehr-Gasse), hier seine Werkstätte. Das schmiedeeiserne Tor des
Hauses Porzellangasse 20 mit der Inschrift "Anno 1897", heute im
Bezirksmuseum Alsergrund, stammt von ihm. Vgl. Hahngasse 8-10 und
Porzellangasse 20.
Althanstraße 51
Linienamt
("k. k. Verzehrungssteuer-Linienamt") - beim Linienamt wurde ab 1829 auf
bestimmte Waren die Verzehrsteuer eingehoben. 1858 bestanden u. a. das Amt
Hernals (Alsergrund 137; Hebragasse 1-3), das Amt Währing (Michelbeuern 8;
Währinger Straße 78) und das Amt Nußdorf (Lichtental 205; Althanstraße 51).
Althanstraße 53
Geschäftszeichen
In den vergangenen Jahrhunderten waren die Verkaufsläden durchwegs durch
Geschäftszeichen und -schilder kenntlich gemacht. Von einer
Schlosserwerkstatt hatte sich an diesem Haus ein schmiedeeiserner Schlüssel
erhalten. Der Schlüssel befindet sich heute im Bezirksmuseum Alsergrund.
Augartenbrücke
über den Donaukanal, verbindet 2. und 9. Bezirk
1775: Nach der Eröffnung des Augartens wurde die "Neue Gasse" (heute Untere
Augartenstraße) angelegt. 1782 Verbindung der "Neuen Gasse" mit der Roßau
durch die "Neue Brücke", einer Holzjochbrücke über den heutigen Donaukanal.
1809: Während des Krieges gegen die Franzosen wurde die "Neue Brücke" aus
taktischen Gründen niedergebrannt, jedoch noch im selben Jahr
wiederhergestellt. 1829: Bau einer neuen Brücke an dieser Stelle. 1872-1873
Ersatz der Brücke durch eine Eisenbrücke mit Hängewerk und Tragketten,
Benennung in "Maria-Theresien-Brücke", Eröffnung 6. 6. 1873. Die vier
Portalpfeiler aus Granit trugen allegorische Bronzefiguren (Malerei,
Poesie, Industrie, Astronomie). 1929-1931 Erneuerung der Augartenbrücke,
architektonische Gestaltung Hubert Gessner, schlichte Gestaltung mit
charakteristischen Beleuchtungskörpern. Bevor die alte Brücke abgetragen
werden konnte, musste eine Hilfsbrücke gebaut werden. Die neue
Augartenbrücke wurde genau in der Achse der alten errichtet und verfügte
über vier Fahrspuren, zwei Straßenbahngleise und zwei Gehwege. 1945
Zerstörung der Augartenbrücke durch zurückweichende deutsche Verbände.
1946: Erste wiederhergestellte Donaukanalbrücke nach dem Zweiten Weltkrieg,
Verkehrsfreigabe 12. 1. 1946. Denkmalgeschützte Donaukanalbrücke aus den
zwanziger Jahren, wird seit 1995 beleuchtet. Charakteristisch: die
genietete Stahlkonstruktion, ein typisches Merkmal für Stahlbauten aus
dieser Zeit, sowie die sieben Stahlstützen in den Uferbereichen. Die
Randträger sind durchgehend beleuchtet, wobei die Leuchten so angebracht
sind, dass durch streifend einfallendes Licht die Nieten plastisch
hervortreten. Für die Stützen ermöglichen auf beiden Ufern am Boden
angebrachte Scheinwerfer eine homogene Ausleuchtung der Brückenwölbung.
(Quelle: Magistrat der Stadt Wien)
Ayrenhoffgasse 2
An der Hofseite des Hauses ist eine eiserne Kanonenkugel eingemauert, die
bei der Explosion des Pulvermagazins nächst der Nußdorfer Linie (vgl.
Pulverturmgasse 7 und 8) am 26. 6. 1779 bis hierher geflogen ist.
Ayrenhoffgasse 9
Kinderübernahmestelle
Lustkandlgasse 50, Ayrenhoffgasse 9, Sobieskigasse 31. Betriebsaufnahme
1925; Aufgabe, alle der Gemeinde zur Fürsorge übergebenen Säuglinge, Kinder
und Jugendlichen aufzunehmen, zu beobachten und weitere Fürsorgemaßnahmen
einzuleiten. Vgl. Lustkandlgasse 50.
Badgasse 1-7
(=Fechtergasse 13-17)
Karl-Schönherr-Hof
Die 1950-1952 errichtete Wohnhausanlage der Gemeinde Wien trägt den Namen
des Erzählers und Dramatikers Karl Schönherr (Axams 24. Februar 1867 - 15.
März 1943 Wien), der Werke mit Themen aus der Tiroler Geschichte und mit
sozialkritischem Inhalt geschrieben hat. Das Porträtrelief und die
Inschrifttafel (Fechtergasse 15) schuf Mario Petrucci (1953). - An das
Lichtentaler Bad (Badgasse 22) und den Schiffverkehr auf der (damals in
einem Arm noch durch die heutige Althanstraße fließenden) Donau erinnert
ein Sgraffito von Herbert Potuznik (1952).
Badgasse 8
(=Althanstraße 15, Lichtentaler Gasse 22)
Über dem Haustor das Hauszeichen des Altbaues "Zur hl.
Dreifaltigkeit" mit der Darstellung des Gnadenstuhles. Das ursprüngliche
Haus war im Besitz des Seidenzeugfabrikanten Heinrich Grob, dessen Tochter
Theresia von Franz Schubert verehrt wurde.
Badgasse 18
Für das Haus Badgasse 18 ist das Hausschild "Zum goldenen Kreuz"
überliefert (1716).
Badgasse 20
lm alten Haus Nr. 20 wohnten die Eltern Franz Schuberts, bevor sie in
die Nußdorfer Straße 54 übersiedelten.
Badgasse 22
Auf dem Areal des Hauses Badgasse 22 stand das Lichtentaler Bad; vgl.
Badgasse 1-7.
Badgasse 29
"Zum Narrendattel"
An die gleichnamige ehem. Gaststätte knüpft sich die Erinnerung an eine
lokale Berühmtheit des Lichtentals aus dem beginnenden 19. Jh., den
"Bierwirth" Johann Lochner im Haus "Zur hl. Anna", den man "Narrendattel"
nannte. Man darf ihn als den Ahnherrn jener "groben Wirte" bezeichnen, die
aus Geschäftsgeist ihrer Kundschaft mit lustigen Grobheiten aufwarteten und
sich auf diese Weise den Zuspruch all jener sicherten, die daran Gefallen
fanden.
Lit.: Heimatmuseum Nr. 158.
Beethovengasse
(Hausnummern: 3, 5, 2, 6, 8, 10)
Vormärzliche Mietshäuser
Einheitliche Verbauung aus der Zeit um 1840. - Das Haus Beethovengasse 3,
dessen Fassade durch Erker und Balkon aufgelockert ist, wurde für einen
Tapetenfabrikanten, das Haus Beethovengasse 5, ein gut proportionierter Bau
mit hübscher Fassadengliederung, für einen Eisenhändler erbaut.
Beethovengasse 2
Schwarzspanierkloster
vorm. Schwarzspanierstraße 13-15, Garnisongasse 14-18, Beethovengasse 2,
Benediktinerkloster "Unserer lieben Frau v. Montserrat"; gegründet 1632.
Der Name "Schwarzspanier" beruht auf der Unterscheidung von den ebenfalls
aus Spanien stammenden Trinitariern ("Weißspanier"); 1783 geschlossen. Vgl.
Schwarzspanierstraße 13-15 und Garnisongasse 14-18
Beethovengasse 8
Tandler Julius (1869-1936)
Beethovengasse 8; gest. Moskau (Wiener Krematorium, Urnenhain), Anatom,
Sozialpolitiker; Tandler reformierte das Jugend- und Gesundheitsamt, wobei
er besonderes Augenmerk auf die Jugendfürsorge, Bekämpfung der
Säuglingssterblichkeit und die Gesundheitsvorsorge richtete.
Berggasse
Bürgerliche Schießstätte
1) Seit 1546 befand sich die bürgerliche Schießstätte auf der Schottenpeunt
(Währinger Straße 18-22, Berggasse, Liechtensteinstraße und Turngasse).
1684 wurde sie auf die heutigen Parzellen 8, Alser Straße 3-5,
Landesgerichtsstraße 9a-11 verlegt. Die bürgerliche Schießstätte bestand
1732-1831 noch auf der Parzelle 8, Alser Straße 5. Dann wurde sie an die
Grenze der Vorstädte Wieden und Hungelbrunn verlegt.
2) Eine eigene Schießstätte hatten bis 1683 die Niederleger (fremde
Großhändler) auf der Parzelle Alservorstadt 109 (Teil des Josephinums,
Währinger Straße 25, Van-Swieten-Gasse 3 – vgl. dort).
Berggasse 3
Ehem. Palais Odescalchi
Das 1825 erbaute Wohnhaus besitzt eine gut gegliederte (später
vereinfachte) klassizistische Fassade mit dreiachsigem Mittelrisalit mit
Pilastergliederung.
Berggasse 6
Herzl Theodor (1860-1904)
Wohnhaus Theodor Herzls. Schriftsteller, Dramatiker, Feuilletonist,
Erzähler.
Zionistische Weltorganisation gegründet. Die 1948 erfolgte Gründung des
Staates Israel geht auf Herzls Ideen zurück.
Berggasse 10
Im Stiegenhaus befindet sich eine auf einem Holzsockel sitzende
Frauengestalt; das Gebäude verfügt über einen bemerkenswerten Alt-Wiener
Hof.
Berggasse 13
Salten Felix (1869-1945)
Pseudonym, eigentl. Siegmund Salzmann; auch andere Pseudonyme.
Schriftsteller. Er schrieb zahlreiche Erzählungen, Novellen und Romane
(Mutzenbacher?). Sensengasse 5 (1899/1900), Porzellangasse 45 (1903-1907),
Berggasse 13 (vor dem Ersten Weltkrieg).
Berggasse 15
Saar-Wohnhaus
Erbaut 1833 von Ignaz Göll für den Steinmetzmeister Anton Wasserburger, mit
gut gegliederter Fassade und schönem Balkon. - 1840-1849 wohnte hier
Ferdinand v. Saar (Wien 30. September 1833 - 24. Juli 1906 Wien), einer der
bedeutendsten österreichischen realistischen Erzähler und Lyriker des
ausgehenden 19. Jh.s, ein Poet feinster Stimmung und Meister
novellistischer Technik. Saar schilderte die Wiener Gesellschaft und die
Verfallserscheinungen der alten Monarchie mit psychologischem Scharfsinn
und schuf von tiefer Menschlichkeit zeugende, meist autobiographisch
beeinflusste Erzählungen; mit seinem Stil steht er dem Wiener
Impressionismus nahe.
Berggasse 16
Ehem. Palais Festetics
Das 1858 nach Plänen von Romano und Schwendenwein für Eugenie Gräfin
Festetics, geb. Erdödy, erbaute Palais war seit 1875 Sitz des
Österreichischen Handelsmuseums, dem 1898 die neugegründete k. k.
Exportakademie angegliedert wurde (Gedenktafel); aus dieser ging 1919 die
Hochschule für Welthandel (heute Wirtschaftsuniversität) hervor. 1961 wurde
von Paul Wasserburger ein weiterer Umbau vorgenommen. (Repräsentationsräume
der Kammer der gewerblichen Wirtschaft Wien und Zweigstelle des Wiener
Wirtschaftsförderungsinstituts.)
Berggasse 19
Anna-Freud-Gedenkstätte
Sigmund-Freud-Gedenkstätte
In diesem 1889 erbauten Haus lebte und wirkte von 1891 bis zu seiner
Emigration nach England im Jahr 1938 der Begründer der Psychoanalyse und
Tiefenpsychologie, Univ.-Prof. Dr. Sigmund Freud (Freiberg/Mähren 6. Mai
1856 - 23. September 1939 London). 1971 wurden seine Wohnung und seine
Ordination (mit Originaleinrichtung) zu einem Museum gestaltet. Die
städtische Wohnhausanlage Gussenbauergasse 5-7 wurde 1948 nach Sigmund
Freud benannt.
Adler Viktor (1852-1918)
Sterbehaus Mariannengasse 20, Arzt und sozialdemokratischer Politiker,
1882-1889 wohnhaft in der Berggasse 19 (in der späteren Wohnung Sigmund
Freuds).
Berggasse 34
Tandelmarkt
u. a. in der Berggasse 34; ab 1864 auf dem Grund des Roßauer Glacis, von
Heinrich Förster errichtet, ebenerdige Halle. 1944 durch Bomben schwer
beschädigt und später abgerissen. Vgl. Roßauer Lände 3.
Berggasse 41-43
(=Roßauer Lände 5-9)
Polzeigebäude
Fünfgeschoßiges Amtshaus mit Jugendstilfassade von Emil v. Förster
(1902-1904) mit abgerundeter Ecke und Kuppel; der Mittelrisalit (Roßauer
Lände 7) tritt schwach hervor und besitzt zwei Turmstümpfe. Ecke Roßauer
Lände befindet sich in Kniehöhe eine Gedenktafel für die Überschwemmung des
Jahres 1830. Das im Haus untergebrachte Untersuchungsgefängnis wurde wegen
seiner Lage an der damaligen "Elisabethpromenade" im Volksmund kurz "Liesl"
genannt.
Berggasse 43
Lampelmaut
etwa Roßauer Lände 9, Hauptstapelplatz für die auf dem Wasserweg (Donau)
herangeführten Waren (z. B. Lämmer - daher der Name), heute
Verwaltungsgebäude der Wiener Polizei. Einkehrwirtshaus "Zum weißen Lämbl"
bzw. "Goldenes Lamm", heute etwa Berggasse 43, wurde von Schiffsleuten
stark frequentiert.
Wunderkreuz
Das Kreuz geht auf eine ungewöhnliche Erscheinung in der Donaugegend um das
Haus "Zum weißen Lamm" zurück. Es ragte ein Holzkreuz aus der Donau. Ein
Minoritenpater konnte dieses bergen, worauf es in die Buchheimkapelle
(Minoritenkirche) gelangte.
Boltzmanngasse 1
Bäckerhäusel
Währinger Straße 42, Boltzmanngasse 1; benannt nach dem dort stehenden
Bäckerkreuz; 1907 demoliert; heute Portaltrakt des Chemischen Instituts,
vgl. Währinger Straße 38-42
Boltzmanngasse 3
Gedenktafeln
Institut für Radiumforschung und Kernphysik der Universität Wien. Im
Hausflur links: Dr. Karl Kupelwieser hat das Haus der physikalischen
Erforschung radioaktiver Stoffe gewidmet, eingerichtet und der
Österreichischen Akademie der Wissenschaften übergeben
(1910). Im Hausflur rechts: Ehrentafel mit 17 Namen, darunter Pierre und
Marie Curie, Eduard Suess, Franz Exner (1910 Vorstand des Instituts für
Radiumforschung) und Carl Auer v. Welsbach.
Nach der Glastür rechts: Stefan Mayer (1872-1949) hat das Institut im Sinne
der Stiftung geschaffen und jahrzehntelang geleitet (1950).
Boltzmanngasse 1-5
Neues Chemisches Institut
Währinger Straße 38-42, Boltzmanngasse 1-5, Strudlhofgasse 2-4. 1648
Versorgungshaus, 1868 aufgelassen, 1915 Neubau. Vgl. Währinger Straße
38-42.
Boltzmanngasse 7
Erzbischöfliches Pristerseminar
Bis 1918 Fürsterzbischöfliches Alumnatsgebäude, erbaut 1913/14; während des
Baus stieß man auf ein Massengrab, darunter schließlich auf Funde aus der
Römerzeit.
Zweistöckiger, 1913/14 errichteter Bau für das Erzbischöfliche
Priesterseminar. Über dem Portal das Wappen des Fürst-Erzbischofs Franz
Kardinal Nagl (Wien 26. November 1855 - 3. Februar 1913 Wien; Erzbischof
von Wien 1911-1913) mit dessen Wahlspruch "Pacem et Veritatem" ("Liebet
Frieden und Wahrheit"), unter Nagl wurde mit dem Bau begonnen.
Fertigstellung des Gebäudes unter Fürst-Erzbischof Friedrich Kardinal Piffl
(Landeskron/Böhmen 15. Oktober 1864 - 21. April 1932 Wien; Erzbischof von
Wien 1913-1932), dessen Wappen sich über dem Haustor Boltzmanngasse 7
befindet; Piffl gilt als Organisator des österreichischen Katholizismus und
war ein bedeutender christlichsozialer Publizist und Sozialreformer.
Boltzmanngasse 9
(bei 9)
Waisenhauskirche "Zur hl. Maria Mercede"
Die 1722/23 nach einem Entwurf von Anton Ospel für das ehem. von
Mercedariern verwaltete Spanische Spital erbaute und der Maria de Mecede
geweihte Kirche fand seit 1785 für das von Kaiser Joseph II. begründete
Waisenhaus Verwendung (die Spitalsinsassen übersiedelten ins Allgemeine
Krankenhaus) und ist seit 1914 Kirche des Erzbischöflichen
Priesterseminars. Die ursprünglich barocke (erst 1821 vollendete)
zweitürmige Fassade wurde danach klassizistisch vereinfacht. Der
rechteckige Saalraum mit seinen abgerundeten Ecken besitzt zu beiden Seiten
zwei Altarnischen, eine Kanzel aus der 1. Hälfte des 18. Jh.s und eine
bemerkenswerte Stuckdecke. Die Gemälde stammen von Martino Altomonte ("Hl.
Januarius", 1725), Francois Roettiers ("Christus und Petrus auf dem See
Genezareth", 1727) und Carlo Carlone ("Hl. Borromäus", um 1727). Die Kirche
war 45 Jahre lang Wirkungsfeld des Jugendapostels Franz Tendler
(1820-1902), der 1857 den ersten Katholischen Jünglingsverein begründete
(Gedenktafel) und seit 1932 in der Kirche begraben liegt. Eine weitere
Gedenktafel (bei der Sakristei) erinnert an Prälat Dr. Gustav Müller, der
seit 1885 Regens chori des Priesterseminars war. Orgel von Gregor Hradetzky
(1970).
Boltzmanngasse 9+9A
Spanisches Spital, Waisenhaus
Ehem. von Kaiser Karl VI. 1718 gegründetes Spanisches Spital, das von
Kaiser Joseph II. 1785 zum Waisenhaus bestimmt wurde. Im Mittelalter wurden
Waisenkinder in Klöstern untergebracht, später auch in Stiftungshäusern.
Die Kinder mussten immer wieder wandern, so ins Chaossche Stiftungshaus,
später ins Prennersche Haus auf der Währinger Straße. 1785 Zusammenlegungen
ins Spanische Spital in der Boltzmanngasse, das dann "Waisenhaus auf dem
Alsergrund" genannt wurde. Später erst (ab den 60er Jahren des 19. Jh.s)
gemeindeeigene Waisenhäuser. Inschrifttafel im Hof: "Orphanis alendis et
erudiendis" ("Die Waisen zu ernähren und zu belehren"). Hier wirkte Dr.
Leopold Auenbrugger (1722-1809), der bis 1758 als Sekundararzt und bis 1762
als Primarius die Perkussion (Erstellung von Diagnosen mittels Beklopfen
des Brustkorbes) in die Medizin einführte.
Tendler Franz (1820-1902)
Waisenhauspriester, Jugendseelsorger; 1858 gründete er den ersten kath.
Jünglingsverein in Wien. Im selben Jahr wurde er als Seelsorger und
Katechet am k. k. Waisenhaus angestellt, an dem er bis 1869 wirkte. Dieses
lag in der Waisenhausgasse, heutige Boltzmanngasse 9-9A.
Boltzmanngasse 11
Das 1864 errichtete Gebäude (nun pharmazeutische Fabrik) gehörte
ursprünglich dem Stift Klosterneuburg. 1868-1894 bewohnte es der
Kunstindustrielle Otto Schmidt, der einer der bedeutendsten Wiener
Innenausstatter zur Zeit des Historismus war.
Boltzmanngasse 14
Pazmaneum
Der spätere Kardinal und Erzbischof von Gran, Peter Pazmany (1570-1637),
gründete 1623 in der Johannesgasse ein Kollegium zur Heranbildung
ungarischer Geistlicher, das bald darauf auf den Fleischmarkt übersiedelte
(1625). Kaiser Joseph II. vereinigte das "Pazmaneum", wie es nach seinem
Gründer hieß, mit dem neugestifteten Generalseminar, doch stellte Kaiser
Franz I. das Kolleg der Pazmaniten wieder her. 1901 bezog die Anstalt ihr
neuerbautes Heim auf dem Alsergrund. - Heute Pastoralamt der Erzdiözese
Wien. Ein erzbischöfliches Wappen mit Umschrift erinnert an den Begründer
des Kollegs.
Boltzmanngasse 16
Ehemalige Konsularakademie
Das 1903/04 von Ludwig Baumann in neobarocken Formen errichtete Palais war
bis 1938 Heimstätte der aus dem Theresianum hierher übersiedelten
Konsularakademie, die ihrerseits aus der 1745 von Maria Theresia
begründeten Orientalischen Akademie hervorgegangen war (seit 1964 erfüllt
ihre Funktion die Diplomatische Akademie). Seit 1947 Sitz der Botschaft der
Vereinigten Staaten. - Über dem prächtigen Portal das große Wappen
Österreich-Ungarns mit Spruchband "Indivisibiliter ac inseparabiliter"
("Unteilbar und untrennbar"); darüber Puttengruppe mit Globen.
Lit.: Heimatmuseum Alsergrund Nr. 141
Boltzmanngasse 18
Schönes Portal, Glasfenster an der Decke des Vestibüls; vom malerischen Hof
Zugang in das ehem. Atelier des k. k. Hofphotographen Carl Angerer
über künstlerisch gestaltete Holztreppe.
Boltzmanngasse 22
Das 1912 errichtete Haus zeigt Puttengruppen, die Gewerbe, Handel und
Industrie versinnbildlichen.
Canisiusgasse 16-14
Canisiuskirche (Pfarrhof)
Lustkandlgasse 36, Canisiusgasse 14-16, Ordenskirche der Jesuiten,
Pfarrkirche, 1899-1903 in neuromanischem Stil erbaut. Vgl. Lustkandlgasse
bei 34
Clusiusgasse 14
Im Hof steht ein vom Bildhauer Othmar Jamer geschaffenes Denkmal für den
Erforscher der österreichischen Alpenflora Carolus Clusius (Charles
d'Ecluse; Arras 18. Februar 1526 - 4. April 1609 Leyden), der 1573 als
Hofbotaniker Kaiser Maximilians II. in Wien gewirkt und hier das erste
Alpinum sowie den ersten Medizinalkräutergarten angelegt hat. Einfuhr der
Rosskastanie.
Dietrichsteingasse 10
Bittners Wohn- und Sterbehaus
Der Dichter und Komponist Julius Bittner (Wien 9. April 1874 - 10. Jänner
1939 Wien), ein Schüler Bruno Walters, schrieb in diesem Haus volkstümliche
Singspielopern (u. a. "Der liebe Augustin", 1921) sowie Chor- und
Klavierwerke (Gedenktafel, 1956).
Fechtergasse 5
Daffinger Moritz Michael (1790-1849)
Geburtshaus Lichtental 62 ("Zum weißen Löwen"; Marktgasse 7, Fechtergasse
5;an dieser Stelle steht heute der Thury-Hof, vgl. Marktgasse 3-7)
Miniaturen- und Aquarellmaler, Gesamtwerk: über 1.000 Porträts, rund
200 Blumenaquarelle. Porträt auf der 20-Schilling-Banknote.
Fechtergasse 13-17
(=Badgasse 1-7)
Karl-Schönherr-Hof
Die 1950-1952 errichtete Wohnhausanlage der Gemeinde Wien trägt den Namen
des Erzählers und Dramatikers Karl Schönherr (Axams 24. Februar 1867 - 15.
März 1943 Wien), der Werke mit Themen aus der Tiroler Geschichte und mit
sozialkritischem Inhalt geschrieben hat. Das Porträtrelief und die
Inschrifttafel (Fechtergasse 15) schuf Mario Petrucci (1953). - An das
Lichtentaler Bad (Badgasse 22) und den Schiffverkehr auf der (damals in
einem Arm noch durch die heutige Althanstraße fließenden) Donau erinnert
ein Sgraffito von Herbert Potuznik (1952).
Frankgasse 1
Gedenktafel "Wiedereröffnung der Universität Wien"
1995 angebracht, erinnert die Tafel an die Wiedereröffnung der Wiener
Universität nach dem Zweiten Weltkrieg (15. 4. 1945). Enthüllung 29. 5.
1995.
Frankgasse 2
(=Rooseveltplatz 7)
Wohnhaus
Der nach einem Entwurf von Heinrich Ferstel 1880/81 entstandene Bau zeigt
eine reiche Renaissancefassade; an der Straßenecke überragt ein
durchgehender Rundturm mit hoher Kuppel den Bau. Die Beletage (hier das
dritte Geschoß) hat von Säulen flankierte Fenster und in den Parapetten
Baluster. Das Portal (Frankgasse 2) trägt im gesprengten Giebel eine
weibliche Büste, der Architrav wird von Hermen gestützt.
Frankgasse 10-6
Reitschulen
Am Alsergrund gab es die adelige Reitschule Dietrichstein im Palais
Dietrichstein (Liechtensteinstraße 37) und Esterházy im "Roten Haus".
Rotes Haus
Garnisongasse 5-11, Rotenhausgasse 6-10, Frankgasse 6-10. Einst vier Häuser
samt Gärten, 1712 Übergang in den Besitz Pauls I. Fst. Esterházys. Paul II.
Fst. Esterházy ließ im Hof eine gedeckte Reitschule einrichten. Die ab 1770
bekannte Bezeichnung "Rotes Haus" geht vermutlich auf die Fassadenfarbe
zurück. 1802 neu erbaut, 1810 erweitert; nunmehr durchgehend 2 Stockwerke,
4 Höfe, 20 Stiegenhäuser, mehr als 150 Wohnungen. Zeitweise auch
berüchtigtes Viertel. Von Mai bis November 1804 wohnte auch Ludwig van
Beethoven im Roten Haus. 1888/89 Demolierung.
Frankgasse 8
Billrothhaus
Das nach Plänen von Ludwig Richter entstandene Gebäude wurde 1893 als "Haus
der k. k. Gesellschaft der Ärzte zu Wien" eröffnet. Der heutige Name
erinnert an den Chirurgen Theodor Billroth (Bergen 26. April 1829 - 6.
Februar 1894 Abbazia), der durch die erstmals durchgeführte
Kehlkopfexstirpation (1874) und Magenresektion (1881) Weltruhm erlangte.
Frankhplatz
Eckstein der Freiheit
Das in der Parkanlage gegenüber dem Landesgerichtsgebäude aufgestellte
Denkmal - ein Würfel aus weißem Indiana limestone - ist das einzige, das
die Amerikaner während der Besatzung in Wien errichtet haben. Es ehrt Wien
als Stätte abendländischer Kultur im freien Europa; zur Erinnerung an die
hier verlaufende Grenze der US-Besatzungszone Wiens (1955) aufgestellt
Frankhplatz 2
Hosenträgerhaus
Universitätsstraße 12, Garnisongasse 1, Frankhplatz 2,
zeitgenössisch-populistische Bezeichnung im Hinblick auf die 6 Lisenen mit
Stuckzieraten, die das Gebäude an der Fassade zur Universitätsstraße
aufweist. Wohn- und Geschäftshaus, 1887/88 erbaut von Otto Wagner. Vgl.
Universitätsstraße 12.
Friedensbrücke
Brücke über den Donaukanal, verbindet 9. und 20. Bezirk
1924-1926: Die Friedensbrücke wurde anstelle der 1871/72 erbauten
Brigittabrücke nach Plänen von Otto Schönthal und Emil Hoppe errichtet. Vor
Baubeginn wurde die Brigittabrücke 20 Meter flußaufwärts verschoben, um
während der Bauarbeiten den Verkehr über den Donaukanal aufrechterhalten zu
können. Die Friedensbrücke hatte eine Gesamtbreite von 23,20 Meter und
verfügte neben der Fahrbahn auch über zwei Straßenbahngleise und Gehwege
auf beiden Seiten. Verkehrsfreigabe 3. Oktober 1926.
1941-1945 hieß die Friedensbrücke (Friede war nicht erwünscht)
"Brigittenauer Brücke" (heutiger Name einer Donaubrücke). 1945 Zerstörung
der Brücke. 1946 (12. Februar) Neueröffnung der wiederhergestellten
Friedensbrücke. 1969-1971 Verbreiterung der Brücke um 6,80 Meter, Verlegung
der Straßenbahngleise, Errichtung einer Straßenbahn-Haltestelleninsel und
neuer Brückengeländer, Revision des alten Brückentragwerkes.
(Quelle: Magistrat der Stadt Wien, Rathaus)
Stadtbahnstation
Die nächst der ehem. Brigittabrücke (die 1924-1926 durch die neue
Friedensbrücke ersetzt wurde) stehende Stadtbahnstatoin wurde 1900/01 von
Otto Wagner erbaut.
Als
längster Wienerwaldbach, der in die Donau mündet, die volkstümliche
Aussprache Alsterbach brachte die Elster ins Ortswappen der Alservorstadt.
Als fließt (heute) unter Neuwaldegger Straße, Alszeile, Richthausenstraße,
Rötzergasse, Jörgerstraße, Zimmermannplatz (Unteres Alseck), Kreuzung
Lazarett-, Sensen- und Spitalgasse, Nußdorfer Straße und Alserbachstraße,
um unterhalb der Friedensbrücke früher in den Donaukanal, heute in den
Sammelkanal zu fließen.
Fürstengasse 1
(=Liechtensteinstraße 48)
Sommerpalais Liechtenstein
Das Palais wurde nach der 2. Türkenbelagerung, nach stärkerer Verbauung der
Vorstädte, im Auftrag von Hans Adam Fürst Liechtenstein nach Plänen von
Domenico Martinelli 1691-1711 in der Roßau errichtet und zählt zu den
schönsten Barockbauwerken Wiens. Die strenge Gliederung, die kühle
Einfachheit der Wirkung und die imposanten Ausmaße können den fremden Zug
der italienischen Architektur nicht verleugnen. Durch ein klassizistisches
Portal von Joseph Kornhäusel gelangt man in einen Ehrenhof. Die Aufschrift
"Der Kunst, den Künstlern, Joh. Fürst von Liechtenstein" erinnert an die
berühmte Gemäldegalerie, die sich bis 1945 im Palais befand. An der
Innenseite des Torbaues kündet die Inschrift "Der Natur und ihren
Verehrern" den Gartenbesuchern von der Öffnung des Gartens für die
Öffentlichkeit im Jahr 1814. Auf den Vordertrakten der Seitengebäude
Figuren von Giovanni Giuliani (Venedig 1663 - 5. September 1744
Heiligenkreuz/NÖ), 1707-1709. Die Eckgruppen zeigen unter anderem
Allegorien der Weltteile. Von der freskengeschmückten Durchfahrtshalle des
Palais führen Marmorprachttreppen in das erste Stockwerk. An der
künstlerischen Ausstattung war Johann Michael Rottmayr beteiligt
(1704-1706). Das bedeutendste Werk stammt von dem Austro-Italiener Andrea
Pozzo: die Ausmalung des Festsaals. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das
Palais vorübergehend dem österreichischen Bauzentrum überlassen und
beherbergt seit 26. 4. 1979 das "Museum moderner Kunst". Die Renovierung
des Palais wurde aus Mitteln der Altstadterhaltung des Kulturamts der Stadt
Wien gefördert. Im Park befindet sich ein Zierbrunnen mit der Figurengruppe
"Nymphe mit Kind" von Franz Zauner (um 1795). Vor dem Palais steht die
Bronzestatue Raffaelo Santis von Ernst Hähnel. Vgl. auch Alserbachstraße
14-16
Museum moderner Kunst
Fürstengassse 1 (Liechtensteinsches Sommerpalais); 1979 bezogen; neben
Werken der Moderne (von Klimt, Schiele, Kokoschka etc.) Aktuelles der
zeitgenössischen Kunst.
Galileigasse 6
Galilei-Relief
An der 1949 fertiggestellten Wohnhausanlage der Gemeinde Wien wurde für den
Astronomen und Physiker Galileo Galilei (Pisa 15. Februar 1564 - 8. Jänner
1642 Arcetri b. Florenz) von Heinz Leinfellner 1951 ein Steinrelief
angebracht; es zeigt Galilei, den schiefen Turm zu Pisa und Sinnbilder der
bedeutendsten Entdeckungen Galileis. Galilei hat die Fallgesetze
aufgestellt, mit dem von ihm konstruierten Fernrohr u. a. die Monde des
Jupiter entdeckt, die Kugelform des Mondes bewiesen und ist als Verfechter
der Lehre des Kopernikus in die Geschichte eingegangen.
Galileigasse 8
Volkshochschule Alsergrund
Die Volkshochschule wurde 1945 im Gebäude des ehem. 3. Städtischen
Waisenhauses (erbaut 1874, Tafel im Hausflur) eingerichtet, das nach dem
Ersten Weltkrieg zeitweise als Sonderschule, dann als Knabenschule geführt
worden war. Zu den Zöglingen des seinerzeitigen Waisenhauses hatte der
spätere Bürgermeister Karl Seitz gehört, in dessen Amtszeit (1923-1934) die
großen sozialdemokratischen Wohnbauprogramme (63.000 Wohnungen), der Ausbau
eines umfassenden Gesundheits- und Fürsorgeprogramms (unter der Leitung von
Univ.-Prof. Dr. Julius Tandler) und die Durchführung einer grundlegenden
Schulreform (unter Otto Glöckl) fallen. Die Volkshochschule offeriert ein
reichhaltiges Vortrags- und Kursprogramm.
Garnisongasse 1
Hosenträgerhaus
Universitätsstraße 12, Garnisongasse 1, Frankhplatz 2,
zeitgenössisch-populistische Bezeichnung im Hinblick auf die 6 Lisenen mit
Stuckzieraten, die das Gebäude an der Fassade zur Universitätsstraße
aufweist. Wohn- und Geschäftshaus, 1887/88 erbaut von Otto Wagner. Vgl.
Universitätsstraße 12.
Garnisongasse 7
Auf einer Parzelle des 1888/89 demolierten "Rothen Hauses" errichtete
1892 Emil Ritter v. Förstner dieses Haus. Vgl. Garnisongasse 5-11
Garnisongasse 5-11
Reitschulen
Am Alsergrund gab es die adelige Reitschule Dietrichstein im Palais
Dietrichstein (Liechtensteinstraße 37) und Esterházy im "Roten Haus".
Rotes Haus
Garnisongasse 5-11, Rotenhausgasse 6-10, Frankgasse 6-10. Einst vier Häuser
samt Gärten, 1712 Übergang in den Besitz Pauls I. Fst. Esterházys. Paul II.
Fst. Esterházy ließ im Hof eine gedeckte Reitschule einrichten. Die ab 1770
bekannte Bezeichnung "Rotes Haus" geht vermutlich auf die Fassadenfarbe
zurück. 1802 neu erbaut, 1810 erweitert; nunmehr durchgehend 2 Stockwerke,
4 Höfe, 20 Stiegenhäuser, mehr als 150 Wohnungen. Zeitweise auch
berüchtigtes Viertel. Von Mai bis November 1804 wohnte auch Ludwig van
Beethoven im Roten Haus. 1888/89 Demolierung.
Garnisongasse 9
Beethoven-Orte am Alsergrund
In der Alser Straße 30 bezog Beethoven 1792 beim Buchdrucker Strauß ein
Parterrezimmer; 1804 Garnisongasse 9 (im Roten Haus - vgl. Garnisongasse
5-11 -, gemeinsam mit seinem Bonner Jugendfreund Breuning), gestorben im
"Schwarzspanierhaus" (Schwarzspanierstraße 15). In der Alser Kirche (Alser
Straße 17, damals Alservorstadt, beim Alsergrund bis zur Schaffung eines
eigenen Bezirkes "Josephstadt" im Jahre 1860) wurde er am 29. 3. 1827
eingesegnet.
Garnisongasse 13
Altes Allgemeines Krankenhaus
Alser Straße 4, Spitalgasse 2-4, Garnisongasse 13, Rotenhausgasse 1. 1693
unter Leopold I. Errichtung eines Invalidenhauses, 1784 als "Allgemeines
Krankenhaus" unter Joseph II. eröffnet; Irrenhaus, sog. Narrenturm, 1834
errichtet; durch wiederholte Erbauung neuer Trakte, Stockwerkaufsetzungen
usw. erweitert. Neue Kliniken: Spitalgasse 23, Lazarettgasse 23.
Vgl. Alser Straße 4.
Garnisongasse 18-14
Schwarzspanierkloster
Schwarzspanierstraße 13-15, Garnisongasse 14-18, Beethovengasse 2,
Benediktinerkloster "Unserer lieben Frau v. Montserrat"; gegründet 1632.
Der Name "Schwarzspanier" beruht auf der Unterscheidung von den ebenfalls
aus Spanien stammenden Trinitariern ("Weißspanier"); 1783 geschlossen.
Albert-Schweitzer-Haus
In das 1966 nach Plänen von Friedrich Rollwagen und Peter Lehrecke
fertiggestellte Evangelische Studentenheim ("Albert-Schweitzer-Haus") wurde
die erhalten gebliebene Fassade der ehemaligen Schwarzspanierkirche
einbezogen, welche (durch einen Bombentreffer 1944 schwer beschädigt)
1963/64 hatte abgetragen werden müssen. - Die seit 1633 als Klosterkirche
der Benediktiner von Monserat im Zuge der Gegenreformation entstandene
Kirche an der Alser Straße war 1683 der Türkenbelagerung zum Opfer gefallen
und 1690-1727 an dieser Stelle neu erbaut worden. 1861-1918 sowie 1938-1945
war sie Evangelische Garnisonkirche. Vgl. Schwarzspanierstraße 13-15
Georg-Sigl-Gasse 6
(=Rögergasse 9)
Marienhof
In Stockhöhe befindet sich eine Marienstatue, links neben dem Eingang ein
Madonnenrelief.
Glasergasse 2
(=Porzellangasse 50)
International Theatre
Aus dem ehemaligen Roßauer Kino entstand 1976 als zweite englischsprachige
Bühne Wiens das "International Theatre", welches Stücke in englischer
Sprache zur Aufführung bringt. Es handelt sich um ein Theater mit
Studiocharakter (99 Sitzplätze), das sowohl Avantgarde- als auch
Boulevardstücke bringt.
Glasergasse 25
Erich-Fried-Realgymnasium (BRG IX)
Als "K. K. Staatsrealschule im IX. Wiener Gemeindebezirk" mit 120 Schülern,
die in drei Parallelklassen unterrichtet wurden, am 20. 9. 1904 eröffnet.
Zunächst in der Schubertschule Grünentorgasse 11 untergebracht (heute
Volksschule). 1909 übersiedelten die nun schon sechs Jahrgänge, die
zusammen 400 Schüler zählten, in das neue Gebäude Glasergasse 25. 1919
erstmals Aufnahme von Mädchen. Traditionell hoher Anteil mosaischer Schüler
– die Schülerzahl sank von 529 im Schuljahr 1937/38 auf weniger als die
Hälfte 1940/41 (zwangsweise Verlegung an die Realschule 1, Schottenbastei;
rassische Verfolgung, Auswanderungen). 1943 Verlegung der gesamten Anstalt,
die rasant sinkende Schüler- und Lehrerzahlen zu verzeichnen hatte
(Vorverlegung der Matura um ein Jahr, Einberufung von Schülern zu den
Luftwaffenhelfern und zum Reichsarbeitsdienst, Landverschickung,
Verpflichtung der Lehrer zu verschiedenen Kriegsdiensten), in das Gebäude
20, Unterbergergasse 1. Das Haus Glasergasse 25 nunmehr Quartier der
Luftschutzpolizei. Kriegsbilanz des Gebäudes: elf Granattreffer, durch
einen Deckeneinsturz obere Stockwerke unzugänglich, drei Blindgänger.
Anfang Juli 1945 Aufnahme eines Notunterrichts in der "Bundesrealschule
IX". Neues Schuljahr im September 1945 mit acht Klassen, acht (!) Lehrern
und 213 Schülern eröffnet. 1949/50 nach neunjähriger Unterbrechung wieder
Aufnahme von Mädchen. Seit 1964 "Bundesrealgymnasium Wien IX". Im November
1998 nach dem Dichter Erich Fried benannt, der unweit der Schule
(Alserbachstraße 11) gewohnt hat.
Im typischen Stil der Jahrhundertwende errichteter Bau. Insbesondere Aula
und Stiegenhaus Jugendstil. Ursprünglich 14 Klassenzimmer; eigener
Turnsaaltrakt an der Hinterseite des Gebäudes angeschlossen; er war
ursprünglich als Basis eines aufzusetzenden großen Festsaals gedacht, der
aber aus statischen Bedenken verworfen wurde.
Gedenktafeln: für Erich Fried (an der Außenfassade), für die 1938
vertriebenen oder ermordeten Schüler (in der Aula), beide angebracht im
November 1998.
Grünentorgasse 9-11
Schubert-Schule
Eine 1921 vom Roßauer Männergesangsverein gestiftete Gedenktafel (Relief
von Anton Grath) erinnert daran, dass hier bis 1913 das alte Schulhaus
stand. Zu Neujahr 1818 war Franz Schubert vom Schulhaus auf dem
Himmelpfortgrund (vgl. Säulengasse 3) in das Schulhaus in der Roßau
übersiedelt, welches er als Schulleiter übernahm. Ob der junge Franz
Schubert hier ebenfalls unterrichtet hat, lässt sich nicht beweisen. Sicher
ist jedoch, dass Schubert im alten Haus wiederholt gewohnt und komponiert
hat.
Schubert-Gedenkstätten, Wien 9:
1) Nußdorfer Straße 54: Geburtshaus "Zum roten Krebs".
2) Marktgasse 40 (Lichtentaler Kirche): Taufstätte Schuberts.
3) Säulengasse 3: Im Haus "Zum schwarzen Rössel": Schulhaus der Pfarre
Lichtental, in welchem Schuberts Vater von 1786 bis 1817 unterrichtete.
4) Ecke Alserbachstraße/Liechtensteinstraße: Schubertbrunnen.
5) Grünentorgasse 9-11: Schubertschule. Bis 1913 stand hier das alte
Schulhaus. Die Schule wird noch heute als "Schubertschule" bezeichnet.
Gedenktafel.
Grünentorgasse 12
Farkas Karl (1893-1971)
Geburtshaus Grünentorgasse 12, Kabarettist, Regisseur, Schauspieler,
Schriftsteller. Besuch der Realschule Glasergasse 25, 1950 Leitung des
"Simpl" übernommen, Live-Sendung "Was meinen Sie, Herr Farkas?",
Doppelconferencen mit Fritz Muliar, Heinz Conrads, Maxi Böhm und Ernst
Waldbrunn.
Grünentorgasse 21
Janschky Joseph (1759-1839)
Stadtlohnkutscher, größter Fiakerunternehmer des vormärzlichen Wien.
In der Roßau (Porzellangasse 28, 30 und Grünentorgasse 21) hatte er seine
beiden "Remisen", die Platz für 40 Wagen boten.
Günthergasse 1
Mitterwurzer-Wohnhaus
Einer der großen Helden- und Charakterdarsteller des Burgtheaters,
Friedrich Mitterwurzer, der auf vielen deutschen Bühnen Erfolg errang,
wohnte und starb in diesem Haus. Bereits unter Heinrich Laube gastierend,
kam Mitterwurzer unter der Direktion von Franz v. Dingelstedt endgültig ans
Burgtheater. Er wurde auch von Hugo von Hoffmannsthal sehr geschätzt.
Mauthe Jörg (1924-1986)
Journalist, Schriftsteller, Kommunalpolitiker (ÖVP); ab 1955 freier
Schriftsteller (z. B. "Wien für Anfänger", "Nachdenkbuch für Österreich"
etc.). 1980 Gründer und Hrsg. des "Wiener Journals". 1987 Stiftung des
Dr.-Jörg-Mauthe-Preises (für vorbildliche Leistungen um das Stadtbild
Wiens).
Gussenbauergasse 5-7
Sigmund-Freud-Hof
Gussenbauergasse 5-7, Wasserburgergasse 1-3, Nordbergstraße 14-16,
Tepserngasse 2.. Die 1925 von Franz Krausz und Josef Tölk errichtete
Wohnhausanlage der Gemeinde Wien erhielt 1947 den Namen des
Psychoanalytikers Sigmund Freud; im Hausflur befindet sich eine
Gedenktafel. Die Fassade des Wohnhauses ist durch figurale Steinplastiken
von Arthur Kaan geschmückt (1925).
Hahngasse 7
Geschäftszeichen
Altes Geschäftszeichen (schmiedeeiserner Schlüssel).
Hahngasse 10-8
Rathausmann
Am Turm des Wiener Rathauses steht ein 3.40 m hoher "Wiener
Standartenträger" aus Kupfer, die der Schlossermeister Ludwig Wilhelm der
Stadt zum Geschenk machte. Seine Werkstatt befand sich in der Hahngasse
8-10. Ausgeführt wurde die Statue von Alexander Nehr. Angebracht wurde der
Rathausmann am 21. 10. 1882. Vgl. Althanstraße 49 und Porzellangasse 20.
Hahngasse 11
Türkenkugel
Bis 1990 stand hier ein aus der ersten Hälfte des 19. Jh.s stammendes Haus.
Im Hof befand sich ein steinernes Geschoß aus der Zeit der 2.
Türkenbelagerung. Es konnte geborgen werden und befindet sich heute im
Bezirksmuseum Alsergrund.
Hahngasse 14
Mosersches Lustschlösschen
Roßauer Lände 11, Hahngasse 14, ehem. Oberer Werd, zwischen Hahngasse und
Roßauer Lände; im Besitz des Stadtrichters und mehrmaligen Bürgermeisters
Daniel Moser (ab 1638 Herr zu Ebreichsdorf). 1683 von den Türken verwüstet,
1871 demoliert.
Harmoniegasse
(1, 3, 5-7, 9, 2, 4, 6, 8, 10)
Otto-Wagner-Ensemble
Erst spät konnte nachgewiesen werden, dass sich hier ein fast unverändertes
Ensemble von Bauten aus der Frühzeit Otto Wagners (1841-1918) erhalten hat.
Die Gasse führte von der Liechtensteinstraße direkt zum Harmonietheater,
dessen Theatersaal ebenfalls von Otto Wagner erbaut worden ist (vgl.
Wasagasse 33).
Hebragasse 1
Gedenktafel für Emmerich Arleth
In diesem Haus lebte der langjährige Präsident der Vereinigung "Das
Wienerlied", der Schauspieler Emmerich Arleth, ein unermüdlicher Förderer
und Interpret des Wienerliedes (Gedenktafel 1967).
Hebragasse 1-3
Linienamt
("k. k. Verzehrungssteuer-Linienamt") - beim Linienamt wurde ab 1829 auf
bestimmte Waren die Verzehrsteuer eingehoben. 1858 bestanden u. a. das Amt
Hernals (Alsergrund 137; Hebragasse 1-3), das Amt Währing (Michelbeuern 8;
Währinger Straße 78) und das Amt Nußdorf (Lichtental 205; Althanstraße 51).
Heiligenstädter Straße 4
(=Latschkagasse 3-5)
Gall-Hof
Die 1924/25 von Heinrich Schopper und Johann Calusch errichtete
Wohnhausanlage der Gemeinde Wien erhielt nach dem Zweiten Weltkrieg den
Namen des österreichischen Freiheitskämpfers und sozialdemokratischen
Bezirksrats Matthias Gall (27. Juli 1893 – 2. August 1944), der im
Zuchthaus Straubing ermordet wurde. An der Gassen- und Hoffassade figurale
Steinplastiken von Leopold Hohl, im Hof (oberhalb des Tagesheims) ein Kind
mit Hund.
Hernalser Gürtel
Stadtbahnstation Alser Straße
Im Zuge der Gesamtplanung der Stadtbahn wurde das Stationsgebäude 1896/97
nach Plänen von Otto Wagner errichtet. In der stadtseitigen Vorhalle eine
Gedenktafel zur Erinnerung an die Eröffnung der Gürtellinie (1898).
Himmelpfortstiege
Himmelpfortstiege (Himmelpfortgrund)
1733 errichtet, 1862 benannt nach der Vorstadt Himmelpfortgrund. Die
zweiläufige Himmelpfortstiege (75 Stufen) stellte die Verbindung zwischen
der hochgelegenen späteren Nußdorfer Straße (Himmelpfortgrund) und der
Hauptstraße im Lichtental (der späteren Liechtensteinstraße) her.
Stiegen (Stiegenanlagen)
Stiegen am Alsergrund: Himmelpfortstiege, Strudlhofstiege, Thurnstiege,
Vereinsstiege. Damit wurde der Steilabbruch zum ehemaligen Donauufer
überwunden, der sich noch heute durch den ganzen Bezirk zieht.
Höfergasse 1
Hebra Ferdinand (1816-1880)
Sterbehaus Höfergasse 1, Dermatologe. Nachweis, dass es sich bei der
Krätze, einem der damals häufigsten "Ausschläge", um eine parasitäre
Hauterkrankung handelt; konnte deren wirksame Behandlung anbahnen.
Monumentales Werk: "Atlas der Hautkrankheiten".
Höfergasse 18
Egon Schiele (1890-1918)
In diesem Haus befand sich im Jahr 1912 Egon Schieles Atelier. Vgl. auch
Alserbachstraße 39.
Hörlgasse
Maria-Magdalena-Kloster
Währinger Straße - Hörlgasse - Kolingasse, in der "Vorstadt zwischen den 2
Mauern"; 1463 dem Augustiner-Chorfrauenstift St. Jakob auf der Hülben
unterstellt, 1470/80 in ein Chorfrauenkloster umgewandelt. 1529 von den
Türken niedergebrannt.
Hörlgasse 1
Altes Chemisches Institut
Währinger Straße 10, Türkenstraße 2, Wasagasse 9, Hörlgasse 1, erbaut von
Heinrich Ferstel (1828-1883) als Laboratorium 1869-1872 im Stil des
Historismus (Formen der Renaissance als Ziegelrohbau). Vgl. Währinger
Straße 10.
Hörlgasse 2
(=Währinger Straße 6-8, Kolingasse 1)
Maximilianhof
1886/86 nach Plänen von Emil Ritter v. Förster erbauter, ursprünglich
fünfgeschoßiger (in der Hörlgasse durch Einbeziehung des Souterrains
sechsgeschoßiger) Wohn- und Büroblock mit
reichem figuralem Schmuck (vor allem in der Währinger Straße).
Hörlgasse 3
(=Wasagasse 10, Türkenstraße 4)
Wasagymnasium
vgl. Wasagasse 10
Hörlgasse 8
Der 1961 angebrachte Fassadenschmuck erklärt den Namen der früheren
Vorstadt Roßau: links und rechts von einem Mann mit Netz, der auf einem
Pferdekopf steht, befinden sich die Inschriften "Roßau" bzw. "Fischer und
Schiffer".
Hörlgasse 15
(=Schlickplatz 5, Türkenstraße 14)
Rudolf-Hof
Theophil Hansen errichtete hier 1871 im Auftrag des "Vereins zur Erbauung
von Familienhäusern für k. k. Beamte" ein Wohnhaus, welches im Gegensatz
zur Mehrzahl monumentaler Wohngebäude des Historismus durch die Breite
seiner Fenster auffällt. Durch diese Gestaltung wollte Hansen die Monotonie
eng aneinandergereihter Fensterachsen der vormärzlichen Fassaden
durchbrechen. Der Hof besitzt längsseitig in allen Geschoßen "Pawlatschen",
in der Hofmitte liegt das Treppenhaus. Die Benennung erfolgte nach
Erzherzog Rudolf, dem damaligen Thronfolger.
Julius-Tandler-Platz 3
Althanpalais; heute Franz-Josephs-Bahnhof
Althan Christoph Johann Graf (1633-1706)
Obriststallmeister und Landjägermeister, ließ auf diesem Gebiet um 1693
einen Garten anlegen und vermutlich von Johann Bernhard Fischer von Erlach
ein Palais erbauen.
Franz-Josephs-Bahnhof
Anstelle des Gartenpalais des Grafen Althan wurde 1871/72 nach Plänen von
Adalbert Ullmann und Anton Barvicius ein Bahnhofsgebäude errichtet, nachdem
bereits 1870 der Zugverkehr nach Prag und Eger aufgenommen worden war. Die
Bahnanlage, die als einzige westlich des Donaukanals über den Linienwall
(heute Gürtel) in einen inneren Bezirk hineinreicht, stellte für die
Verbauung des Gebiets und den innerstädtischen Verkehr eine Barriere dar.
Die Militärbehörden sahen den Vorteil der Anlage vor allem darin, dass im
Falle einer revolutionären Bewegung rasch Truppen bis in die Nähe der zu
diesem Zweck errichteten (1869 fertiggestellten) Roßauer Kaserne gebracht
werden konnten. Seit 1974 Planung und Errichtung des technischen Zentrums
einer Großbank und (entlang der Althanstraße) des Zoologischen Instituts
der Universität Wien durch Karl Hlawenicka, Harry Glück, Franz Requart und
Thomas Reintaller. Vor dem Gebäude drei Pyramidenpappeln (Naturdenkmal).
Kinderspitalgasse 1
Anzengruber Ludwig / Ludwig Gruber (1839-1889)
Kinderspitalgasse 1, Alser Straße 38 (ehem. Dreilauferhaus, vgl. Alser
Straße 38); Dramatiker, Erzähler, Bühnenschriftsteller, berühmte Werke:
"Der Meineidbauer", "Das 4. Gebot"; schuf die volkstümlich gewordene Figur
des "Steinklopferhannes".
Kinderspitalgasse 6
St.-Anna-Kinderspital
Das Spital wurde auf Anregung von Dr. Ludwig Wilhelm Mauthner 1847/48 von
Florian Schaden erbaut, 1848 wurde die Kapelle "Zur hl. Anna" geweiht. 1853
Erweiterung des Spitals (bis Mariannengasse), 1877 aufgestockt und
1893-1895 um zwei Pavillons erweitert; 1944 nach Bombenschäden geschlossen.
1945 nach durch das Dt. Rote Kreuz vorgenommene Instandsetzung
wiedereröffnet. 1945-1963 Österreichisches, danach Wiener Rotes Kreuz.
Kinderspitalgasse 10
Soyfer Jura (eigentl. Jurij; 1912-1939)
Kinderspitalgasse 10 Gedenktafel. Gestorben an Typhus im KZ Buchenwald,
Dichter (Lyriker, Dramatiker); 1929-1933 schrieb er für das
sozialdemokratische Parteikabarett. 1938 wurde er verhaftet und in das KZ
Dachau, danach nach Buchenwald verbracht. Bedeutendste Werke:
"Weltuntergang" (1936), "Astoria" (1937). Vielgespielter Autor für das
"ABC-Kabarett" Porzellangasse 1/Ecke Berggasse.
Kinderspitalgasse 15
(=Zimmermanngasse 3, Hernalser Gürtel 28)
Hygienisches Institut
Die Fassade ist neobarock gestaltet und hat einen dreiteiligen
Glasdachvorbau auf verzierten Eisenträgern. Die Pilaster zeigen zwei mit
Lorbeerkränzen umrahmte Monogramme Franz Josephs I. Im prunkvollen Vestibül
flankieren zwei korinthische Marmorsäulen den Treppenaufgang. Zwei
Gedenktafeln beziehen sich auf die Baugeschichte.
Kolingasse
Maria-Magdalena-Kloster
Währinger Straße - Hörlgasse - Kolingasse, in der "Vorstadt zwischen den 2
Mauern"; 1463 dem Augustiner-Chorfrauenstift St. Jakob auf der Hülben
unterstellt, 1470/80 in ein Chorfrauenkloster umgewandelt. 1529 von den
Türken niedergebrannt.
Kolingasse 1
(=Hörlgasse 2, Währinger Straße 6-8)
Maximilianhof
1886/86 nach Plänen von Emil Ritter v. Förster erbauter, ursprünglich
fünfgeschoßiger (in der Hörlgasse durch Einbeziehung des Souterrains
sechsgeschoßiger) Wohn- und Büroblock mit reichem figuralem Schmuck (vor
allem in der Währinger Straße).
Kolingasse 2
Maria-Theresien-Hof
Währinger Straße 2-4, Kolingasse 2, Maria-Theresien-Straße 1
Vgl. Währinger Straße 2-4.
Kolingasse 6
Billroth Theodor (1829-1894)
Chirurg, wohnhaft Kolingasse 6 und Alser Straße 20; weltberühmter Chirurg;
1881 erstmals erfolgreich am Menschen ausgeführte Entfernung eines
Karzinoms im Magenausgangsgebiet. Musik- und Kunstliebe (u. a. Freundschaft
mit Johannes Brahms und Eduard Hanslick).
Kolingasse 19
(=Schlickplatz 3)
Wohn- und Geschäftshaus
Von Franz Prokop 1871/72 für den Bergwerksbesitzer Johann Müller erbaut,
kam das monumental fassadierte Gebäude später in das Eigentum der Familie
Liechtenstein. Über zwei Basis-Geschoßen mit Rustikanachbildung erheben
sich drei Geschoße mit roten Verblendziegeln, die durch Pilaster unterteilt
sind, über den Gesimsen erhebt sich eine Attika. In der Kolingasse ist ein
Mittelrisalit ausgebildet, vom dritten Geschoß an sind hohe Säulen
angebracht, dahinter Pilaster; im vierten Geschoß sind zehn Karyaiden
aufgestellt.
Latschkagasse 3-5
(=Heiligenstädter Straße 4)
Gall-Hof
Die 1924/25 von Heinrich Schopper und Johann Calusch errichtete
Wohnhausanlage der Gemeinde Wien erhielt nach dem Zweiten Weltkrieg den
Namen des österreichischen Freiheitskämpfers Matthias Gall (27. Juli 1893 -
1944), der in einem Konzentrationslager sein Leben verlor. An der Gassen-
und Hoffassade figurale Steinplastiken von Leopold Hohl, im Hof (oberhalb
des Tagesheims) ein Kind mit Hund.
Latschkagasse 7
Keramikfries
Ein von Viktor Lederer 1965 geschaffener Keramikfries zeigt die Wappen der
ehemaligen Vorstädte Thurygrund, Lichtental und Himmelpfortgrund.
Lazarettgasse
Als
längster Wienerwaldbach, der in die Donau mündet, die volkstümliche
Aussprache Alsterbach brachte die Elster ins Ortswappen der Alservorstadt.
Als fließt (heute) unter Neuwaldegger Straße, Alszeile, Richthausenstraße,
Rötzergasse, Jörgerstraße, Zimmermannplatz (Unteres Alseck), Kreuzung
Lazarett-, Sensen- und Spitalgasse, Nußdorfer Straße und Alserbachstraße,
um unterhalb der Friedensbrücke früher in den Donaukanal, heute in den
Sammelkanal zu fließen.
Trausenitmühle
Kreuzungsbereich Spitalgasse - Sensengasse - Lazarettgasse. Eine Flur
namens Trausenitmühle wird bereits 1356 erwähnt und ist seit 1423
nachweisbar. Seit 1468 im Besitz des Schottenstiftes und während der ersten
Türkenbelagerung zerstört.
Lazarettgasse 4-2
Allgemeines Krankenhaus
Lazarettgasse 4-2, Spitalgasse 23. Ursprünglich stand hier das
Versorgungshaus "Zum blauen Herrgott". Es führte seinen Namen nach einer
blau bemalten Christusfigur, welche von Mönchen aus Afrika nach Wien
gebracht worden sein soll; sie befindet sich heute in der Wallfahrtskirche
Kirchschlag im Waldviertel. – Das Armenhaus diente 1831/32 als
Choleraspital, 1848-1852 im Hof Errichtung eines Armenhauses (700 Betten),
1865 Demolierung, 1865-1867 Errichtung des vorderen Traktes in der
Spitalgasse 23, Eröffnung 1868 (800 Betten). Dieses Armenversorgungshaus
diente zur Unterbringung nichtbürgerlicher Armer; es bestand bis 1904. Als
das (alte) Allgemeine Krankenhaus (Alser Straße 4) zu klein wurde, begann
man 1904 ein neues Krankenhaus zu errichten. Nach Abbruch der Seitenflügel
wurde hier die Verwaltung der dahinter entstandenen Universitätskliniken
untergebracht.
Lazarettgasse 14
Nervenheilanstalt, Nö. Landesirrenanstalt
1852 nach den Plänen des Ferdinand Fellner d. Ä. bzw. Entwürfen des Rats
Nadherny fertiggestellt. 1878 und 1903 kam es zu Erweiterungen. 1922 ging
das Gebäude an die Stadt Wien, es wurde beim Bau des neuen AKH abgerissen.
Allgemeines Krankenhaus
Neubau des Allgemeinen Krankenhauses der Stadt Wien. Währinger Gürtel
18-20; Universitätskliniken. Baubeginn 1964, Grundfläche 345.000 m2, 1994
offizielle Eröffnung. Gesamtbaukosten rund 40 Milliarden Schilling; 25
Kliniken mit modernster medizinisch-technischer Ausstattung; 9 Institute
untergebracht; 1981 AKH-Prozess wegen Korruption.
Dominik Anton (1813-1878)
Sterbehaus Lazarettgasse 14; Bildhauer, Erzgießer, bedeutende Werke:
Reiterdenkmal Erzherzog Carls, Denkmal Prinz Eugens, Löwe von Aspern,
Donaunixenbrunnen, Volksgartenbrunnen.
Lazarettgasse 16
Sanatorium "Goldenes Kreuz"
In diesem Haus (heute Sanatorium "Goldenes Kreuz") lebte und starb der
Redakteur und Erzähler Rudolf Kraßnigg (Klagenfurt 21. Dezember 1861- 3.
März 1909 Wien), der durch seine Humoresken aus dem k. k. Soldatenleben und
Wiener Kleinbürgermilieu bekannt geworden ist (Gedenktafel).
Lazarettgasse 20
Fango-Heilanstalt
Lazarettgasse 20, ab 1898 Thermalbad mit therapeutischer Anwendung von
Fango (Schlammart), Indikationen u. a. Erkrankungen des Bewegungsapparats,
der Verdauungs- und der Atmungsorgane; 1976 wurde die Heilanstalt
aufgelassen.
Lazarettgasse 23
Altes Allgemeines Krankenhaus
Alser Straße 4, Spitalgasse 2-4, Garnisongasse 13, Rotenhausgasse 1. 1693
unter Leopold I. Errichtung eines Invalidenhauses, 1784 als "Allgemeines
Krankenhaus" unter Joseph II. eröffnet; Irrenhaus, sog. Narrenturm, 1834
errichtet; durch wiederholte Erbauung neuer Trakte, Stockwerkaufsetzungen
usw. erweitert. Neue Kliniken: Spitalgasse 23, Lazarettgasse 23; vgl. Alser Straße 4.
Lazarettgasse 23-25: heute ÖBB-Park
Lazarettgasse 27
Künstlerische Volkshochschule
In der 1879/80 erbauten Bürgerschule für Knaben wurden nach einem Umbau
1963 die künstlerische Volkshochschule und die Wiener Kunstschule
untergebracht (Gedenktafel im Hausflur).
Lichtental
Liechtenstein
Fürsten von und zu; entspringen dem österreichischen Adel, Ahnherr ist Hugo
(1140). Der Aufstieg begann mit Karl (1569-1625), der 1608 in den
Fürstenstand erhoben wurde. 1806 souveränes Fürstentum Liechtenstein.
Großer Besitz im Alsergrund nach 1683 erworben: Lichtental. Vgl. dazu auch
Salzergasse 12.
Lichtentaler Brauhaus
errichtet 1694-1698; von Liechtensteinstraße und Althanstraße bis
Reznicekgasse und Newaldgasse reichend; Reste bis vor kurzem noch in der
Reznicekgasse. Vgl. Reznicekgasse 9-13.
Lichtentaler Gasse 7-9
(=Wiesengasse 18-22)
Fries
Ein im Stil der Neorenaissance 1900 erbautes Haus mit einem "Bärenfries"
von Rudolph Geyling.
Lichtentaler Gasse 22
(=Badgasse 8, Althanstraße 15)
Über dem Haustor das Hauszeichen des Altbaues "Zur hl.
Dreifaltigkeit" mit der Darstellung des Gnadenstuhles. Das ursprüngliche
Haus war im Besitz des Seidenzeugfabrikanten Heinrich Grob, dessen Tochter
Theresia von Franz Schubert verehrt wurde.
Liechtensteinstraße
Pasqualatische Pflanzenkulturanstalt
Alservorstadt; Im 18. Jh. längs der Liechtensteinstraße. Versorgung Wiens
mit Obstbäumen, Blumenstöcken und Schnittblumen.
Bürgerliche Schießstätte
1) Seit 1546 befand sich die bürgerliche Schießstätte auf der Schottenpeunt
(Währinger Straße 18-22, Berggasse, Liechtensteinstraße und Turngasse).
1684 wurde sie auf die heutigen Parzellen 8, Alser Straße 3-5,
Landesgerichtsstraße 9a-11 verlegt. Die bürgerliche Schießstätte bestand
1732-1831 noch auf der Parzelle 8, Alser Straße 5. Dann wurde sie an die
Grenze der Vorstädte Wieden und Hungelbrunn verlegt.
2) Eine eigene Schießstätte hatten bis 1683 die Niederleger (fremde
Großhändler) auf der Parzelle Alservorstadt 109 (Teil des Josephinums,
Währinger Straße 25, Van-Swieten-Gasse 3 – vgl. dort).
Wiener Porzellanmanufaktur
Wien 2, Augartenpalais, Obere Augartenstraße; 1718 gründete der Claudius
Innocentius Du Paquier in der Roßau eine kleine Fabrik zur
Porzellanherstellung (Liechtensteinstraße, ab 1721 im Breunerschen
Sommerpalais). 1744 übernahm Maria Theresia die Manufaktur (Porzellangasse
51, bis zum heutigen Julius-Tandler-Platz reichend). 1864 musste die Fabrik
aufgrund der starken böhmischen Konkurrenz geschlossen werden. 1923 wurde
sie dann im Augarten wiederbegründet.
Liechtensteinstraße 11
(=Türkenstraße 6)
Wohnhaus von Eduard Castle
In diesem Haus starb der Goethe-Forscher, Germanist und
Theaterwissenschafter an der Wiener Universität Prof. Dr. Eduard Castle
(Wien 7. November 1875 - 8. Juni 1959 Wien). Er hatte hier fünf Jahrzehnte
gewohnt (Gedenktafel 1969).
Liechtensteinstraße 13
(=Türkenstraße 11)
Sterbehaus Friedrich Hebbels
In dem 1857 erbauten Mietshaus wohnte und starb der Dramatiker Friedrich
Hebbel (Wesselburgen/Schleswig-Holstein 18. März 1813 - 13. Dezember 1863
Wien). Seit 1845 in Wien ansässig, schuf er hier seine bekanntesten Dramen.
Die vom Hofburgtheater gestiftete Marmorgedenktafel mit Reliefkopf (in
Stockwerkshöhe) stammt von Ferdinant Seeböck (1889).
Liechtensteinstraße 21
Das 1825 erbaute Haus hat Figurengruppen in zwei Lünetten, im Hof
steht links an der Mauer eine lebensgroße Steinplastik "Unbefleckte
Empfängnis" (das Kreuz wurde später hinzugefügt). Die Renovierung des
Gebäudes wurde aus Mitteln der Altstadterhaltung des Kulturamts der Stadt
Wien gefördert.
Liechtensteinstraße 23
Gedenktafel für Lewinsky
Eine 1913 angebrachte Gedenktafel (mit Bronzerelief von Joseph Riedl) im
Hausflur des Neubaues erinnert daran, dass hier der Charakterdarsteller
Josef Lewinsky (Wien 20. September 1835 - 27. Februar 1907 Wien) wohnte und
starb, einer der besten Sprecher seiner Zeit, seit 1858 als Schauspieler am
Burgtheater, später als Regisseur.
Liechtensteinstraße 37
Aus der ehemaligen Dietrichsteinschen Reitschule entstand nach dem
Ersten Weltkrieg das "Flieger-Kino"; dieses wurde 1971 umgebaut und dem
Französischen Lyzeum als "Studio Moliere" angegliedert. - Zeitweilig befand
sich in dem Gebäude das Atelier des Bildhauers Theodor Friedl (Wien
13. Februar 1842 - 5. September 1900 Kirchau/NÖ).
Liechtensteinstraße 37A
Lycée Francaise de Vienne
Währinger Straße 32, Liechtensteinstraße 37A, franz. Privatschule mit
Öffentlichkeitsrecht, 1952 errichtet; Unterrichtssprachen sind Französisch
und Deutsch. Vgl. auch Währinger Straße 32.
Liechtensteinstraße 49
Adler Friedrich (1879-1960)
Geburtshaus Liechtensteinstraße 49, Sohn Viktor Adlers. Wichtige Funktion
in der österreichischen Sozialdemokratischen Partei. Erschoss aus Protest
gegen den Ersten Weltkrieg den damaligen Außenminister Graf Stürgkh. 1918
Amnestie.
Liechtensteinstraße 59
Gedenktafel für Emperger
Eine 1962 vom Österreichischen Ingenieur- und Architektenverein und
Österreichischen Betonverein angebrachte Gedenktafel besagt, dass in diesem
Haus der Pionier des Stahlbetons, Friedrich Ignaz Emperger (Prag 11. Jänner
1862 - 7. Februar 1942 Wien), wirkte und starb. Emperger führte während
seiner Tätigkeit in Amerika (1890-1897) die Verwendung des Stahlbetons ein
und entwarf u. a. Eisenbetonbrücken, Wolkenkratzer und Schiffe.
Liechtensteinstraße 79
Hier liegt das Zentrum der Vorstadt Thurygrund. Als sich Johann Thury 1646
nach längerem Zögern entschloss, bei seinen Ziegelöfen auch ein Haus zu
bauen, war die Gegend kaum besiedelt und durch Überschwemmungen des
Alserbaches ständig bedroht. An das Haus knüpft sich die Sage, eine
gütige Fee habe dem Besitzer im Traum anheimgestellt, sein Haus jeweils an
jenen Ort zu versetzen, an dem es ihm besonders gut gefiel. Nach allen
möglichen Orten entschied er sich letztlich für die Liechtensteinstraße.
Das Haus erhielt daher den Namen "Zum fliegenden Haus".
Liechtensteinstraße 104
(bei 104; Althanstraße)
Prälatenkreuz
Ursprünglich außerhalb der "Nußdorfer Linie" aufgestellt, wurde das Kreuz
aus Verkehrsrücksichten zunächst auf den Liechtenwerder Platz, 1960 auf
seinen heutigen Standort in der Grünanlage versetzt. Die Denksäule (auf
einem Vierkantsockel Pfeiler und Marmortafel, darauf ein bekränzter Pylon
mit einem Medaillon, das den Schutzpatron von Klosterneuburg, den hl.
Leopold, mit Kirchenplan und Herzogshut zeigt) wurde vom Klosterneuburger
Probst Ambros Lorenz 1779 gestiftet. Sie erinnert, dass der Probst am 26.
6. 1779 bei der Explosion des Pulvermagazins (das auf dem Areal
Pulverturmgasse 7 und 8 stand, vgl. dort) unverletzt blieb, obwohl seine
Kutsche umstürzte und eines der Pferde von einem Geschoß getötet wurde. Die
Explosion forderte im Lichtental, Thury- und Himmelpfortgrund insgesamt 92
Meschenleben.
Liechtensteinstraße 131-133
Relief
Relief "Hausmusik" von Gertrude Fronius (1958) an dem 1957 von Heinrich
Ried erbauten Wohnhaus der Gemeinde Wien.
Liechtensteinstraße 132
Kellertheater
Das von Erwin Pikl begründete Kellertheater "Experiment" (Kleine Bühne am
Lichtenwerd) wurde 1956 eröffnet.
Liechtensteinstraße 155
Gedenktafel Hardtmuth
Die Gedenktafel im Hausflur erinnert (links) an den Begründer der
Tonwarenfabrik Budweis-Podersam, Franz Hardtmuth (29. Jänner 1832 - 27.
Juli 1869) bzw. (rechts) an die 1790 von seinem Großvater Josef (13.
Februar 1758 - 23. Mai 1816) gegründete Bleistiftfabrik, die später unter
dem Namen "L. u. C. Hardtmuth" bekannt geworden ist.
Löblichgasse 13
(=Lustkandlgasse 18)
In Stockhöhe befindet sich die Steinplastik "Himmelpförtnerin" von Robert
Ullmann (1956), welche an die folgende gleichnamige Sage erinnert:
Die Pförtnerin eines Klosters in der Inneren Stadt betreute die
Marienkapelle. Als sie der Versuchung verfiel, das Kloster zu verlassen,
empfahl sie ihre Schlüssel der Madonna. Diese erfüllte den Wunsch und
öffnete auch der Nonne, als sie nach sieben Jahren freien Lebens enttäuscht
ins Kloster zurückkehrte. Als sie ihren Mitschwestern ihre Erlebnisse
beichtete, erkannten alle das große Wunder, dass die hl. Maria selbst
sieben Jahre lang die Dienste einer Pförtnerin versehen hatte, sodass das
Fehlen der Abtrünnigen gar nicht bemerkt worden war.
"Lucke"
In den Vorstadtzonen (nach 1200) unterschied man bei den Verkehrswegen je
nach Größe, Länge und Breite zwischen Straßen, Gassen und Lucken. Eine
Ausnahme bildet die Vorstadt vor dem Schottentor (zwischen Florianigasse
und Liechtensteinstraße) und jene vor dem Werdertor (zwischen
Liechtensteinstraße und Donaukanal); dort finden sich keine Lucken. Seit
16. Jhdt. nicht mehr üblich.
Lustkandlgasse 11A
Schuberthof
Rechts vom Haustor eine vom Wiener Schubertbund 1960 gestiftete Marmortafel
mit Schubert-Relief.
Lustkandlgasse 18
(=Löblichgasse 13)
In Stockhöhe befindet sich die Steinplastik "Himmelpförtnerin" von Robert
Ullmann (1956), welche an die folgende gleichnamige Sage erinnert:
Die Pförtnerin eines Klosters in der Inneren Stadt betreute die
Marienkapelle. Als sie der Versuchung verfiel, das Kloster zu verlassen,
empfahl sie ihre Schlüssel der Madonna. Diese erfüllte den Wunsch und
öffnete auch der Nonne, als sie nach sieben Jahren freien Lebens enttäuscht
ins Kloster zurückkehrte. Als sie ihren Mitschwestern ihre Erlebnisse
beichtete, erkannten alle das große Wunder, dass die hl. Maria selbst
sieben Jahre lang die Dienste einer Pförtnerin versehen hatte, sodass das
Fehlen der Abtrünnigen gar nicht bemerkt worden war.
Lustkandlgasse 28-26
Wagner-Jauregg-Hof
Die 1927 nach Plänen von R. Pichler errichtete Wohnhausanlage der Gemeinde
Wien wurde nach dem Psychiater und Nobelpreisträger für Medizin (1927)
Univ.-Prof. Dr. Julius v. Wagner-Jauregg (Wels 7. März 1857 - 27. September
1940 Wien) benannt.
Lustkandlgasse 36
(34: Pfarrhof; Canisiusgasse 14-16)
Kirche "Zum göttlichen Heiland"
Die dem heiligen Canisius (1521-1597) geweihte Kirche wurde 1899-1903 von
Gustav Ritter v. Neumann in neoromanischem Stil mit zweitürmiger Fassade
erbaut. Die Entstehung der Kirche und des anschließenden Canisiushauses
fällt in die Zeit des Aufblühens der Marianischen Kongregation in Wien und
ist mit der Wiedereinsetzung des Jesuitenordens verbunden. Das Presbyterium
erfuhr 1956 in Zuge einer Gesamtrenovierung durch Ladislaus Hruska eine
Neugestaltung, die Mosaiken entwarf Heinrich Tahedl. Ecke Canisiusgasse
befindet sich in Höhe des 2. Stocks eine Christusstatue. - Im Vorgarten
links vom Kircheneingang "Der gute Hirte" (1956 hier aufgestellt), rechts
eine Johann-Nepomuk-Statue mit "Regendach" (bez. 1824).
Lustkandlgasse 50
(=Ayrenhoffgasse 9, Sobieskigasse 31)
Julius-Tandler-Heim
Aus der sozialen Verpflichtung der Gesellschaft zur Unterhaltung eines
Asyls für verlassene Kinder beschloss die Gemeinde Wien über Vorschlag des
damaligen Stadtrats für Wohlfahrtswesen, Univ.-Prof. Dr. Julius Tandler, am
9. März 1923 die Errichtung einer "Kinderübernahmestelle", in der zwischen
1925 und 1964 rund 63.000 der insgesamt 158.000 in die Pflege der Stadt
Wien übergebenen Säuglinge, Kinder und Jugendliche fürsorglich betreut
wurden. Tandler gebührt das Verdienst, als erster in Europa ein derartiges
Institut ins Leben gerufen zu haben. 1964 erfolgte der Umbau der
Institution mit dem Ziel, die Heimsituation durch Schaffung
familienähnlicher Gruppen zu verbessern; die renovierte
Kinderübernahmestelle erhielt anlässlich ihrer Eröffnung am 22. November
1965 den Namen "Julius-Tandler-Heim". Tandler (Iglau 16. Februar 1869
- 25./26. August 1936 Moskau, in der Emigration) gelang es als Stadtrat
(1920-1934), das Fürsorge- und Gesundheitswesen im Sinne
sozialdemokratischer Zielvorstellungen zu reformieren und auf eine Höhe zu
führen, die weltweit das Interesse von Kommunalpolitikern erweckte. -
Gedenktafeln erinnern an diese Pioniertat; links: Tandlers Wahlspruch "Wer
Kindern Paläste baut reißt Kerkermauern nieder". In den drei Stiegenhäusern
je vier Kinderfiguren von Max Krejca und Adolf Pohl. (Die Brunnenplastik
"Magna mater" von Anton Hanak, die 1925 im Hof aufgestellt worden war,
wurde 1964 in die Parkanlage der Körperbehindertenschule in Wien 23 - Mauer
übertragen.)
Mariannengasse 2
(=Spitalgasse 3)
Wohnhaus "Zum schwarzen Adler"
Im Hausflur links eine lebensgroße Marienstatue aus Stein.
Mariannengasse 6-4
Opfer des Faschismus
Eine mit einem Relief geschmückte Gedenktafel im Direktionsgebäude der
Wiener Elektrizitätswerke erinnert an sechs Freiheitskämpfer aus den Reihen
der
Gemeindebediensteten der Wiener Elektrizitätswerke, die während der Jahre
des Faschismus ihr unerschrockenes Eintreten für ein unabhängiges und
demokratisches Österreich mit ihrem Leben bezahlten: Franz Josef Bernert,
Viktor Christ, Leopold Hebrich, Ing. Alfred Adalbert Miegl, Ing. Franz
Schuster, Rudolf Wallner.
Mariannengasse 7
Pieta
In einer Mauernische eine Pieta als Hauszeichen.
Mariannengasse 10
Allgemeine Poliklinik der Stadt Wien
Der Chirurg Theodor Billroth regte an, für Medizinstudenten auch außerhalb
der Universitätskliniken vielseitige Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen. Eine
Arbeitsgemeinschaft von zwölf Privatärzten verwirklichte den Gedanken und
verband mit dem medizinischen Ziel den humanitären Zweck, mittellose
Patienten unentgeltlich zu behandeln. Das 1871 in der Inneren Stadt
begründete Institut übersiedelte 1880 in die Schwarzspanierstraße 5 und
schließlich 1892 in das von Andreas Streit errichtete eigene Haus. An der
Fassade sind 13 Keramikmedaillons (und Namenstafeln) berühmter Ärzte,
darunter Rokitansky, Schuh und Skoda, zu sehen. - Hier arbeitete auch der
junge Arthur Schnitzler, dessen Vater Leiter der Poliklinik war. Seit 1938
steht das Krankenhaus im Eigentum der Stadt Wien. 1998 abgesiedelt.
Hebra Hans R. von (1847-1902)
Dermatologe, Primar der Poliklinik (Mariannengasse 10), spezialisiert auf
Syphilis, Werk "Die krankhaften Veränderungen der Haut und ihrer
Anhangsgebilde mit ihren Beziehungen zu den Krankheiten des
Gesamtorganismus".
Holzknecht Guido (1872-1931)
Sterbehaus Mariannengasse 10, Radiologe, "Chromoradiometer" entwickelt.
Denkmal im Arne-Carlsson-Park, Ecke Währinger Straße/Nußdorfer Straße.
Leopoldi Hermann (eigentl. Hersch Kohn; 1888-1959)
Sterbehaus Mariannengasse 10, Komponist und Klavierhumorist; nach dem
Ersten Weltkrieg Auftritte in Wiener Nachtlokalen mit seinen Liedern. 1938
KZ Dachau und Buchenwald, 1939 Flucht in die USA. 1947 Rückkehr nach
Salzburg, dann Wien. Zentralfriedhof.
Schnitzler Arthur (1862-1931)
Arzt, Schriftsteller; 1888-1893 Assistent seines Vaters an der Poliklinik.
Ab 1880 widmete er sich neben der Medizin auch der Schriftstellerei.
Schnitzler zählt zu den Wiener Impressionisten. Zu seinen bedeutendsten
Werken gehören "Anatol" (1893), "Leutnant Gustl" (1900) und "Fräulein Else"
(1924). Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof, israelitische Abteilung.
Schnitzler Johann (1835-1893)
Laryngologe, Vater Arthur Schnitzlers; gehört zu den Begründern der Wiener
Poliklinik. Zentralfriedhof, israelitische Abteilung.
Mariannengasse 17
Trotzki Leo (Lew) (eigentlich Leib Bronstein bzw. Trotzkij;
1879-1940)
Politiker, Schriftsteller; Trotzki wohnte 1907-1914 in Wien. Für die in
Wien gegründete Zeitung "Pravda" (Wahrheit) gab er als Erscheinungsort
Mariannengasse 17 an. Am 3. 8. 1914 musste er auf Grund des Kriegsausbruchs
Österreich-Ungarn verlassen.
Mariannengasse 20-16
Krowotendörfel
Michelbeuern: slowakisches Dorf; auf diesen Gründen entstand später das
Sanatorium Loew (heute Generaldirektion der Österreichischen Bundesbahnen,
Verkehrseinnahmenamt).
Sanatorium Loew
Mariannengasse 20, Privatkrankenanstalt; 1859 in Wien 2 von Dr. Heinrich
Loew gegründet. 1882 wurde das Sanatorium Loew auf den Alsergrund verlegt.
Der Neubau nach Plänen Leopold Schönes wurde 1894 und 1906 erweitert. 1938
musste es geschlossen werden.
Hier starb der Charakterdarsteller Josef Kainz (Wieselburg/Ungarn 2.
Jänner 1858 - 20. September 1910 Wien); als Nachfolger Friedrich
Mitterwurzers (vgl. Günthergasse 1) ans Burgtheater engagiert, wurde er zum
Vorbild ganzer Schauspielergenerationen. Anlässlich seines 100.
Geburtstages beschloss der Wiener Gemeinderat die Schaffung einer
Josef-Kainz-Medaille, die alljährlich am 20. September an jeweils eine
Schauspielerin oder einen Schauspieler für die beste schauspielerische
Leistung sowie an einen Regisseur für die beste Regieleistung der
abgelaufenen Saison verliehen wird. Die Gedenktafel erinnert "an ein Genie,
das ein Jahrhundert europäischer Schauspielkunst prägte".
Adler Viktor (1852 -1918)
Sterbehaus Mariannengasse 20, Arzt und sozialdemokratischer Politiker,
1882-1889 wohnhaft in der Berggasse 19 (in der späteren Wohnung Sigmund
Freuds).
Girardi Alexander (1850-1918)
Sterbehaus Mariannengasse 20, Schlosser, Schauspieler, Komiker, geniale
Charakterdarstellung Raimundscher Gestalten (v. a. auch des Valentin).
Mahler Gustav (1860-1911)
Sterbehaus Mariannengasse 20; Dirigent, Komponist; 1897 Direktor der Wiener
Hofoper. 1907 ging Mahler an die Metropolitan Opera nach New York, 1911
Rückkehr nach Wien. Einige seiner Werke: 9 Symphonien, die
"Kindertotenlieder" (1901-1904), "Das Lied von der Erde" (1908) etc.
Mariannengasse 35
St.-Anna-Kinderspital
Das Spital wurde auf Anregung von Dr. Ludwig Wilhelm Mauthner 1847/48 von
Florian Schaden in der Kinderspitalgasse 6 erbaut. 1848 wurde die Kapelle
"Zur hl. Anna" geweiht. 1853 Erweiterung des Spitals (bis Mariannengasse),
1877 aufgestockt und 1893-1895 um zwei Pavillons erweitert; 1944 nach
Bombenschäden geschlossen. 1945 nach durch das Dt. Rote Kreuz vorgenommene
Instandsetzung wiedereröffnet. 1945-1963 Österreichisches, danach Wiener
Rotes Kreuz.
Maria-Theresien-Straße 1
Maria-Theresien-Hof
Währinger Straße 2-4, Kolingasse 2, Maria-Theresien-Straße 1
Vgl. Währinger Straße 2-4.
Maria-Theresien-Straße 7
(=Wasagasse 2)
Wohnhaus Weiss
Das von Heinrich Ferstel 1872/73 für Max Weiß v. Wellenstein errichtete
Miethaus besitzt eine pompöse Portalgruppe: Auf dem gesprengten Giebel über
dem Architrav ruhen zwei männliche Gestalten (von Franz Melnitzky), eine
Nachempfindung von Michelangelos Mediceergräbern. Ornamentale
Bildhauerarbeiten lieferte auch Franz Schönthaler.
Maria-Theresien-Straße 21-23
Roßauer Kaserne (urspr. Kronprinz-Rudolf-Kaserne)
Schlickplatz 6, Maria-Theresien-Straße 21-23, Türkenstraße 22+22A, Roßauer
Lände 1; 1865-1869 nach den Plänen des Obersten des Geniestabs Karl Pilhal
und des Majors Karl Markl erbaut (als Defensivkaserne). In der Ersten
Republik waren in der Roßauer Kaserne ein Obdachlosenasyl und das
Deutschmeistermuseum untergebracht. Nach dem Zweiten Weltkrieg zogen das
Bundesministerium für Inneres und die Bundespolizeidirektion Wien ein.
Vgl. Schlickplatz 6.
Marktgasse 3-7
Thuryhof
Viktor Mittag und Karl Hauschka errichteten 1925 diesen Wohnhausbau der
Gemeinde Wien, in dessen Hof 1926 ein von Oskar Thiede geschaffener
Zierbrunnen mir ornamentalem Schmuck aufgestellt wurde.
Daffinger Moritz Michael (1790-1849)
Geburtshaus Lichtental 62 ("Zum weißen Löwen"; Marktgasse 7, Fechtergasse
5), Miniaturen- und Aquarellmaler, Gesamtwerk: über 1.000 Porträts, rund
200 Blumenaquarelle. Porträt auf der 20-Schilling-Banknote.
Marktgasse 9-13
Reliefs
Die Kunststeinreliefs "Mann mit Gans" und "Öbstlerin mit Butte" von
Gertrude Fronius (1956) halten zur Erklärung des Gassennamens Szenen aus
dem Marktleben fest; in der Marktgasse wurde bis 1880 ein Straßenmarkt
abgehalten.
Marktgasse 21-23
Haus der Barmherzigkeit
Eine unleserlich gewordene (inzwischen sogar abgenommene?) Gedenktafel
zwischen dem 1. und 2. Stock soll an die von Jakob und Marie Wolf
vorgenommene Widmung des Hauses für unheilbar Kranke erinnern. An der
Fassade befindet sich ein Relief der hl. Dreifaltigkeit.
Marktgasse 25
Paracelsus-Sage
Eine Sage beschäftigt sich mit Paracelsus: Der Besitzer seines
Stammgasthauses "Zum Küß-den-Pfennig" habe es, wie überliefert wird, lange
Zeit nicht gewagt, die Zeche des als Alchimisten angesehenen Gastes
einzumahnen. Als er es schließlich doch tat, erhielt er nur einen alten
Pfennig, den er wütend zu Boden warf. Auf Paracelsus' Geheiß hob er ihn
jedoch wieder auf und musste mit Erstaunen feststellen, dass sich dieser in
pures Gold verwandelt hatte. (Diese Sage ist allerdings auch mit anderen
Wiener Häusern verbunden.)
Marktgasse 33-35
Schubert-Büste
Vor der 1974 erbauten Schule wurde am 12. Oktober 1975 eine bereits 1963
anlässlich des 100. Bestandsjubiläums des Schubertbundes gestiftete, von
Gustinus Ambrosi geschaffene Schubert-Büste aufgestellt.
Marktgasse 40
(bei 40; 40: Pfarrhof)
Lichtentaler Pfarrkirche "Zu den 14 Nothelfern"
An Stelle einer Anna-Kapelle entstand ein von der "Bruderschaft zu den hl.
14 Nothelfern" finanzierter Neubau, zu dem Kaiser Karl VI. 1712 den
Grundstein legte; 1718 war die Kirche weitgehend fertiggestellt (1723
Pfarre). 1769-1773 wurde die Kirche erweitert; sie erhielt durch Josef
Ritter und Thaddäus Adam Karner ihre heutige Gestalt (Gedenktafel im
Kirchenschiff links). Mit dem nördlichen Turm wurde der Bau 1827 vollendet
(Gedenktafel im Kirchenschiff rechts). An der zweitürmigen Kirchenfassade
befindet sich rechts vom Eingang ein steinernes Kruzifix von Josef Klieber
(1827). Das Kircheninnere (ein weitläufiger Saalbau mit Flachkuppeln) ist
durch die künstlerische Ausstattung bedeutsam: Deckengemälde von Franz
Zoller und Franz Singer, Hochaltar von Ferdinand Hetzendorf v. Hohenberg,
Altargemälde von Leopold Kuppelwieser und Franz Zoller. Pieta von Franz
Böck in der Mittelnische links (um 1725). Besonders zu erwähnen ist noch
die "Schubert-Orgel", errichtet von der oberösterreichischen
Orgelbauanstalt St. Florian (1984); Gehäuse von Johann Michale Panzner
(1774). - Am 31. Jänner 1797 wurde in dieser Kirche Franz Schubert getauft
(Gedenktafel mit Marmorrelief an der Westfront der Kirche von Robert
Ullmann, 1928); die Renovierung der Taufkapelle (mit Stuckplastik "Taufe
Christi") wurde 1923 aus den Mitteln des Bundesdenkmalamtes und der
Altstadterhaltung des Kulturamts der Stadt Wien gefördert. Schubert wirkte
an der Kirche als Sänger und Musiker und komponierte zu deren 100jährigem
Jubiläum 1814 die große Messe in F-Dur, 1815 die große Messe in G-Dur. Von
Musikliebhabern wird das Gotteshaus als "Schubertkirche" bezeichnet. 1978
wurde hier Wiens erstes Pfarrmuseum eröffnet; es zeigt eine ständige
Ausstellung zur 250jährigen Geschichte der Pfarre Lichtental. Unter der
Kanzel und im Hausflur des Pfarrhauses Höhenmarke der Donauüberschwemmung
von 1830.
Schubert-Gedenkstätten, Wien 9:
1) Nußdorfer Straße 54: Geburtshaus "Zum roten Krebs".
2) Marktgasse bei 40 (Lichtentaler Kirche): Taufstätte Schuberts.
3) Säulengasse 3: Im Haus "Zum schwarzen Rössel": Schulhaus der Pfarre
Lichtental, in welchem Schuberts Vater von 1786 bis 1817 unterrichtete.
4) Ecke Alserbachstraße/Liechtensteinstraße: Schubertbrunnen.
5) Grünentorgasse 9-11: Schubertschule. Bis 1913 stand hier das alte
Schulhaus. Die Schule wird noch heute als "Schubertschule" bezeichnet.
Gedenktafel.
Marktgasse 46-44
Relief
Kunststeinrelief "Kindergartenmotive" von Luise Wolf (1965) am
Kindertagesheim.
Müllnergasse 21
Fleischer Max (1841-1905)
Architekt, Spezialist im Bau von Synagogen, wobei er teilweise gotische
Stilelemente wählte, um die Einordnung des zunehmend angefeindeten
Judentums in die bürgerliche Kulturgesellschaft zu betonen. Synagoge
Müllnergasse 21; Gedenktafel, da in der "Reichskristallnacht" abgebrannt.
Nordbergbrücke
Stadtbahnbrücke; Verbindung zwischen der Gürtellinie (Station
Nußdorfer Straße) und der Wientallinie (Station Brigittabrücke, heute
Friedensbrücke), heute Verbindung zwischen U6 und U4.
Nordbergstraße 16-14
Sigmund-Freud-Hof
Gussenbauergasse 5-7, Wasserburgergasse 1-3, Nordbergstraße 14-16,
Tepserngasse 2.. Die 1925 von Franz Krausz und Josef Tölk errichtete
Wohnhausanlage der Gemeinde Wien erhielt 1947 den Namen des
Psychoanalytikers Sigmund Freud; im Hausflur befindet sich eine
Gedenktafel. Die Fassade des Wohnhauses ist durch figurale Steinplastiken
von Arthur Kaan geschmückt (1925).
Nußdorfer Straße
Als
längster Wienerwaldbach, der in die Donau mündet, die volkstümliche
Aussprache Alsterbach brachte die Elster ins Ortswappen der Alservorstadt.
Als fließt (heute) unter Neuwaldegger Straße, Alszeile, Richthausenstraße,
Rötzergasse, Jörgerstraße, Zimmermannplatz (Unteres Alseck), Kreuzung
Lazarett-, Sensen- und Spitalgasse, Nußdorfer Straße und Alserbachstraße,
um unterhalb der Friedensbrücke früher in den Donaukanal, heute in den
Sammelkanal zu fließen.
Nußdorfer Straße 3
Zum goldenen Steg
Name eines 1723 erbauten Hauses "Am Alsbach". Das Tanzlokal "Goldener Steg"
gilt als Wiege der Wäschermädelbälle. Namen erhielt das Haus von einem
Steg, der vor dem Gebäude über den Alserbach führte.
Nußdorfer Straße 18
Seitz Karl (1869-1950)
Lehrer, Politiker, Bürgermeister (1923-1934); 1918 wurde er als einer der 3
Präsidenten der Prov. Nationalversammlung zum Staatsoberhaupt. Am 13. 11.
1923 wurde er Bürgermeister der Stadt Wien; Reformer des Fürsorge-,
Gesundheits- und Schulwesens. Ehrengruftanlage Zentralfriedhof.
Nußdorfer Straße 22
Detailmarkthalle
Erbaut nach den Plänen des Stadtbauamts (Baurat Friedrich Paul) durch die
Gemeinde Wien 1879/80, Eröffnung 23. 10. 1880.
Nußdorfer Straße 54
Schuberts Geburtshaus
In dem kleinen einstöckigen Haus "Zum roten Krebsen" auf dem
Himmelpfortgrund mit seinen gassenseitig fünf Fensterachsen und einer
hübschen Portalbekrönung, das damals einem Matthias Schmidthuber gehörte,
kam am 31. 1. 1797 Franz Schubert als Sohn des Schullehrers Franz Schubert
und dessen Frau Elisabeth (geb. Vietz) zur Welt. Die Familie wohnte hier
bis 1801 und übersiedelte dann in die Säulengasse 3. Das Haus in der
Nußdorfer Straße, dessen langgestreckter Hof mit den beiden Hoftrakten und
den Pawlatschengängen für die Bauzeit typisch ist, wurde von der Gemeinde
Wien angekauft und am 18. 6. 1912 als Museum eröffnet. Nach grundlegender
Renovierung aus Mitteln des Kulturamts der Stadt Wien (seit 1966) nahm man
Bedacht, den zu Schuberts Lebzeiten herrschenden Hauszustand
wiederherzustellen; die Wiedereröffnung als Museum erfolgte am 14. 5. 1969.
- Im Garten (links) wurde 1910 der von Josef Müllner (1879-1968)
geschaffene "Forellenbrunnen" aufgestellt; am 19. 10. 1963 enthüllte man im
Hof auch eine Schubert-Büste von Gustinus Ambrosi (sie befindet sich seit
12. 10. 1975 in der Grünfläche vor der neuen Schule Marktgasse 35).
Schubert-Gedenkstätten, Wien 9:
1) Nußdorfer Straße 54: Geburtshaus "Zum roten Krebs".
2) Marktgasse bei 40 (Lichtentaler Kirche): Taufstätte Schuberts.
3) Säulengasse 3: Im Haus "Zum schwarzen Rössel": Schulhaus der Pfarre
Lichtental, in welchem Schuberts Vater von 1786 bis 1817 unterrichtete.
4) Ecke Alserbachstraße/Liechtensteinstraße: Schubertbrunnen.
5) Grünentorgasse 9-11: Schubertschule. Bis 1913 stand hier das alte
Schulhaus. Die Schule wird noch heute als "Schubertschule" bezeichnet.
Gedenktafel.
Nußdorfer Straße 70
Zum Ross in der Wiege
An das bereits demolierte Haus knüpfte sich eine alte Sage: Eine reiche
Frau wurde mit viel Schmuck zu Grabe getragen; als sich ein Grabräuber
diesen nachts holen wollte, erwachte die Scheintote und kehrte heim. Eine
Dienerin öffnete ihr und beeilte sich, dem "Witwer" die Nachricht zu
überbringen. Dieser wollte ihren Worten nicht glauben: "Eher liegt mein
Ross in der Wiege, als dass meine Frau noch lebt!" Da hörte er
Pferdegetrappel, und ehe er sich's versah, legte sich sein Leibross in die
Wiege des Jüngsten. Daher erhielt das Haus den Namen "Zum Roß in der
Wiege".
Nußdorfer Straße 78
Gräf & Stift (heute "Österreichische Automobilfabrik Gräf & Stift
AG")
Wiener Automobilfabrik von 1896 bis 1938 in der Nußdorfer Straße 78
beheimatet, Erfindung des Vorderradantriebs.
Nußdorfer Straße 80
Türkenkopf
Im Kellergang eingemauert befindet sich ein steinerner Türkenkopf, der
seinerzeit als Hauszeichen das nahegelegene Haus Nußdorfer Straße 72
geschmückt hatte.
Otto-Wagner-Platz 1-3
Österreichische Nationalbank
Der 1913 von Leopold Bauer, einem Schüler Otto Wagners, geplante und
begonnene Bau wurde nach Unterbrechung durch den Ersten Weltkrieg von
Ferdinand Glaser und Rudolf Eisler 1918-1925 in abgeänderter Form
fertiggestellt. Bei dem auch baugeschichtlich interessanten Gebäude handelt
es sich um den letzten großen spätklassizistischen Monumentalbau Wiens. Das
Gebäude ist die Heimstätte der nach dem Zerfall der
Österreichisch-ungarischen Monarchie ins Leben gerufenen Österreichischen
Nationalbank. - Mächtige Pfeiler gliedern die Fassade des Gebäudes, die
Fenster treten dazwischen stark zurück. Der Portalschmuck stammt von Othmar
Schimkowitz. Figurengruppen von links nach rechts: Alter bärtiger Mann,
Gott des Ackerbaues, Gott des Handels, Göttin des Glücks (Mitte), weibliche
Gestalt, Jüngling mit Siegespalme, römischer Krieger; Umrahmung durch Putti
und Girlanden.
1945 wurde das Gebäude Sitz des US-amerikanischen Hochkomissars, danach
wieder Nationalbank.
Pasteurgasse 4
Schrödinger Erwin (1887-1961)
Gedenktafel. Mathematiker, Physiker; 1921-1927 in Zürich, wo er die Arbeit
über Wellenmechanik verfasste. 1933 erhielt er gemeinsam mit Paul Dirac den
Nobelpreis für Physik. 1938 Flucht, nach dem Zweiten Weltkrieg Rückkehr
nach Österreich, 1956 zweite Lehrkanzel für Theoretische Physik an der
Universität Wien.
Pelikangasse 1
(=Alser Straße 24)
Verlag Ueberreuter
Druckerei und Verlag, 1548 in Wien gegründet; Georg Ueberreuter erwarb 1805
den Betrieb und verlegte ihn in sein Haus "Zum Pelikan" (das alte
Hauszeichen "Zum Pelikan" ist im Hof zu sehen), 1834 Vergrößerung des
Betriebes durch einen neuerrichteten Hoftrakt. 1836 Übernahme des Betriebs
durch Georg Ueberreuters Witwe, 1838 durch seinen Stiefsohn Carl, der ihn
fast drei Jahrzehnte lang erfolgreich leitete und am 1. 3. 1866 an Matthäus
Kaspar Salzer (1799-1878) verkaufte. Modernisierung, 1875 bereits
Beschäftigung von 130 Arbeitern. Sozialleistungen: ungekürzte
Lohnauszahlung im Krankheitsfall, eine Woche bezahlter Erholungsurlaub pro
Jahr. 1896/97 ließ sein Sohn Franz Serafim Salzer (1833-1914) in der Alser
Straße 24 durch Adolf Bürgler und Karl Stigler ein neues Betriebsgebäude,
den Salzerhof, errichten. Die Firma gehört heute bereits in 5. Generation
dieser Familie.
Pelikangasse 14
Meynert Theodor (1833-1892)
Wohnhaus Pelikangasse 14. Psychiater; 1870 übernahm er die Leitung einer
psychiatrischen Klinik, gleichzeitig Ernennung zum ao. Professor; o.
Professor 1873. Meynert war Herausgeber der "Wiener Jahrbücher für
Psychiatrie". 1891 korrespondierendes und 1892 wirkliches Mitglied der
Akademie der Wissenschaften.
Pelikangasse 15
Neue Wiener Privatklinik
aus dem Sanatorium Loew entstanden. 1982 wurde die "Neue Wiener
Privatklinik G.m.b.H." gegründet, die das Gebäude auf 40 Jahre pachtete und
die Klinik am 3. 12. 1987 in ihrer jetzigen Form wiedereröffnete. Vgl.
Mariannengasse 20.
Peregringasse 1
Broch Hermann (1886-1951)
Dichter, Kulturphilosoph, bekannte Werke: "Denn sie wissen nicht, was sie
tun", "Der Tod des Vergil", "Die Schuldlosen"; musste 1938 in die USA
emigrieren. Lebte bei seiner Freundin Emma v. Allesch in der Peregringasse
1/16.
Porzellangasse 1
ABC-Kabarett
Porzellangasse 1/Ecke Berggasse. 1934 eröffnet. Mitwirkende u. a. Fritz
Grünbaum; Autoren u. a. Jura Soyfer; Peter Hammerschlag, Hans Weigel,
Friedrich Torberg; Regie u. a. Fritz Eckhardt. 1935/36 übersiedelt ins Café
Arkaden (1, Universitätsstraße 3)
Soyfer Jura (eigentl. Jurij; 1912-1939)
Kinderspitalgasse 10 Gedenktafel. Gestorben an Typhus im KZ Buchenwald,
Dichter (Lyriker, Dramatiker); 1929-1933 schrieb er für das
sozialdemokratische Parteikabarett. 1938 wurde er verhaftet und in das KZ
Dachau, danach nach Buchenwald verbracht. Bedeutendste Werke:
"Weltuntergang" (1936), "Astoria" (1937). Vielgespielter Autor für das
"ABC-Kabarett" Porzellangasse 1/Ecke Berggasse.
Porzellangasse 2
Ehemalige Lohnerwerke
Lohner Jakob (1821-1892)
Wagenfabrikant, später Inhaber der Firma Jakob Lohner & Co.; Fabrik in der
Servitengasse 19. 1876-1878 wurden verschiedene Fabrikationsstätten
errichtet; Direktion 1876 in der Porzellangasse 2.
Porsche Ferdinand (1875-1951)
Autokonstrukteur; 1898 in der Kutschen- und Karosseriefabrik Lohner in der
Porzellangasse 2 tätig. Hier entstand 1900 die durch einen elektrischen
Radnabenmotor angetriebene "Voiturette" - System Lohner-Porsche.
Porzellangasse 6-4
Armbruster Sebastian (1825-1889)
"K. k. Hofwagenfabrikant S. Armbruster". 1897/98 palaisartiger Neubau der
Fabrik zwischen Porzellan- und Müllnergasse durch die Söhne Sebastian
Armbrusters, Anton und Carl. Anfangs auf das Lackieren der Karosserien
spezialisiert, stellte sich die Fabrik im 1. Jahrzehnt des 20. Jh.s auf die
Herstellung von Automobilkarosserien um.
Zur Erinnerung an die Werkstätte des Wagenbauers Sebastian Armbruster
wurden an der Fassade des Neubaues (von Ludwig Baumann) in Stockhöhe vier
Reliefs, römische Streitwagen darstellend, angebracht (zwei große Bigen auf
dem Dach mussten nach 1960 abgetragen werden).
In diesem Haus wohnte 1869 während seines Philosophiestudiums der
rumänische Dichter und Denker Mihall Eminescu (1850-1889), der
Schöpfer einer rumänischen Dichtersprache.
Porzellangasse 6
Balthasar Moll
Sterbehaus. Der Bildhauer Balthasar Moll (Innsbruck 4. Jänner 1785 - 3.
März 1845 Roßau b. Wien) ist vor allem durch rund 20 für die Kapuzinergruft
geschaffene Prunksärge aus Blei, Zinn und Bronze bekanntgeworden, unter
denen der großartige Doppelsarkophag für Franz Stephan v. Lothringen und
Maria Theresia (1753) hervorragt. Bekannt sind auch der Epitaph für
Kardinal Trautson in der Stephanskirche, das Grabmonument für Leopold v.
Daun in der Georgskapelle der Augustinerkirche sowie das seit 1819 im
Burggarten aufgestellte Denkmal für Franz Stephan, das erste Reiterdenkmal
Wiens. Das Haus in der Porzellangasse, in dem auch die Werkstätte des
Künstlers untergebracht war, befand sich im Besitz Molls.
Porzellangasse 7A
Torberg Friedrich (eigentl. Friedrich Ephraim Kantor; 1908-1979)
Wohnhaus. Schriftsteller, Kritiker, Journalist; sein erster Roman "Der
Schüler Gerber" (1930) erlangte großen Erfolg. 1951 kehrte Torberg aus den
USA nach Wien zurück. 1954-1965 Leitung der Zeitschrift "Forum"; zahlreiche
Übersetzungen, u. a. Ephraim Kishon. Hier, in der Porzellangasse 7A,
entstand unter anderem "Die Tante Jolesch" (1975). Zentralfriedhof,
israelitische Abteilung.
Porzellangasse 17
Jechl Isa (1873-1961)
Malerin, Schülerin des greisen Rudolf von Alt. Geboren in der
Porzellangasse 17 (besteht heute nicht mehr); ihr Atelier befand sich in der Sechsschimmelgasse 14,
bis es von einer Bombe in die Tiefe gerissen wurde. Wurde bekannt durch
ihre Darstellungen von Wienerischen Volkstypen. Vorliebe für
Straßenveduten, Landschaften, Kinderportraits.
Porzellangasse 19
Schauspielhaus Wien
Das Haus, ein ehemaliges Varietétheater, das viele Jahre als Kino in
Verwendung stand, wurde nach Entwürfen von Wolfgang Windbrechtinger
umgebaut und am 4. Mai 1978 als "Schauspielhaus Wien" eröffnet. Auf dem
Programm stehen sowohl Eigenproduktionen als auch Gastspiele.
Porzellangasse 20
In dem alten einstöckigen Haus, das zuvor hier stand, hatte Alexander
Nehr, der Schöpfer des Rathausmannes auf dem Rathausturm, 1883-1889
seine erste Werkstätte. Das ursprüngliche Eingangstor stammt aus der Hand
Nehrs und wird im Bezirksmuseum Alsergrund ausgestellt. Vgl. Althanstraße
49 und Hahngasse 8-10.
Porzellangasse 22, 22A
Die 1893/94 von Anton Jäger erbauten Häuser haben einen Straßenhof. An
seiner Rückwand befindet sich eine Pferdetränke. Sie erinnert an den
ehemaligen Besitz des Staatskanzlers Wenzel Graf Kaunitz, der als der beste
Reiter seiner Zeit galt. Das Gebäude war früher ein Durchhaus zur
Grünentorgasse; das gesamte Grundstück gehörte seit 1686 Kaunitz. Später k.
k. Hofwagenfabrik des Simon Brandmayer, die um 1810 die bedeutendste ihrer
Art war.
Porzellangasse 28
Janschky Joseph (1759-1839)
Stadtlohnkutscher, größter Fiakerunternehmer des vormärzlichen Wien.
In der Roßau (Porzellangasse 28, 30 und Grünentorgasse 21) hatte er seine
beiden "Remisen", die Platz für 40 Wagen boten.
Porzellangasse 30
Janschky Joseph (1759-1839)
Stadtlohnkutscher, größter Fiakerunternehmer des vormärzlichen Wien.
In der Roßau (Porzellangasse 28, 30 und Grünentorgasse 21) hatte er seine
beiden "Remisen", die Platz für 40 Wagen boten.
Porzellangasse 37
Perutz Leo (1882-1957)
Jüdischer Schriftsteller, Versicherungsmathematiker; 1915 schrieb er im
Lazarett seinen ersten Roman, "Die 3. Kugel". Weitere Werke: "Der Marquis
de Bolibar" (1920), "Die Geburt des Antichrist" (1921), "Wohin rollst du,
Äpfelchen?" (1928, sein größter Erfolg). 1938 Flucht nach Palästina (bis
1945 Aufenthalt in Tel Aviv). Ab 1946 öfters in Österreich.
Porzellangasse 45
Salten Felix (1869-1945)
Pseudonym, eigentl. Siegmund Salzmann; auch andere Pseudonyme.
Schriftsteller. Er schrieb zahlreiche Erzählungen, Novellen und Romane
(Mutzenbacher?). Sensengasse 5 (1899/1900), Porzellangasse 45 (1903-1907),
Berggasse 13 (vor dem Ersten Weltkrieg).
Porzellangasse 50
(=Glasergasse 2)
International Theatre
Aus dem ehemaligen Roßauer Kino entstand 1976 als zweite englischsprachige
Bühne Wiens das "International Theatre", welches Stücke in englischer
Sprache zur Aufführung bringt. Es handelt sich um ein Theater mit
Studiocharakter (99 Sitzplätze), das sowohl Avantgarde- als auch
Boulevardstücke bringt.
Porzellangasse 51
Tabakmuseum in der Generaldirektion der Austria Tabak Werke AG
Das 1903-1905 errichtete Gebäude besteht aus vier Trakten, die
architektonischen Details im neobarocken Stil stammen von Alois Koch;
bemerkenswert ist die Durchbildung des Hauptrisalits der Gassenfront. -
Hier befindet sich das Tabak-Museum.
Austria Tabakwerke
Seit 1905 Sitz der Österreichischen Tabakregie. 1938 Umwandlung in eine dem
Dt. Reich gehörende AG ("Austria Tabakwerke AG vormals Österreichische
Tabakregie"), ab 1945 österreichisches Eigentum ("Austria Tabakwerke AG").
Vgl. auch Währinger Straße 38-42.
Wiener Porzellanmanufaktur
Wien 2, Augartenpalais, Obere Augartenstraße; 1718 gründete der Claudius
Innocentius Du Paquier in der Roßau eine kleine Fabrik zur
Porzellanherstellung (Liechtensteinstraße, ab 1721 im Breunerschen
Sommerpalais). 1744 übernahm Maria Theresia die Manufaktur (Porzellangasse
51, bis zum heutigen Julius-Tandler-Platz reichend). 1864 musste die Fabrik
aufgrund der starken böhmischen Konkurrenz geschlossen werden. 1923 wurde
sie dann im Augarten wiederbegründet.
Pramergasse 7
Caritas Socialis
Das im Volksmund "Pramerschlössl" genannte Gebäude stand 1746-1777 im
Besitz von Johann Adam Fürst Auersperg. Angeblich von Maria Theresia
erbautes Jagdschlösschen, ein Besitzer namens Pramer ist unbekannt. Der
vierstöckige Neubau (1906) kam 1923 durch Schenkung an den Verein "Soziale
Hilfe"; im Oktober 1918 hatte Dr. Hildegard Burjan (1883-1933) die
Schwesternschaft "Caritas Socialis" begründet. Beide Institutionen, die in
ihrer Arbeit dieselbe Zielrichtung verfolgen, hatten hier ihren Sitz.
Neubau ums Eck im Verena-Buben-Weg, einem ehemaligen Straßenhof.
Pramergasse 28
"Zur eisernen Kette"
1783 erbaut, zeigte das inzwischen abgetragene und durch einen Neubau
ersetzte Haus eine josephinische Fassadengliederung mit Pilastern,
Plattendekor sowie dekorativen Putzfeldern unter den Fenstern des 2.
Stockwerks. An das alte Roßauer Haus knüpfte sich die Sage von der
"Eisernen Kette". Um die Mitte des 17. Jh.s soll ein Kunstschlosser eine
geheimnisvolle Schlosskette entwickelt haben. Wer von seinen beiden
Gesellen das Schloss öffnen könne, verhieß er, solle seine Tochter zur Frau
erhalten. Dem "guten" Gesellen gelang die Öffnung, doch sei er vom "bösen"
Gesellen aus Eifersucht in die Donau gestoßen worden. Der Täter wurde der
gerechten Strafe zugeführt. Hier befand sich auch das ursprüngliche Büro
der "Kronen Zeitung".
Pulverturmgasse 7
Pulvermagazin
1740 nahe der Nußdorferlinie erbaut, am 26. 6. 1779 Explosion, 92 Tote und
Verletzte.
An der Glastür des 1900 erbauten Hauses Nr. 7 erinnert beim Ausgang in den
Hof eine Glasmalerei an die Explosion des Pulvermagazins. Vgl. auch
Ayrenhoffgasse 2 und Liechtensteinstraße bei 104.
Pulverturmgasse 8
Pulvermagazin
1740 nahe der Nußdorferlinie erbaut, am 26. 6. 1779 Explosion, 92 Tote und
Verletzte.
An der Glastür des 1900 erbauten Hauses Nr. 7 erinnert beim Ausgang in den
Hof eine Glasmalerei an die Explosion des Pulvermagazins. Vgl. auch
Ayrenhoffgasse 2 und Liechtensteinstraße bei 104.
Reznicekgasse 9-13
Ehemaliges Brauhaus
Hier stand das fürstlich Liechtensteinsche Brauhaus; errichtet 1694-1698;
von Liechtensteinstraße und Althanstraße bis Reznicekgasse und Newaldgasse
reichend. Das Grundstück ist nun im Besitz des
Wirtschaftsförderungsinstituts der Bundeskammer der gewerblichen
Wirtschaft.
Reznicekgasse 14+12
(12 und 14)
Kleinste Häuser
Die Häuser wurden Ende des 18. Jh.s erbaut und sind mit weniger als 100 m2
Grundfläche die kleinsten des Bezirks.
Reznicekgasse 16
(=Wiesengasse 29)
Pieta
Das aus dem 18. Jh. stammende Haus hat im Hof einen Pawlatschengang; in
einer Mauernische eine Pieta als Hauszeichen.
Reznicekgasse 22-18
Das 1939 nach Plänen von Karl Ehn errichtete Wohnhaus der Gemeinde
Wien zeigt in seiner Portalgestaltung Verwandtschaft mit dem Hauptwerk des
Architekten, dem 1927-1930 errichteten Karl-Marx-Hof in Heiligenstadt.
Rögergasse 9
(=Georg-Sigl-Gasse 6)
Marienhof
In Stockhöhe befindet sich eine Marienstatue, links neben dem Eingang ein
Madonnenrelief.
Rooseveltplatz
Die Gebäudegruppe hinter der Votivkirche entstand in geschlossener
Form in den siebziger und achtziger Jahren des 19. Jh.s und hat durchwegs
repräsentativen Charakter; die Architekten waren Heinrich Ferstel, zum Teil
gemeinsam mit Karl Köchlin (Nr. 1-3, 7, 8, 9, 10), Ludwig Tischler (6, 11,
12), Emil Förster (13-14, 15-17) und Carl Schuhmann (4-5).
Votivkirche
Propsteipfarrkirche "Zum göttlichen Heiland". Erbaut 1856 (Gedenktafel beim
Eingang innen links) bis 1879 (Gedenktafel beim Eingang innen rechts) von
Heinrich Ferstel in neugotischem Stil (eingeweiht am 24. 4. 1879).
Gestiftet wurde die Kirche zum Dank für das Misslingen eines Attentats auf
Kaiser Franz Joseph I. am 18. 2. 1853. Angeregt wurde die Stiftung von
Fürsterzbischof Joseph Othmar Kardinal Rauscher; die Initiative zur
Aufbringung der finanziellen Mittel lag bei Erzherzog Ferdinand Maximilian
(dem späteren Kaiser von Mexiko). Die Doppelturmfassade (die Kosten für die
Erbauung der 99 m hohen Türme trug die Stadt Wien) hat drei
reichgegliederte Figurenportale und eine Fensterrose, der Innenraum, eine
kreuzrippengewölbte Basilika mit beiderseits vier flachen Seitenkapellen,
ist dreischiffig, ebenso das Querschiff; der Chor hat einen Kapellenumgang
und einen Kapellenkranz. Die Kirche ist eines der hervorragendsten
Beispiele historisierender Architektur und imitiert die französische
Kathedralgotik des 13. Jh.s. Der Idee nach sollte sie Dank- und
Sühnekirche, zugleich auch geistliches Symbol des österreichischen
Reichsgedankens sein; die Absicht, sie zu einer österreichischen Ehrenhalle
zu gestalten, misslang, weil die Militärs dafür bereits das vor der
Vollendung stehende Arsenal vorgesehen hatten. Bedeutende Kunstwerke:
Hochgrab für Niklas Graf Salm (vermutlich von Loy Hering 1530-1533;
zunächst für die Dorotheerkirche geschaffenes Grabdenkmal für den
Verteidiger Wiens während der 1. Türkenbelagerung; in der Taufkapelle
Querschiff links); Antwerpener Altar (bedeutendes Werk der flämischen
Schnitzkunst des 15. Jh.s; Querschiff rechts); Kaiserschützen-Ehrenmal
(Querschiff links); Altar der Mutter Gottes von Guadelupe (zum Andenken an
den Initiator des Baues, Erzherzog Ferdinand Maximilian; letzter Altar im
Langhaus rechts). Am Fuß der Kanzel Büste des Erbauers Heinrich Ferstel von
Viktor Tilgner. Hauptorgel von Eberhard Friedrich Walcker (1878), Chororgel
von Franz Capek (1904, Umbau 1947). Die Kirchenfenster wurden im Zweiten
Weltkrieg zerstört; das sog. "Kaiser-Fenster", 1877 von der Gemeinde Wien
gespendet, wurde erneuert. Neu: Mauthausen-Fenster zur Erinnerung an das
oberösterreichische KZ; Jägerstetter-Fenster (Franz Jägerstätter
verweigerte aus Überzeugung den Kriegsdienst und wurde 1943 enthauptet).
"O5-Zeichen": rechts außen am dritten Strebepfeiler. Erinnert an den
Österreichischen
Widerstandskampf, in dessen Endphase "O5" als Symbol für Österreich stand
(O + 5. Buchstabe des Alphabetes = OE = Österreich).
Sigmund-Freud-Park
vor der Votivkirche, benannt nach Sigmund Freud (8. 11. 1984).
Rooseveltplatz 7
(=Frankgasse 2)
Wohnhaus
Der nach einem Entwurf von Heinrich Ferstel 1880/81 entstandene Bau zeigt
eine reiche Renaissancefassade; an der Straßenecke überragt ein
durchgehender Rundturm mit hoher Kuppel den Bau. Die Beletage (hier das
dritte Geschoß) hat von Säulen flankierte Fenster und in den Parapetten
Baluster. Das Portal (Frankgasse 2) trägt im gesprengten Giebel eine
weibliche Büste, der Architrav wird von Hermen gestützt.
Rooseveltplatz 8
Probstei-Pfarrhof der Votivkirche
Das schmale Gebäude von Heinrich Ferstel bildet zugleich den Mittelrisalit
des gesamten Baublocks Rooseveltplatz 7-9. Im Giebel eine Madonnenstatue.
Die Gebäudegruppe Rooseveltplatz 10-11 bildet zum Baublock Rooseveltplatz
7-9 ein gewisses Gegenstück, das sich aber in Höhe, Verputz und Schmuck der
Fassade unterscheidet.
Rooseveltplatz 10
Ferstel Heinrich (1828-1883)
Stadtwohnung ab 1881: Rooseveltplatz 10 ("Haus Hollitzer"), Architekt,
viele bedeutende Aufträge: u. a. Votivkirche, Bank- und Börsengebäude,
Universitätsgebäude, Chemisches Institut der Universität Wien (vgl.
Währinger Straße 10).
Rooseveltplatz 10/4: Fakultätsbibliothek für Evangelische Theologie an der
Universität Wien.
Gedenkbild von Zsigismund Varga (6. 9. 1919 - 5. 3. 1945). Betreuer
der ungarisch-reformierten Kirche in Wien, wurde 1945 in Gusen ermordet.
Rooseveltplatz 15-17
Ehemaliges Palais Angerer
Das von Emil Förster 1876/77 errichtete Palais ragt mit seinem
sechsachsigen Mittelrisalit keilförmig aus dem Baublock zwischen
Rooseveltplatz und Währinger Straße (dem auch die Häuser Rooseveltplatz
12-14 angehören) gegen Südosten vor. Die Eckrisalite sind durch
Doppelfenster und Giebel betont. - Heute Hotel Regina. Symmetrisch dazu
erhebt sich auf der Südseite des Platzes das Wohn- und Bürohaus
Rooseveltplatz 1-3 (=Universitätsstraße 2), von Heinrich Ferstel und Karl
Köchlin 1873-1875 erbaut.
Roßau
In dieser Gegend pflegten die Schiffsleute die Pferde zu tränken, die ihr
Schiff stromaufwärts zogen. Der Name der Vorstadt Roßau (bereits 1368
urkundlich erwähnt) lebt auch in anderen Bezeichnungen fort (Roßauer Gasse,
Roßauer Kaserne). In der Roßau wurde das sog. Bäckerschupfen geübt, die
Ehrenstrafe für Bäcker, die minderwertige oder zu leichte Backwaren
anboten. Die Durchführung der später von Kaiser Joseph II. abgeschafften
Strafe, bei der die verurteilten Bäcker in einem hölzernen Käfig oder Korb
mittels einer hebelartigen Vorrichtung ins Wasser getaucht wurden, war
immer ein öffentliches Spektakel, bei dem der Bestrafte dem Spott der
neugierigen Menge ausgesetzt war. - Auch die Sage vom Donauweibchen steht
mit der Roßau in Verbindung. Ein alter Fischer bewohnte mit seinem Sohn
eine Hütte an der heutigen Lände. Der junge Fischer hätte gerne das
Donauweibchen gesehen. Eines Tages stand es vor ihm und warnte vor einer
Überschwemmung. Die beiden Fischer alarmierten die Nachbarn, sodass sich
alle vor dem Hochwasser retten konnten. Der junge Fischer aber trauerte der
Nixe nach; eines Tages fand man seinen Kahn auf der Donau treibend, von ihm
selbst jedoch fehlte jede Spur.
Holzlagerplatz
ausgedehnter Holzmarkt am Donauufer, Zulieferung mittels Flößen oder
Schiffen auf dem Wasserweg; Holz im 19. Jh. wichtigste Energiequelle der
Haushalte. Entladung der Schiffe besorgten die Holzscheiber (auch Strabler
genannt; strabeln = eilen).
Janschkywagen
Gattung von Mietwagen und Equipagen mit eleganten Pferden und Kutschern,
die sich im Vormärz bei einer vermögenden Klientel großer Beliebtheit
erfreuten. Stellplatz in der Roßau.
Johanneskirche (hl. Johannes der Täufer)
Roßau, im Oberen Werd, brannte 1276 ab, neu erbaut, wiederholt restauriert,
1417 Pfarrkirche des Fischerdörfels (Ansiedlung von Fischern vor dem
Werdertor).
Stadtbahnstation Roßauer Lände
1900 im Zuge der Erbauung der Donaukanallinie von Otto Wagner errichtet.
Roßauer Brücke
Die Roßauer Brücke ist eine Spannbetonkonstruktion, die 1981 bis 1983
errichtet wurde. Besonders auffällig ist die ungewöhnliche
Stützenkonstruktion, die Pfeiler entspringen gleichsam einem Punkt am Boden
und treffen auseinanderstrebend auf das Tragwerk. Zu Hervorhebung dieses
Details kommen seit 1993 fünf Fluter je Ufer zum Einsatz, von denen drei
landseitig und zwei wasserseitig angebracht sind.
Roßauer Lände
"Auf der Scheiben": Bezeichnung der Roßauer Lände vom Badegries bis
zur Lampelmaut. Hier wurde das Brennholz "ausgeschoben" (von Schiffen
entladen).
Roßauer Lände 1
Roßauer Kaserne (urspr. Kronprinz-Rudolf-Kaserne)
Schlickplatz 6, Maria-Theresien-Straße 21-23, Türkenstraße 22+22A, Roßauer
Lände 1; 1865-1869 nach den Plänen des Obersten des Geniestabs Karl Pilhal
und des Majors Karl Markl erbaut (als Defensivkaserne). In der Ersten
Republik waren in der Roßauer Kaserne ein Obdachlosenasyl und das
Deutschmeistermuseum untergebracht. Nach dem Zweiten Weltkrieg zogen das
Bundesministerium für Inneres und die Bundespolizeidirektion Wien ein.
Vgl. Schlickplatz 6.
Roßauer Lände 3
Pensionsversicherungsanstalt der Arbeiter
Das 1957 nach Plänen von Franz Schuster errichtete Gebäude besteht aus
einem 12stöckigen, 43 m hohen Hauptgebäude und zwei 6stöckigen, 24 m hohen
Seitentrakten. Vorher befand sich hier der Tandelmarkt, der durch
Bombentreffer zerstört worden war.
Roßauer Lände 5-9
(=Berggasse 41-43)
Polizeigebäude
Fünfgeschoßiges Amtshaus mit Jugendstilfassade von Emil v. Förster
(1902-1904) mit abgerundeter Ecke und Kuppel; der Mittelrisalit (Roßauer
Lände 7) tritt schwach hervor und besitzt zwei Turmstümpfe. Ecke Roßauer
Lände befindet sich in Kniehöhe eine Gedenktafel für die Überschwemmung des
Jahres 1830. Das im Haus untergebrachte Untersuchungsgefängnis wurde wegen
seiner Lage an der damaligen "Elisabethpromenade" im Volksmund kurz "Liesl"
genannt.
Roßauer Lände 11
Mosersches Lustschlösschen
Roßauer Lände 11, Hahngasse 14, ehem. Oberer Werd, zwischen Hahngasse und
Roßauer Lände; im Besitz des Stadtrichters und mehrmaligen Bürgermeisters
Daniel Moser (ab 1638 Herr zu Ebreichsdorf). 1683 von den Türken verwüstet,
1871 demoliert.
Roßauer Lände 37
Evangelisches Krankenhaus
Roßauer Lände 37, 1930 als Hospiz eröffnet, während des Zweiten Weltkriegs
ein Soldatenheim und Notlazarett, heute gemeinnütziges Privatspital der
Spitzenklasse.
Rotenhausgasse 1
Altes Allgemeines Krankenhaus
Alser Straße 4, Spitalgasse 2-4, Garnisongasse 13, Rotenhausgasse 1. 1693
unter Leopold I. Errichtung eines Invalidenhauses, 1784 als "Allgemeines
Krankenhaus" unter Joseph II. eröffnet; Irrenhaus, sog. Narrenturm, 1834
errichtet; durch wiederholte Erbauung neuer Trakte, Stockwerkaufsetzungen
usw. erweitert. Neue Kliniken: Spitalgasse 23, Lazarettgasse 23.
Vgl. Alser Straße 4.
Rotenhausgasse 10-6
Reitschulen
In Wien 9 gab es die adelige Reitschule Dietrichstein im Palais
Dietrichstein (Liechtensteinstraße 37) und Esterházy im "Roten Haus".
Rotes Haus
Garnisongasse 5-11, Rotenhausgasse 6-10, Frankgasse 6-10. Einst vier Häuser
samt Gärten, 1712 Übergang in den Besitz Pauls I. Fst. Esterházys. Paul II.
Fst. Esterházy ließ im Hof eine gedeckte Reitschule einrichten. Die ab 1770
bekannte Bezeichnung "Rotes Haus" geht vermutlich auf die Fassadenfarbe
zurück. 1802 neu erbaut, 1810 erweitert; nunmehr durchgehend 2 Stockwerke,
4 Höfe, 20 Stiegenhäuser, mehr als 150 Wohnungen. Zeitweise auch
berüchtigtes Viertel. Von Mai bis November 1804 wohnte auch Ludwig van
Beethoven im Roten Haus. 1888/89 Demolierung.
Salzergasse 12
Wohnhaus
An der nach Entwürfen von Franz Wiesmann 1938 errichteten Wohnhausanlage in
der alten Vorstadt Lichtental befindet sich als künstlerischer Schmuck ein
keramisches Relief, das die (bis 1827 eintürmige) Lichtentaler Kirche, ein
Alt-Lichtentaler Haus, Bewohner des Lichtentals sowie ein Bildnis des
Johann Adam Fürst Liechtenstein (1662-1712) samt dem Lichtentaler Wappen
zeigt. - Lichtental verdankt dem Fürsten seine Gründung; 1699 wurden
Parzellen abgesteckt, Bauwillige erhielten zehnjährige Steuerfreiheit, 1701
setzte der Fürst einen Verwalter und einen Richter ein. Die
Grundsteinlegung zur Lichtentaler Kirche durch Kaiser Karl Vl. (1712) gab
Anlass, die Vorstadt Karlstadt zu benennen, doch setzte sich die
Bezeichnung nicht durch.
Säulengasse 3
Schuberthaus
Das gegen Ende des 18. Jh.s in der Vorstadt Himmelpfortgrund erbaute
Schulhaus der Pfarre Lichtental ("Zum schwarzen Rössel") gehörte zu deren
Pfarrsprengel. Hier unterrichtete Franz Schuberts Vater 1786-1817. Das Haus
wurde von ihm mit Hilfe einer Hypothek 1801 käuflich erworben, bis 1818
bewohnt (dann zog er in die Roßau; vgl. Grünentorgasse 9-11), jedoch erst
1826 verkauft. Die Fassade ist durch Ortsteine und plattenumrahmte Fenster
charakterisiert. Franz Schubert besuchte ab 1803 diese Schule und wirkte
hier nach seiner Ausbildung im Stadtkonvikt (beendet 1813) als Schulgehilfe
seines Vaters (die Mutter war am 28. Mai 1812 verstorben). In der
Säulengasse entstanden zahlreiche seiner Kompositionen, vier Symphonien und
insgesamt rund 250 Werke für Singstimme und Klavier, dazu viele Tänze und
einige Singspiele. Nach der Ballade "Der Erlkönig" wurde das Haus eine
Zeitlang "Erlkönighaus" genannt. Eine Gedenktafel hält die Erinnerung an
die Ereignisse wach. Der drückende Schuldienst, der ihn in seiner
kompositorischen Tätigkeit stark behinderte, dürfte die Ursache gewesen
sein, dass Schubert im Herbst 1816 das väterliche Haus verließ und zu
seinem Freund Schober zog (1, Tuchlauben 20). - Das Gebäude ist aus Mitteln
des Wiener Altstadterhaltungsfonds restauriert worden.
Schubert-Gedenkstätten, Wien 9:
1) Nußdorfer Straße 54: Geburtshaus "Zum roten Krebs".
2) Marktgasse bei 40 (Lichtentaler Kirche): Taufstätte Schuberts.
3) Säulengasse 3: Im Haus "Zum schwarzen Rössel": Schulhaus der Pfarre
Lichtental, in welchem Schuberts Vater von 1786 bis 1817 unterrichtete.
4) Ecke Alserbachstraße/Liechtensteinstraße: Schubertbrunnen.
5) Grünentorgasse 9-11: Schubertschule. Bis 1913 stand hier das alte
Schulhaus. Die Schule wird noch heute als "Schubertschule" bezeichnet.
Gedenktafel.
Säulengasse 18
Georg-Weissel-Heim
Links im Hausflur des Heims (des Vereines Wirtschaftshilfe der
Arbeiterstudenten Österreichs) befindet sich ein Sgraffito, das an den
Führer der Akademischen Legion und Schutzbundkommandanten Ing. Georg
Weissel erinnert. Er wurde als Kämpfer für ein demokratisches Österreich am
15. 2. 1934 hingerichtet.
Schlickgasse 1
(=Türkenstraße 25)
Rabenstein
Türkenstraße 25, Schlickgasse 1; in der Roßau gelegene Hinrichtungstätte
(auch "Wiener Hochgericht"), zunächst 1311 und 1488 erwähnt; es wurden
Strafen wie Erhängen, Rädern, Köpfen und Brandmarken vollzogen. Am 25. 8.
1786 begann man mit dem Abbruch, doch wurde 1818 der Galgen neu errichtet,
da hier der Räuberhauptmann Grasel erhängt wurde. 1850 wurde der Rabenstein
neuerlich abgetragen.
Wiener Hinrichtungsstätten:
1) Am Tabor: Vollstreckungsort für Ertränkungen.
2) Gänseweide:Todesstrafe durch Verbrennen (von Karl VI. 1733 abgeschafft).
3) Am Hof: Vollstreckung durch Vierteilen und Köpfen.
4) Schweinemarkt (1, Lobkowitzplatz)
5) Rabenstein: Hängen, Schwert oder Räderkreuz.
6) Wienerberg
7) Landesgericht 1 (8, Landesgerichtsstraße 9A-11)
8) Erdberger Lände: für Militärpersonen.
9) Sonstige: Graben, Ratsstube des (alten) Rathauses, während der
Türkenbelagerungen an verschiedenen Plätzen der Stadt Galgen aufgestellt,
Stadtgraben (standrechtliche Erschießungen, etwa 1848).
Vgl. auch Servitengasse bei 9.
Schlickpalais
An der Stelle, an der sich bis 1850 die Wiener Blutgerichtsstätte, der
"Rabenstein", befunden hatte, ließ sich der Reitergeneral Franz Heinrich
Reichsgraf v. Schlick zu Bassano und Weißkirchen möglicherweise nach Plänen
von Carl Tietz 1856-1858 ein Mietpalais erbauen, das in der damals erst
lückenhaft verbauten Straße ungemein kühn gewirkt haben muss. Die Ecke
wurde als Rundturm ausgebildet, ein im Wohnbau des reifen Historismus
beliebtes Architekturmotiv von besonderer Ausdrucksstärke. Die
Eingangshalle schmücken militärische Embleme.
Tietz Carl (Karl)
Architekt. Zu seinen Werken in Wien gehören u. a. das Schlickpalais, die
Fabrik von Georg Sigl (Währinger Straße 59) und das Grand-Hotel (1, Kärtner
Ring 9).
Schlickgasse 4
Gedenktafel für Elise Richter (2. 3. 1865 - 21. 6. 1943).
Sie war die erste habilitierte Frau in Österreich, Professorin an der
Romanistik; 1942 auf Grund der Nürnberger Rassengesetze deportiert und in
Theresienstadt ermordet.
Schlickplatz 3
(=Kolingasse 19)
Wohn- und Geschäftshaus
Von Franz Prokop 1871/72 für den Bergwerksbesitzer Johann Müller erbaut,
kam das monumental fassadierte Gebäude später in das Eigentum der Familie
Liechtenstein. Über zwei Basis-Geschoßen mit Rustikanachbildung erheben
sich drei Geschoße mit roten Verblendziegeln, die durch Pilaster unterteilt
sind, über den Gesimsen erhebt sich eine Attika. In der Kolingasse ist ein
Mittelrisalit ausgebildet, vom dritten Geschoß an sind hohe Säulen
angebracht, dahinter Pilaster; im vierten Geschoß sind zehn Karyaiden
aufgestellt.
Schlickplatz 5
Rudolf-Hof
Hörlgasse 15, Türkenstraße 14, Schlickplatz 5. Wohnhaus, nach Plänen von
Theophil Hansen 1871 im Auftrag des "Vereins zur Erbauung von
Familienhäusern für k. k. Beamte" errichtet und nach dem Thronfolger
Erzherzog Rudolf benannt. Vgl. Hörlgasse 15.
Schlickplatz 6
Roßauer Kaserne
Schlickplatz 6, Maria-Theresien-Straße 21-23, Türkenstraße 22+22A, Roßauer
Lände 1. Die 1865-1869 nach Plänen des Obersten im Geniestab Karl Pilhal
und des Majors Karl Markl erbaute "Defensionskaserne" ist ein mächtiger
Rohziegelbau im Windsorstil mit je zwei zinnenbekrönten Türmen in der Mitte
jeder Front und halbkreisförmigen Vorbauten für Geschützstellungen an den
Schmalseiten. Mit seiner bewegten Dachlinie und den reichgestalteten
Zinnenkränzen bringt dieser Spätling des romantischen Historismus die
Auflösung der kubischen Geschlossenheit zugunsten starker plastischer
Durchbildung des Baukörpers, wie sie bereits der folgenden Stilphase
eigentümlich ist. Die ursprünglich "Kronprinz-Rudolf-Kaserne" benannte
Anlage war ein Teil des großen Kasernenbaukonzepts im Gefolge der
niedergeschlagenen Revolution 1848: Zwischen Innenstadt und Vorstädten
sollte ein Gürtel von Militärstützpunkten entstehen, um künftige
revolutionäre Bewegungen der Bevölkerung schon im Keim zu ersticken. Als
Pendant war an der Ostseite der Stadt anstelle der abgebrochenen
Dominikanerbastei die Kaiser-Franz-Joseph-Kaserne entstanden (heute Gebiet
um die Postsparkasse); sie fiel 1898 der Planung des Stubenviertels
beiderseits der Ringstraße zum Opfer. Der Nordtrakt der Roßauer Kaserne
musste nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg erneuert werden. Die Roßauer
Kaserne dient heute Dienststellen des Bundesministeriums für Inneres und
der Bundespolizeidirektion Wien.
Schottenpoint
Ried vom Strudlhof bis zur Berggasse, die später Gaißruck genannt wurde.
Die Benennung "Schottenpeunt" taucht erstmals 1328 auf, ab 1523 wechseln
die Bezeichnungen Schottenpoint und Gaißruck, seit 1690 nur noch der
Hinweis, dass die Gegend "von alters" her Gaißruck geheißen hat.
Schubertgasse 6-4
Wohnhaus des Dichters Georg Saiko
Eine Gedenktafel (enthüllt 1967 durch Franz Theodor Csokor) erinnert daran,
dass hier von 1958 bis zu seinem Tod Georg Saiko (Seestadtl/Böhmen 5.
Februar 1892 - 23. Dezember 1962 Rekawinkel) gewohnt hat. Saiko war mit
Doderer der führende Vertreter des "Magischen Realismus" in der
österreichischen Literatur und schrieb vor allem Gegenwartsromane. Das
ursprüngliche Hausschild "Zu den zwei weißen Kugeln" ist noch zu sehen.
Schwarzspanierstraße 13-15
Schwarzspanierkloster
Schwarzspanierstraße 13-15, Garnisongasse 14-18, Beethovengasse 2,
Benediktinerkloster "Unserer lieben Frau v. Montserrat"; gegründet 1632.
Der Name "Schwarzspanier" beruht auf der Unterscheidung von den ebenfalls
aus Spanien stammenden Trinitariern ("Weißspanier"); 1783 geschlossen.
Schwarzspanierkirche
Schwarzspanierstraße 13, Garnisongasse 14-16. Ehemalige Klosterkirche der
Benediktiner von Montserrat, zwischen 1690 und 1739 neu errichtet. 1944
wurde sie durch Bomben schwer beschädigt, 1963/64 dann bis auf die Fassade
abgetragen. Vgl. Garnisongasse 14-16.
Gedenktafel für Beethovens Sterbehaus
Schwarzspanierstraße 15
An dieser Stelle befand sich bis 1903 der von den Benediktinern von
Montserrat 1689-1727 erbaute Schwarzspanierhof (Kirche:
Schwarzspanierstraße 13), in dem der Komponist Ludwig van Beethoven vom 15.
Oktober 1825 bis zu seinem Tod am 16. März 1827 wohnte. Die im 2. Stock
gelegene Wohnung war sehr geräumig und gewährte straßenseitig einen weiten
Blick über das Glacis bis zu den Basteien und zum Schottentor. Die 1929 vom
Roßauer Männergesangsverein gestiftete Gedenktafel trägt ein Bronzerelief
von Anton Grath. - Im September 1830 und 1833/34 hatte sich in diesem Haus
auch der Dichter Nikolaus Lenau eingemietet. Über dem Haustor des 1904
errichteten Neubaus sind Büsten von Lenau (links) und Beethoven (rechts)
angebracht.
Lenau Nikolaus (eigentl. Nikolaus Franz Niembsch Edler v. Strehlenau;
1802-1850)
wohnte hier 1833-1835; er veröffentlichte u. a. "Schilflieder" (1833),
"Faust" (1836), "Die Albigenser" (1842) und "Waldlieder" (1843); ab 1847
Irrenanstalt.
Weininger Otto (1880-1903)
Jüdischer Philosoph, Schriftssteller; 1902 schrieb er das Buch "Geschlecht
und Charakter". Der Inhalt dieses Buches ist extrem anitfeministisch und
antisemitisch. Im Haus Schwarzspanierstraße 15 beging Weininger Selbstmord.
Schwarzspanierstraße 17
Gewehrfabrik
Währinger Straße 11-13, Schwarzspanierstraße 17. Von 1785 bis 1852 bezog
die österreichische Armee ihren Bedarf an Feuergewehren größtenteils aus
dieser Waffenwerkstätte. 1886 bauten Dominik Avanzo und Paul Lange hier das
Anatomische Institut.
Sechsschimmelgasse 5
Löblich Franz (1827-1897)
Kupferschmied, Hausbesitzer, Politiker; 1863-1886 Gemeinderat, 1870/71 nö.
Landtags- und 1879-1885 Reichsratsabgeordneter. 1889-1897 Bezirksvorsteher
des 9. Bezirks. Herausragend ist sein humanitäres Wirken im Bereich der
Kinderbetreuung. Löblich wohnte in der Sechschimmelgasse 5.
Sechsschimmelgasse 8-6
Die zum Tor der Währinger Linie führende Gasse des Himmelpfortgrundes war
einst so steil, dass beladene Pferdewagen sie nur schwer bewältigen
konnten. Eine Sage will wissem, dass die Gasse ihren Namen erhielt,
weil ein Hausbesitzer am Fuß des Berges einst seine sechs Schimmel als
Vorspann zur Verfügung gestellt habe. Eine Glasätzung über dem Haustor
stellt die sechs Schimmel dar.
Sechsschimmelgasse 9
Sechschimmelberg
Erhöhung am ehem. Himmelpfortgrund, wo die Wäscherinnen ihre "Hängstätte"
hatten. Der Name geht auf das Hausschild "Zu den 6 Schimmeln"
(Sechschimmelgasse 9) zurück.
Sechsschimmelgasse 10
Alt-Wiener Volkstypen
Den Zeichnungen von Johann Christian Brand ("Kaufruf in Wien" 1755)
nachempfundene Mosaiken (1955) halten Alt-Wiener Volkstypen im Bild fest:
eine Obstverkäuferin sowie einen Mausefallen- und Blasebalgverkäufer.
Sechsschimmelgasse 14
Jechl Isa (1873-1961)
Malerin, Schülerin des greisen Rudolf von Alt. Geboren in der
Porzellangasse 17; ihr Atelier befand sich in der Sechsschimmelgasse 14,
bis es von einer Bombe in die Tiefe gerissen wurde. Wurde bekannt durch
ihre Darstellungen von Wienerischen Volkstypen. Vorliebe für
Straßenveduten, Landschaften, Kinderportraits.
Seegasse 9-11
Jüdisches Spital
1698 durch den Hofbankier Samuel Oppenheimer gegründet und nahe dem alten
israelitischen Friedhof erbaut. Das 1889 als jüdisches Spital neu
errichtete Gebäude wurde 1978 von der Gemeinde Wien angekauft und
abgetragen. An seiner Stelle entstand das städtische Pensionistenheim
"Roßau". Dahinter, etwa bis zur Glasergasse 6-8 reichend, lag der
spätestens 1517 angelegte Jüdische Friedhof, auf dem bis zum Jahr
1784 Beisetzungen erfolgten. Während der nationalsozialistischen Zeit
wurden 1943 die rund 700 Grabsteine entfernt. Im alten Friedhof gab es auch
einen Grabstein ohne Inschrift, dessen fischähnlicher oberer Anschluss zur
"Sage vom sprechenden Fisch" führte: An dieser Stelle sei, wie es heißt,
ein Fisch begraben worden, der bei seiner Tötung die Worte des jüdischen
Glaubensbekenntnisses ausgestoßen habe.
Reste des jüdischen Friedhofs sind heute zu besichtigen.
Seegasse 16
Messiaskapelle
Ehemaliges Haus der "Schweden-Mission". Die Missionsstation war nach dem
Ersten Weltkrieg gegründet worden, um Juden zum Christentum zu bekehren.
1973 wurde das Haus von der Evangelischen Pfarrgemeinde A. A. Wien - Innere
Stadt übernommen. In dem Haus ist eine Kapelle eingerichtet. In dieser
"Evangelischen Messiaskapelle" findet man auch ein Erinnerungskreuz:
"Unseren Toten in den Jahren der Verfolgung 1938-45". Es ist allgemein kaum
bekannt, dass Mitglieder der Schwedischen Mission in den Schreckensjahren
des Nazi-Terrors rund dreitausend Menschenleben retten konnten. Heute
findet in den Räumen des Hauses Seegasse 16 eine rege Gemeindetätigkeit
statt. Jetziger Gemeindepfarrer: Mag. Harald Geschl.
Seegasse 30
Gedenktafel für Johannes Messner (16. 11. 1891 - 12. 11. 1984).
Univ.-Prof. Dr. Johannes Messner wurde im April 1938 zwangspensioniert.
Lebte und wirkte in diesem Haus von 1960 bis 1984.
Sensengasse
Als
längster Wienerwaldbach, der in die Donau mündet, die volkstümliche
Aussprache Alsterbach brachte die Elster ins Ortswappen der Alservorstadt.
Als fließt (heute) unter Neuwaldegger Straße, Alszeile, Richthausenstraße,
Rötzergasse, Jörgerstraße, Zimmermannplatz (Unteres Alseck), Kreuzung
Lazarett-, Sensen- und Spitalgasse, Nußdorfer Straße und Alserbachstraße,
um unterhalb der Friedensbrücke früher in den Donaukanal, heute in den
Sammelkanal zu fließen.
Trausenitmühle
Kreuzungsbereich Spitalgasse - Sensengasse - Lazarettgasse. Eine Flur
namens Trausenitmühle wird bereits 1356 erwähnt und ist seit 1423
nachweisbar. Seit 1468 im Besitz des Schottenstiftes und während der ersten
Türkenbelagerung zerstört.
Sensengasse 2
Narrenturm
Teil des Alten AKH; 1784 nach Plänen von Isidor Canevale errichteter
"Irrenturm"; wegen seiner Form auch "Kaiser-Josephs-Gugelhupf" genannt; bis
1866 in Gebrauch. Beherbergt heute das Pathologisch-Anatomische
Bundesmuseum. Vgl. auch Alser Straße 4.
Gerichtsmedizinisches Museum
Denkmalgeschützter Trakt des Instituts für Gerichtsmedizin; in den 60er
Jahren des 20. Jh.s durch Leopold Breitenecker für die Öffentlichkeit und
den Unterricht zugänglich gemacht.
Sensengasse 4
"Gnadenstuhl"
In die Hausfassade ist eine barocke Säule mit krönender
Dreifaltigkeitsskulptur ("Gnadenstuhl") einbezogen.
Sensengasse 5
Salten Felix (1869-1945)
Pseudonym, eigentl. Siegmund Salzmann; auch andere Pseudonyme.
Schriftsteller. Er schrieb zahlreiche Erzählungen, Novellen und Romane
(Mutzenbacher?). Sensengasse 5 (1899/1900), Porzellangasse 45 (1903-1907),
Berggasse 13 (vor dem Ersten Weltkrieg).
Servitengasse 3
Studentinnenkapelle
1965/66 nach Plänen von Ottokar Uhl erbaut.
Servitengasse 6
Peregrinikipferln
Zum Gedenken an die wohltätigen Brotspenden des hl. Peregrinus (vgl.
Servitengasse bei 9) erzeugte ein geschäftstüchtiger Bäcker in der Roßau
(k. k. Hofbäcker Ludwig Plank) alljährlich um die Zeit der
Peregrinandachten (ungefähr drei Wochen vor bis eine Woche nach dem Fest am
2. Mai) die "Peregrinikipferln", die auch im Kaiserhaus beliebt waren. Die
vorerst mit dem Ersten Weltkrieg zuendegegangene Tradition sollte später
wieder aufleben.
Servitengasse 9
(bei 9; 9: Pfarrhof)
Servitenkirche und Servitenkloster
1638 erhielt der Servitenorden die Erlaubnis, in der Vorstadt Roßau ein
Kloster zu gründen. Es war eines der letzten im Zuge der von Kardinal
Melchior Khlesl zu Beginn des 17. Jh.s eingeleiteten "Klosteroffensive",
durch welche der Gegenreformation zum Durchbruch verholfen wurde. 1646
wurde mit finanzieller Unterstützung des Fürsten Ottavio Piccolomini der
Bau des Klosters, 1651 der Bau der Kirche begonnen, deren Innenausstattung
1677 abgeschlossen werden konnte (1670 Weihe "Zu Maria Verkündigung"). Das
Gotteshaus, das sich ohne Umbau erhalten hat (lediglich die beiden Türme
wurden 1754-1756 hinzugefügt), ist eine der wenigen Frühbarockkirchen und
als erste ihrer Art in Wien zum Vorbild für die Karlskirche und die
Peterskirche geworden; in ihr ist zum erstenmal im Wiener Barock der
Ovalraum verwirklicht worden. Der aus dem 19. Jh. stammende Hochaltar trägt
ein nazarenisches Altarblatt. Rechts vom Hochaltar das sog. Galgenkreuz,
ein gotischer Kruzifixus aus dem 15. Jh., der bis 1786 auf dem Rabenstein,
der öffentlichen Hinrichtungsstätte, aufgestellt war (vgl. Schlickgasse 1
und Türkenstraße 25). Unter einer schmucklosen Grabplatte vor dem rechten
Seitenaltar befindet sich die Gruft des aus Schillers "Wallenstein"
allgemein bekannten Klosterstifters. Brüstungsorgel von Gerhard Hradetzky
(1981). Im Kreuzgang Gemälde mit Szenen aus der Ordensgeschichte (1676) und
eine Piccolomini-Büste, neben dem Klostereingang auf einem Vierkantsockel
eine Mater Dolorosa, bei einem Kreuz sitzend (1744), vor der Kirche eine
Maria Immaculata (Maria auf hohem Steinobelisk mit goldornamentiertem,
kapitälartigem Aufsatz, 1848), an der Kirche (gegenüber Grünentorgasse 19)
eine barocke Johann-Nepomuk-Statue (bedingt durch die damalige Nähe eines
Donauarmes). - An die Kirche angebaut die Kapelle des hl. Peregrin, des
Schutzpatrons der Fußleidenden (Baubeginn anlässlich der Heiligsprechung
1727), zu der man durch ein schönes schmiedeeisernes Rokokogitter gelangt;
in der Kuppel sind qualitätsvolle Fresken von Josef Adam Mölk zu sehen. Die
Servitenkirche ist das Zentrum der Wiener Peregrin-Verehrung, die ihren
Höhepunkt im Barock erreichte, sich jedoch bis zur Gegenwart fortsetzte;
der Heilige gilt heute, wie Votivgaben bezeugen, als Schutzpatron gegen
Krebs, an dem er selbst gelitten hat. Alljährlich wird der Heilige in der
Zeit vom 26. April bis 4. Mai in Gebeten besonders verehrt. Vgl. dazu auch
Servitengasse 6.
Servitengasse 19
Eschner Josef (1894-1985)
Geboren 1894 auf dem Alsergrund. Kapellmeister, Cafetier, Herrenschneider,
Erfinder des Sicherheitsfallschirms (1929), arbeitete im technischen Büro
der Firma Lohner, Servitengasse 19.
Lohner Jakob (1821-1892)
Wagenfabrikant, später Inhaber der Firma Jakob Lohner & Co.; Fabrik in der
Servitengasse 19. 1876-1878 wurden verschiedene Fabrikationsstätten
errichtet; Direktion 1876 in der Porzellangasse 2.
Severingasse
Kandel Eric R. (geb. 1929)
Der Nobelpreisträger für Medizin des Jahres 2000 wuchs in der Severingasse auf, ehe er 1938 vertrieben wurde.
I lived in Severingasse in the neunten Bezirk, and my father had a toystore on Kutschkermarkt."
Severingasse 3
Ringel Erwin (1921-1994)
Psychiater, Individualpsychologe; 1948 baute Ringel das Wiener
Kriseninterventionszentrum für Gefährdete auf; zu seinen bedeutendsten
wissenschaftlichen Arbeiten gehört jene über Selbstmord und dessen
Verhütung. Ringel-Institut in der ehemaligen Ordination, Severingasse 3.
Severingasse 5
Sterbehaus von Vinzenz Chiavacci und Karl Schönherr
In diesem Haus wohnte und starb der humorvolle Schilderer des Wiener
Lebens, Vinzenz Chiavacci (Wien 15. Juni 1847 - 2. Februar 1916 Wien). Mit
Hilfe der von ihm erfundenen Typen ("Herr Adabei", "Frau Sopherl vom
Naschmarkt") übte er in der "Österreichischen Volkszeitung" und seit 1885
in dem von ihm herausgegebenen Wochenblatt "Wiener Bilder" Kritik an den
Zuständen seiner Zeit. Zahlreiche Volksstücke und Erzählungen zeugen von
seinem Wienertum (etwa "Bei uns z`Haus", "Wo die alten Häuser stehen" oder
"Wiener vom alten Schlag").
Von 1922 bis zu seinem Tod hatte hier auch der volkstümliche Dramatiker
Karl Schönherr (Axams/Tirol 24. Februar 1867 - 15. März 1943 Wien) seine
Wohnung; er schrieb anfangs Lyrik und Erzählungen im Stile Anzengrubers,
später vor allem sozialpsychologische Problemstücke. An beide erinnern
Gedenktafeln.
Severingasse 9
Technologisches Gewerbemuseum, TGM
Währinger Straße 59, Severingasse 9, Wilhelm-Exner-Gasse 7; am 26. 10.
1879 von Wilhelm Exner gegründet, wurde das TGM 1884 in der aufgelassenen
Lokomotivfabrik Georg Sigls untergebracht. 1979 übersiedelte das TGM nach
20, Wexstraße 19-23. Vgl. Währinger Straße 59.
Siemens-Nixdorf-Steg
Füßgänger- und Radfahrerüberführung über den Donaukanal zwischen dem 9. und
dem 2. Bezirk in der Verlängerung der Seegasse Richtung Wettsteinpark.
Benannt nach Werner von Siemens und Heinz Nixdorf. 1991.
Simon-Denk-Gasse 6-4
Glasmosaiken
Zur Ausschmückung der 1960 von Heinrich Teitstätter errichteten
Wohnhausanlage der Gemeinde Wien schuf Maria Szeni "Ornamentale
Glasmosaiken" (1962). Städtische Bücherei.
Sobieskigasse 1
Zur Schäferin
Schild einer Gaststätte mit einem auf einer Steinwand aufgebauten Gärtchen
am Sechsschimmelberg am Himmelpfortgrund, Ort bekannter Wäschermädelbälle
im alten Wien.
Sobieskigasse 31
Kinderübernahmestelle
Lustkandlgasse 50, Ayrenhoffgasse 9, Sobieskigasse 31. Betriebsaufnahme
1925; Aufgabe, alle der Gemeinde zur Fürsorge übergebenen Säuglinge, Kinder
und Jugendlichen aufzunehmen, zu beobachten und weitere Fürsorgemaßnahmen
einzuleiten. Vgl. Lustkandlgasse 50.
Sobieskiplatz 3
Rannerhaus
Säulengasse 10, Sobieskiplatz 3
Der Sobieskiplatz, ein Rechteckplatz mit Straßenkreuzung, wurde im letzten
Viertel des 18. Jh.s angelegt, Ende des 20. Jh.s umgebaut. Aus dem letzten
Drittel des 18. Jh.s stammte auch das sogenannte Rannerhaus, das durch
Erbschaft von der Familie Graf an die Familie Ranner gelangte. Hier soll
nur kaiserliche Wäsche gewaschen worden sein. Josef, ein Sohn der Wäscherin
Elise Ranner, der im Dienste Kaiser Maximilians stand, soll diesen nach
seiner Hinrichtung in Mexiko in seinen Sarg gebettet und den Leichnam auf
der feierlichen Heimfahrt nach Wien begleitet haben.
Spitalgasse
Als
längster Wienerwaldbach, der in die Donau mündet, die volkstümliche
Aussprache Alsterbach brachte die Elster ins Ortswappen der Alservorstadt.
Als fließt (heute) unter Neuwaldegger Straße, Alszeile, Richthausenstraße,
Rötzergasse, Jörgerstraße, Zimmermannplatz (Unteres Alseck), Kreuzung
Lazarett-, Sensen- und Spitalgasse, Nußdorfer Straße und Alserbachstraße,
um unterhalb der Friedensbrücke früher in den Donaukanal, heute in den
Sammelkanal zu fließen.
Trausenitmühle
Kreuzungsbereich Spitalgasse - Sensengasse - Lazarettgasse. Eine Flur
namens Trausenitmühle wird bereits 1356 erwähnt und ist seit 1423
nachweisbar. Seit 1468 im Besitz des Schottenstiftes und während der ersten
Türkenbelagerung zerstört.
Spitalgasse 4-2
Großarmenhaus
Alser Straße 4, Spitalgasse 2-4. Eröffnet unter Karl VI. 1733, auch
Kriegsinvalide (Invalidenhaus) und Obdachlose aufgenommen. 1779 ließ Maria
Theresia die Anstalt in ein Armenhaus umgestalten, von Joseph II.
aufgelassen, nach dem Vorbild des Pariser Zentralspitals "Hotel Dieu" ließ
er es in ein "Allgemeines Krankenhaus" umbauen.
Altes Allgemeines Krankenhaus
Alser Straße 4, Spitalgasse 2-4, Garnisongasse 13, Rotenhausgasse 1. 1693
unter Leopold I. Errichtung eines Invalidenhauses, 1784 als "Allgemeines
Krankenhaus" unter Joseph II. eröffnet; Irrenhaus, sog. Narrenturm, 1834
errichtet; durch wiederholte Erbauung neuer Trakte, Stockwerkaufsetzungen
usw. erweitert. Neue Kliniken: Spitalgasse 23, Lazarettgasse 23.
Vgl. Alser Straße 4.
Spitalgasse 3
(=Mariannengasse 2)
Wohnhaus "Zum schwarzen Adler"
Im Hausflur links eine lebensgroße Marienstatue aus Stein.
Spitalgasse 23
Allgemeines Krankenhaus
Lazarettgasse 4-2, Spitalgasse 23. Ursprünglich stand hier das
Versorgungshaus "Zum blauen Herrgott". Es führte seinen Namen nach einer
blau bemalten Christusfigur, welche von Mönchen aus Afrika nach Wien
gebracht worden sein soll; sie befindet sich heute in der Wallfahrtskirche
Kirchschlag im Waldviertel. – Das Armenhaus diente 1831/32 als
Choleraspital; 1848-1852 im Hof Errichtung eines Armenhauses (700 Betten),
1865 Demolierung, 1865-1867 Errichtung des vorderen Traktes in der
Spitalgasse 23, Eröffnung 1868 (800 Betten). Dieses Armenversorgungshaus
diente zur Unterbringung nichtbürgerlicher Armer; es bestand bis 1904. Als
das (alte) Allgemeine Krankenhaus (Alser Straße 4) zu klein wurde, begann
man 1904 ein neues Krankenhaus zu errichten. Nach Abbruch der Seitenflügel
wurde hier die Verwaltung der dahinter entstandenen Universitätskliniken
untergebracht.
Spittelau
Bis ins 17. Jh. eine Insel des Donauarmes oberhalb der Mündung der Als
zwischen Lichtental und Brigittenau.
Spittelauer Lände
Fernwärmewerk
1970-1972 errichtet in Verbindung mit einer Müllverbrennungsanlage,
1989/1890 Teile der Fassade durch Friedensreich Hundertwasser mit
Wandmalereien versehen, 1991 goldfarbene Kugel am Schornstein.
Strudlhofgasse
(1-5 bzw. 2-10)
Strudlhof
1690 wurde der Strudlhof von dem kais. Hof- und Kammermaler Peter Strud(e)l
nahe der Schottenpeunt errichtet. 1795 wurde der Besitz teilweise dem
Waisenhaus zugesprochen (vgl. auch Alser Straße 23), Teile wurden zu einem
Zinshaus und der Rest wurde abgerissen.
Strudel (Strudl) Paul (1648-1708)
Bildhauer; 1696 erhielt er von Leopold II. den Auftrag, eine habsburgische
Ahnengalerie in Form von lebensgroßen Statuen anzufertigen. Schuf mehrere
Gruppen an der Pestsäule am Graben (Kaiser, Glaube-Engel-Pest).
Strudel (Strudl) Peter (1660-1714)
Maler, Bildhauer; 1690 erbaute er den Strudlhof. Nach dem Tod seines
Bruders Paul führte er dessen Arbeit an der Habsburger Ahnengalerie fort.
Strudlhofgasse 4-2
Neues Chemisches Institut
Währinger Straße 38-42, Boltzmanngasse 1-5, Strudlhofgasse 2-4. 1648
Versorgungshaus, 1868 aufgelassen, 1915 Neubau. Vgl. Währinger Straße 38-42
Strudlhofgasse 10
Palais des Herzogs von Württemberg
An der Stelle des ehem. Strudlhofs (erbaut 1690) ließ sich Joseph Ritter v.
Mallmann 1874 von Ferdinand Fellner ein Palais in neoklassizistischem Stil
erbauen. Noch während der Bauzeit erwarb Herzog Philipp v. Württemberg
(1838-1917) das Gebäude und ließ es durch seinen Architekten Heinrich Adam
umgestalten. Um die Jahrhundertwende wurde das Palais vom damaligen k. k.
Außenminister Leopold Graf Berchtold gekauft. An ihn erinnert noch der
Berchtoldsaal, in dem 1914 das Ultimatum an Serbien unterschrieben wurde;
es löste den Ersten Weltkrieg aus (Gedenktafel im Hausinneren). 1970 fanden
hier die Abrüstungs- (SALT-) Gespräche zwischen der UdSSR und den USA
statt. Einige Zeit befand sich in dem Gebäude die Botschaft von Abu Dhabi;
seit 1999 ist ein ÖGB-Seminarzentrum hier eingerichtet.
Strudlhofgasse 13
Gedenktafel für Raoul Aslan
In diesem Haus wohnte 1934-1958 Raoul Aslan, Ehrenmitglied des
Burgtheaters. Er wirkte 1920-1958 am Burgtheater und zählte zu dessen
beliebtesten Mitgliedern (Saloniki 16. Oktober 1886 - 17. Juni 1958
Lützelberg/Attersee).
Thirring Hans (1888-1976)
gest. 22. 3. 1976 Strudlhofgasse 13. Physiker, Philosoph, 1957-1966
Bundesrat der SPÖ; er veröffentlichte mehrere Bücher, in denen er sich mit
den Gefahren eines Atomkrieges ("Geschichte der Atombombe", 1946) und dem
menschlichen Verhalten beschäftigte.
Strudlhofstiege
1910 nach Entwürfen von Theodor Jäger errichtet. Die Stiege (Verbindung der
Strudlhofgasse mit der tiefergelegenen Liechtensteinstraße) erlangte durch
den gleichnamigen Roman Heimito v. Doderers (1951) Weltberühmtheit. - Sie
wird von einem zweigeteilten Beckenwandbrunnen geschmückt; das obere Becken
hat an der Stiegenwandung eine Kopfmaske als Wasserspeier; auf dem ersten
Treppenabsatz eine mosaikverkleidete Nische mit Fischmaul als Wasserspeier.
Seit ihrer Renovierung (1962) trägt sie eine Gedenktafel mit einem Gedicht
von Heimito v. Doderer (vgl. Währinger Straße 50).
Stiegen (Stiegenanlagen)
Stiegen am Alsergrund: Himmelpfortstiege, Strudlhofstiege, Thurnstiege,
Vereinsstiege. Damit wurde der Steilabbruch zum ehemaligen Donauufer
überwunden, der sich noch heute durch den ganzen Bezirk zieht.
Tepserngasse 8-2
Sigmund-Freud-Hof
Gussenbauergasse 5-7, Wasserburgergasse 1-3, Nordbergstraße 14-16,
Tepserngasse 2. Die 1925 von Franz Krausz und Josef Tölk errichtete
Wohnhausanlage der Gemeinde Wien erhielt 1947 den Namen des
Psychoanalytikers Sigmund Freud; im Hausflur befindet sich eine
Gedenktafel. Die Fassade des Wohnhauses ist durch figurale Steinplastiken
von Arthur Kaan geschmückt (1925).
Thurnstiege
Stiegen (Stiegenanlagen)
Stiegen am Alsergrund: Himmelpfortstiege, Strudlhofstiege, Thurnstiege,
Vereinsstiege. Damit wurde der Steilabbruch zum ehemaligen Donauufer
überwunden, der sich noch heute durch den ganzen Bezirk zieht.
Thurngasse
Bürgerliche Schießstätte
1) Seit 1546 befand sich die bürgerliche Schießstätte auf der Schottenpeunt
(Währinger Straße 18-22, Berggasse, Liechtensteinstraße und Turngasse).
1684 wurde sie auf die heutigen Parzellen 8, Alser Straße 3-5,
Landesgerichtsstraße 9a-11 verlegt. Die bürgerliche Schießstätte bestand
1732-1831 noch auf der Parzelle 8, Alser Straße 5. Dann wurde sie an die
Grenze der Vorstädte Wieden und Hungelbrunn verlegt.
2) Eine eigene Schießstätte hatten bis 1683 die Niederleger (fremde
Großhändler) auf der Parzelle Alservorstadt 109 (Teil des Josephinums,
Währinger Straße 25, Van-Swieten-Gasse 3 – vgl. dort).
Thurngasse 4-2
(=Währinger Straße 22)
Schickhpalais, Newald-Hof
Vgl. Währinger Straße 22
Thurngasse 5
"Zum blauen Würfel"
Das 1824 von Johann Preschnofsky erbaute Haus wurde 1829 umgebaut. Es hat
eine gut gegliederte Fassade, eine schöne Einfahrt, im Hof einen Erker.
Über dem Portal ist das Hauszeichen "Zum blauen Würfel", ein Granitwürfel
(Pflasterstein) mit dem Monogramm der Familie Poschacher (Besitzer der
Mauthausener Steinbrüche), angebracht.
Thurngasse 8
Prometheusbrunnen
überlebensgroße Skulptur im Vestibül des 1908 erbauten Jugenstilhauses.
Türkenstraße
1853 aufgeschlossen und bis 1857 ausgebaut, weist der Straßenzug in seiner
Bausubstanz noch einen ziemlich einheitlichen Erhaltungszustand auf. Zum
erstenmal wurde ein Teil des bisher von den Militärs beanspruchten Glacis
zur Verbauung freigegeben. Das Gebiet wurde im Volksmund spöttisch
"Neu-Wien" genannt.
Oberst Redl
Der legendäre Chef der Österreichisch-ungarischen Abwehr, der durch seine
Homosexualität vom zaristischen Geheimdienst zum Verrat militärischer
Geheimnisse erpresst wurde, besaß ein Zimmer in der Türkenstraße.
Türkenstraße 2
Altes Chemisches Institut
Währinger Straße 10, Türkenstraße 2, Wasagasse 9, Hörlgasse 1, erbaut von
Heinrich Ferstel (1828-1883) als Laboratorium 1869-1872 im Stil des
Historismus (Formen der Renaissance als Ziegelrohbau). Vgl. Währinger
Straße 10.
Türkenstraße 3
Hier war während der Besatzungszeit (1945-1955) provisorisch der
Stadtschulrat untergebracht. Eine 1954 enthüllte Gedenktafel für den
Schulreformer Otto Glöckel (Präsident des Stadtschulrates 1929-1934) wurde
1958 auf das Stadtschulratsgebäude auf dem Dr.-Karl-Renner-Ring übertragen.
Boltzmann Ludwig (1844-1906)
Physiker, klärte den Zusammenhang zwischen Thermodynamik und Mechanik,
Vorkämpfer der Maxwellschen elektromagnetischen Lichttheorie, begründete
das von Stefan gefundene Strahlungsgesetz, gilt als Pionier der
Atomtheorie.
Musikwissenschaftliches Institut
Universität Wien; 1898 von Guido Adler begründet, 1912 übersiedelt.
Türkenstraße 4
(=Wasagasse 10, Hörlgasse 3)
Wasagymnasium
Vgl. Wasagasse 10
Türkenstraße 5
(=Wasagasse 11)
Das 1857 erbaute Eckhaus zeichnet sich an seinen Fassaden durch den
häufigen Wechsel dekorativer Motive sowie durch differenzierte Putzfelder
aus. Seine Renovierung wurde aus Mitteln der Altstadterhaltung des
Kulturamts der Stadt Wien gefördert.
Türkenstraße 6
(=Liechtensteinstraße 11)
Wohnhaus von Eduard Castle
In diesem Haus starb der Goethe-Forscher, Germanist und
Theaterwissenschafter an der Wiener Universität, Prof. Dr. Eduard Castle
(Wien 7. November 1875 - 8. Juni 1959 Wien). Er hatte hier fünf Jahrzehnte
gewohnt (Gedenktafel, 1969).
Türkenstraße 7
(=Wasagasse 12)
Palais Wasa
Feldmarschalleutnant Prinz Gustav von Wasa (1777-1821), der Sohn des
schwedischen Königs Gustav IV. Adolf, ließ sich dieses nüchterne Wohnhaus
1857-1860 von Peter Hofbauer errichten; 1862 wurden im Keller nachträglich
Pferdeställe untergebracht. - Die Wasagasse wurde nach ihm benannt.
Türkenstraße 9
Haus Bösendorfer
Das 1858 von Eduard Kuschée errichtete Geschäfts- und Wohnhaus mit seinem
weiträumigen Stiegenhaus (mit Stuckdekorationen) beherbergte im Hintertrakt
die Klavierfabrik Bösendorfer.
Türkenstraße 11
(=Liechtensteinstraße 13)
Sterbehaus Friedrich Hebbels
In dem 1857 erbauten Mietshaus wohnte und starb der Dramatiker Friedrich
Hebbel (Wesselburgen/Schleswig-Holstein 18. März 1813 - 13. Dezember 1863
Wien). Seit 1845 in Wien ansässig, schuf er hier seine bekanntesten Dramen.
Die vom Hofburgtheater gestiftete Marmorgedenktafel mit Reliefkopf (in
Stockwerkshöhe) stammt von Ferdinant Seeböck (1889).
Türkenstraße 14
Rudolf-Hof
Hörlgasse 15, Türkenstraße 14, Schlickplatz 5. Wohnhaus, nach Plänen von
Theophil Hansen 1871 im Auftrag des "Vereins zur Erbauung von
Familienhäusern für k. k. Beamte" errichtet und nach dem Thronfolger
Erzherzog Rudolf benannt. Vgl. Hörlgasse 15.
Türkenstraße 15
Palais Wimpffen
Palais mit schlichter, doch nobler Fassade, erbaut 1856 von Johann Romano
und August Schwendenwein (Umbau 1878). Das Gebäude wurde für Candida
Hoffman erbaut und nach Feldmarschall Maximilian Frh. v. Wimpffen, der
neben Feldmarschall Radetzky am "Heldenberg" in Niederösterreich bestattet
ist, benannt. Heute Sinapalais.
Türkenstraße 17
Mietpalais Bauer
Ein 1861 von Franz Neumann für Wenzel Bauer errichtetes vornehmes
Wohnpalais mit reichem figuralem Schmuck, im zweiten Geschoß Karyatiden mit
drei Säulen und Balkon, vor dem vierten Geschoß tragen zwei Putti ein
Wappenschild.
Türkenstraße 19
Palais Khevenhüller-Metsch
Ein von Johann Romano und August Schwendenwein 1858 für Anton Richard Fürst
v. Khevenhüller-Metsch erbautes viergeschoßiges Mietpalais mit ungewöhnlich
hoher, bis in das Mezzanin reichender Einfahrt; über dem Tor eine
Wappenkartusche, die von zwei Löwen gehalten wird, darüber ein Balkon.
Türkenstraße 22A+22
Roßauer Kaserne (urspr. Kronprinz-Rudolf-Kaserne)
Schlickplatz 6, Maria-Theresien-Straße 21-23, Türkenstraße 22A+22, Roßauer
Lände 1; 1865-1869 nach den Plänen des Obersten des Geniestabs Karl Pilhal
und des Majors Karl Markl erbaut (als Defensivkaserne). In der Ersten
Republik waren in der Roßauer Kaserne ein Obdachlosenasyl und das
Deutschmeistermuseum untergebracht. Nach dem Zweiten Weltkrieg zogen das
Bundesministerium für Inneres und die Bundespolizeidirektion Wien ein.
Vgl. Schlickplatz 6.
Türkenstraße 25
(=Schlickgasse 1)
Rabenstein
Türkenstraße 25, Schlickgasse 1; in der Roßau gelegene Hinrichtungstätte
(auch "Wiener Hochgericht"), zunächst 1311 und 1488 erwähnt; es wurden
Strafen wie Erhängen, Rädern, Köpfen und Brandmarken vollzogen. Am 25. 8.
1786 begann man mit dem Abbruch, doch wurde 1818 der Galgen neu errichtet,
da hier der Räuberhauptmann Grasel erhängt wurde. 1850 wurde der Rabenstein
neuerlich abgetragen.
Wiener Hinrichtungsstätten:
1) Am Tabor: Vollstreckungsort für Ertränkungen.
2) Gänseweide:Todesstrafe durch Verbrennen (von Karl VI. 1733 abgeschafft).
3) Am Hof: Vollstreckung durch Vierteilen und Köpfen.
4) Schweinemarkt (1, Lobkowitzplatz)
5) Rabenstein: Hängen, Schwert oder Räderkreuz.
6) Wienerberg
7) Landesgericht 1 (8, Landesgerichtsstraße 9A-11)
8) Erdberger Lände: für Militärpersonen.
9) Sonstige: Graben, Ratsstube des (alten) Rathauses, während der
Türkenbelagerungen an verschiedenen Plätzen der Stadt Galgen aufgestellt,
Stadtgraben (standrechtliche Erschießungen, etwa 1848).
Vgl. auch Servitengasse bei 9.
Schlick-Palais
An der Stelle, an der sich bis 1850 die Wiener Blutgerichtsstätte, der
"Rabenstein", befunden hatte, ließ sich der Reitergeneral Franz Heinrich
Reichsgraf v. Schlick zu Bassano und Weißkirchen möglicherweise nach Plänen
von Carl Tietz 1856-1858 ein Mietpalais erbauen, das in der damals erst
lückenhaft verbauten Straße ungemein kühn gewirkt haben muss. Die Ecke
wurde als Rundturm ausgebildet, ein im Wohnbau des reifen Historismus
beliebtes Architekturmotiv von besonderer Ausdrucksstärke. Die
Eingangshalle schmücken militärische Embleme.
Tietz Carl (Karl)
Architekt. Zu seinen Werken in Wien gehören u. a. das Schlickpalais, die
Fabrik von Georg Sigl (Währinger Straße 59) und das Grand-Hotel (1, Kärtner
Ring 9).
Universitätsstraße 12
(=Garnisongasse 1, Frankhplatz 2)
Miethaus
Das unter dem Namen "Hosenträgerhaus" populär gewordene Wohn- und
Geschäftshaus wurde 1888 von Otto Wagner erbaut. In der Höhe des zweiten
Stocks wird es an den Seitenfronten durch zwei in Mauernischen stehende
Figuren aus der griechischen Mythologie geschmückt, die Front der
Universitätsstraße hat einen fünf Fensterachsen überspannenden Balkon.
Zwischen den Fenstern dieser Front sechs Lisenen mit Stuckzierarten, die
oben mit Maskerons abschließen; unter dem weit hervorragenden Hauptgesims
vegetabile Verzierungen. Das Portal (Garnisongasse) trägt reichen
plastischen Schmuck. Die volkstümliche Bezeichnung nimmt offenbar Bezug auf
die über alle Stockwerke reichenden schmalen Lisenen.
Van-Swieten-Gasse 3
Josephinum
Währinger Straße 25, Van-Swieten-Gasse 3. Vgl. Währinger Straße 25.
Bürgerliche Schießstätte
1) Seit 1546 befand sich die bürgerliche Schießstätte auf der Schottenpeunt
(Währinger Straße 18-22, Berggasse, Liechtensteinstraße und Turngasse).
1684 wurde sie auf die heutigen Parzellen 8, Alser Straße 3-5,
Landesgerichtsstraße 9a-11 verlegt. Die bürgerliche Schießstätte bestand
1732-1831 noch auf der Parzelle 8, Alser Straße 5. Dann wurde sie an die
Grenze der Vorstädte Wieden und Hungelbrunn verlegt.
2) Eine eigene Schießstätte hatten bis 1683 die Niederleger (fremde
Großhändler) auf der Parzelle Alservorstadt 109 (Teil des Josephinums,
Währinger Straße 25, Van-Swieten-Gasse 3).
Van-Swieten-Gasse 14
Riedhof
Ein schöner zweistöckiger Pawlatschenhof (erbaut laut Inschrift im Hof
1786) mit Fassade im Plattenstil und Aufschrift "Dieses Haus steht in
Gottes Hand, In Riethoff wird es zubenannt". Die alte Haustafel ("Zum
Riethoff") wird im Bezirksmuseum Alsergrund verwahrt.
Vereinsstiege
Stiegen (Stiegenanlagen)
Stiegen am Alsergrund: Himmelpfortstiege, Strudlhofstiege, Thurnstiege,
Vereinsstiege. Damit wurde der Steilabbruch zum ehemaligen Donauufer
überwunden, der sich noch heute durch den ganzen Bezirk zieht.
Verena-Buben-Weg
Buben Verena (6. 8. 1900 - 2. 11. 1982). Schwester der "Caritas
Socialis"; konnte im Nazi-Regime gemeinsam mit anderen verfolgten
Katholiken unter Gefährdung der eigenen Sicherheit Hilfe leisten. Dafür
erhielt sie mehrere Auszeichnungen. Arbeitete von 1949 bis zu ihrem Tod in
der Fürsorgestelle der "Caritas Socialis" in der Pramergasse.
Burjan Hildegard Lea (1883-1933)
Sozialpolitikerin, gründete Schwesternschaft "Caritas Socialis" in der
Pramergasse 7 zur Unterstützung armer Familien. Neubau Verena-Buben-Weg.
Währinger Gürtel 18-20
Neues Allgemeines Krankenhaus
Währinger Gürtel 18-20; siehe auch Lazarettgasse 4-2; Universitätskliniken. Baubeginn 1964, Grundfläche
345.000 m2, 1994 offizielle Eröffnung. Gesamtbaukosten rund 40 Milliarden
Schilling; 25 Kliniken mit modernster medizinisch-technischer Ausstattung;
9 Institute untergebracht; 1981 AKH-Prozess wegen Korruption.
Währinger Gürtel bei 88
Johann-Nepomuk-Kapelle
Die 1740 gestiftete und 1848 transferierte ehem. "Linienkapelle" wurde
1895-1898 nach einem Entwurf Otto Wagners an der Stadtbahnstation Währinger
Straße neu erbaut und erinnert an die Vollendung der Stadtbahn. Es war dies
der erste Sakralbau des Architekten in Wien. - Dem hl. Johann Nepomuk
geweihte Linienkapellen standen bei allen Linientoren. Orgel der Firma
Cäcilia, klassizistisches Gehäuse.
Währinger Gürtel 104A
Stadtbahnstation Währinger Straße, im Zuge der 1895-1898 errichteten
Gürtellinie der Stadtbahn 1897 von Otto Wagner erbaut.
Währinger Gürtel 162A
Stadtbahnstation Nußdorfer Straße, erbaut 1897 von Otto Wagner.
Währinger Straße
Maria-Magdalena-Kloster
Währinger Straße - Hörlgasse - Kolingasse, in der "Vorstadt zwischen den 2
Mauern"; 1463 dem Augustiner-Chorfrauenstift St. Jakob auf der Hülben
unterstellt, 1470/80 in ein Chorfrauenkloster umgewandelt. 1529 von den
Türken niedergebrannt.
Mariazeller Gottesacker
Zwischen Alser Straße und Währinger Straße (etwa 8. und 9. Hof des alten
AKH), auch Großer kais. Gottesacker vor dem Schottentor; 1570 angelegt.
Eine 1702 errichtete Kapelle mit einer Nachbildung des Mariazeller
Gnadenbildes gab dem Friedhof seinen Namen. 1783 aufgelassen.
Limesstraße
Im Wiener Stadtgebiet ist folgender Verlauf nachzuvollziehen: 19,
Eroicagasse - Pfarrplatz - St. Michael - Döblinger Hauptstraße - 9,
Währinger Straße - 1, Herrengasse - Michaelerplatz -Augustinerstraße - 4,
Karlsplatz (?) - 3, Rennweg - 11, Simmeringer Hauptstraße –
Zentralfriedhof.
Währinger Straße 4-2
(=Kolingasse 2, Maria-Theresien-Straße 1)
Maria-Theresien-Hof
Ein 1884/85 nach Plänen von Ludwig Tischler erbautes Wohn-, Geschäfts- und
Bürohaus mit starker Fassadengliederung durch Risaliten, Säulenstellungen
und Balkone. Über dem Mittelrisalit, der vor dem 2. und 3. Geschoß große
korinthische Säulen aufweist, ein hoher Architrav mit sechs Figuren,
zwischen den Fensten im obersten Geschoß acht Büsten. Beachtenswert ist das
Hauptportal mit zwei Atlanten sowie eine Figurengruppe aus Stein
(Industrie, Handel und Gewerbe darstellend). 1861-1864 stand hier (bis Nr.
6) das provisorische Abgeordnetenhaus des Reichrats, ein Holzbau, der bis
zur Vollendung des Parlaments am Ring benützt wurde.
Währinger Straße 8-6
(=Hörlgasse 2, Kolingasse 1)
Maximilianhof
1886/86 nach Plänen von Emil Ritter v. Förster erbauter, ursprünglich
fünfgeschoßiger (in der Hörlgasse durch Einbeziehung des Souterrains
sechsgeschoßiger) Wohn- und Büroblock mit reichem figuralem Schmuck (vor
allem in der Währinger Straße).
Währinger Straße 10
Altes Chemisches Institut
Währinger Straße 10, Türkenstraße 2, Wasagasse 9, Hörlgasse 1.
Nach einem Konzept des Chemikers Josef Redtenbacher (Professor an der
Wiener Universität seit 1849) wurde das Gebäude von Heinrich Ferstel
1869-1871 in Form der Renaissance in Rohziegelbauweise mit farbig fein
abgestuften Terrakotten errichtet. Das Institutsgebäude war das erste von
jenen, die rund um die Votivkirche geplant waren. Die Bildhauerarbeiten
führte J. Pokorny aus. Das Gebäude nahm später das 1. Pharmazeutische sowie
andere Universitätsinstitute auf. Vgl. auch Währinger Straße 38-42.
Währinger Straße 11-13
Gewehrfabrik
Währinger Straße 11-13, Schwarzspanierstraße 17. Von 1785 bis 1852 bezog
die österreichische Armee ihren Bedarf an Feuergewehren größtenteils aus
dieser Waffenwerkstätte. 1886 bauten Dominik Avanzo und Paul Lange hier das
Anatomische Institut.
Anatomisches Institut
Der 1886 von Dominik Avanzo und Paul Lange fertiggestellte Altbau
(Souterrain mit drei Geschoßen) wurde 1945 durch Bomben besonders im
Mittelteil schwer beschädigt, 1950/51 durch Alfred Obiditsch vereinfacht
wiederaufgebaut und bei dieser Gelegenheit aufgestockt: Im Stiegenhaus ein
Standbild des römischen Arztes Galenus von Huga Haerdtl (1888). Galenus
fasste das medizinische Wissen seiner Zeit systematisch zusammen,
entwickelte eine genaue Arzneimitteldosierung und war Leibarzt Kaiser Marc
Aurels. Ein Denkmal (enthüllt 1914) erinnert an den Anatomen Emil
Zuckerkandl (1849-1910), der durch die Herausgabe des vierbändigen "Atlas
der topographischen Anatomie des Menschen" (1890-1904) berühmt wurde.
Währinger Straße 13A
Hier befindet sich das Pharmakologische Institut der Universität
Wien.
Währinger Straße 14
Stiftungshaus der Drogisten
1956 wurde über dem Haustor zwischen dem 1. und dem 2. Stockwerk eine
Gedenktafel mit einem Porträtrelief für den "Pionier des Drogistenstandes"
Hans Zellhofer (1879-1953) enthüllt.
Währinger Straße 22-18
Bürgerliche Schießstätte
1) Seit 1546 befand sich die bürgerliche Schießstätte auf der Schottenpeunt
(Währinger Straße 18-22, Berggasse, Liechtensteinstraße und Turngasse).
1684 wurde sie auf die heutigen Parzellen 8, Alser Straße 3-5,
Landesgerichtsstraße 9a-11 verlegt. Die bürgerliche Schießstätte bestand
1732-1831 noch auf der Parzelle 8, Alser Straße 5. Dann wurde sie an die
Grenze der Vorstädte Wieden und Hungelbrunn verlegt.
2) Eine eigene Schießstätte hatten bis 1683 die Niederleger (fremde
Großhändler) auf der Parzelle Alservorstadt 109 (Teil des Josephinums,
Währinger Straße 25, Van-Swieten-Gasse 3 – vgl. dort).
Währinger Straße 22
(=Thurngasse 2-4)
Schickhpalais
Hier befand sich das Schickhpalais, von Dr. jur. Georg Schickh (gest. 1727)
als Sommerpalais genutzt. Schickh gilt als der Verfasser der pragmatischen
Sanktion.
Newald-Hof
Das 1828 von Karl Högel erbaute Wohnhaus hat eine gut gegliederte Fassade
mit stark betonten Fensterbekrönungen. Es stand im Besitz der Familie
Newald, aus der auch ein Wiener Bürgermeister hervorging (Dr. Julius R. v.
Newald, Neutitschein/Mähren 11. April 1824 - 17. August 1897 Wien,
Bürgermeister 1878-1882). Im stukkierten Foyer zwei Deckenbilder und sechs
Gemälde des Historienmalers Adalbert Franz Seligmann. Rechts im Oval:
Bürgermeister Newald; links: Haus des Georg Friedrich v. Schickh
(Mitunterzeichner der Pragmatischen Sanktion), erbaut 1685, Gartentrakt des
Newald-Hofs, heute Thurngasse 4. Die Ölbilder haben folgende Themen:
Gertrud Seithofer vermacht ihre Weingärten ihren Dienstleuten; Zerstörung
der Vorstädte 1529; Bürgerschießstätte am Schottenbühel an der Stelle
dieses Hauses; Huldigungsfestzug der Stadt Wien zur Feier der
Silberhochzeit des Kaiserpaares 1879 (Gruppe der Herolde und Bürgersöhne);
Darstellung des Spruchs von Wolfgang Schmeltzl: "Wer sich zu Wienn nit
neren kan, Ist überal ein verdorbener man!"; Huldigungsfestzug (Gruppe der
Künstler).
Währinger Straße 25
(=Van-Swieten-Gasse 3)
Josephinum
Das 1783-1785 von Isidor Canevale errichtete Gebäude wurde 1784 von Kaiser
Joseph II. zum Sitz der von ihm begründeten "k. k. josephinischen
Medizinisch-chirurgischen Militärakademie" zur Ausbildung von Ärzten für
die Armee bestimmt; es ist das künstlerisch hervorragendste öffentliche
Bauwerk Wiens aus der josephinischen Ära. Im 17. Jh. befanden sich an
dieser Stelle die Schießstätte der Großhändler, der Gilde des
Handelsstandes, und der Kontumazhof (das 1657 geschaffene Pestspital für
Rekonvaleszenten). Heute beherbergt das Gebäude das Institut für Geschichte
der Medizin (mit medizinhistorischem Museum, das die Entwicklung der Wiener
Medizinischen Schule von Van Swieten bis Sigmund Freud dokumentiert, und
weltberühmter Sammlung anatomisch-geburtshilflicher Wachspräparate) und das
Pharmakognostische Institut der Universität Wien. - Im Ehrenhof ein
Hygieia-Brunnen von Johann Martin Fischer (1787); die antikisierende
weibliche Gestalt auf dem Vierkantsockel, der ein Medusenhaupt als Speier
trägt, ist durch die Schale mit der trinkenden Schlange als Göttin der
Gesundheit gekennzeichnet. - Hinter dem Josephinum das ehem. k. k.
Militär-Garnisons-Hauptspital I (erbaut 1784-1787).
Bürgerliche Schießstätte
1) Seit 1546 befand sich die bürgerliche Schießstätte auf der Schottenpeunt
(Währinger Straße 18-22, Berggasse, Liechtensteinstraße und Turngasse).
1684 wurde sie auf die heutigen Parzellen 8, Alser Straße 3-5,
Landesgerichtsstraße 9a-11 verlegt. Die bürgerliche Schießstätte bestand
1732-1831 noch auf der Parzelle 8, Alser Straße 5. Dann wurde sie an die
Grenze der Vorstädte Wieden und Hungelbrunn verlegt.
2) Eine eigene Schießstätte hatten bis 1683 die Niederleger (fremde
Großhändler) auf der Parzelle Alservorstadt 109 (Teil des Josephinums,
Währinger Straße 25, Van-Swieten-Gasse 3).
Währinger Straße 26
Mozart-Hof
Hier stand das Gartenhaus, in dem Mozart vom Sommer 1788 bis zum Herbst
1790 wohnte (Gedenktafel); es war die Entstehungsstätte der Oper "Cosi fan
tutte" sowie der letzten drei Symphonien in Es-Dur (KV 543), g-Moll (KV
550) und C-Dur ("Jupiter-Symphonie", KV 551). 1891 wurde der Mozart-Hof
erbaut.
Währinger Straße 28
Palais Chotek
Das 1871-1874 nach Entwürfen von Lothar Abel für Otto Graf Chotek erbaute
Palais war ursprünglich nur einstöckig; trotz schlichter Dekoration hat es
ein palastartiges Gepräge. Ein betont aufwendiges Stiegenhaus bildet das
Zentrum der repräsentativen Innengestaltung. 1906 erwarb der Möbelfabrikant
Max Schmidt das Palais (Schriftzug auf Fassade).
Währinger Straße 30
Marx Karl (1818-1883)
Sozialreformer. Am 27. 8. 1848 nach Wien, um drei Vorträge zu halten. Am
28. 8. nahm er als Redner bei einer Veranstaltung des Demokratischen
Vereins im Gasthaus "Zum Engländer" (ehem. "Zum goldenen Engel", Währinger
Straße 30) teil.
Währinger Straße 36-32
Sommerpalais Dietrichstein (Clam-Gallas)
Ferdinand Josef Reichsfürst Dietrichstein wurde 1690 Eigentümer einer
großen Besitzung an der Währinger Straße, wo er einen Garten anlegte. In
diesem ließ sich Franz Josef Dietrichstein 1834/35 nach Plänen von Heinrich
Koch eine zweigeschoßige Villa mit schlichter klassizistischer Fassade und
tempelartigem, offenem Mittelbau errichten. Als 1850 Clotilde Dietrichstein
den General der Kavallerie, Eduard Graf Clam-Gallas heiratete, führte das
Palais fortan den Namen Clam-Gallas-Palais. Nach dem Zweiten Weltkrieg
diente das Gebäude einige Zeit der Betreuung amerikanischer Truppen. Das
Gebäude kam 1951 in den Besitz des Französischen Kulturinstituts und
beherbergt seit 1954 die Französische Schule. Im Park stehen
naturgeschützte Schwarznuss- und Ahornbäume.
Lycée Francaise de Vienne
Währinger Straße 32, Liechtensteinstraße 37A, franz. Privatschule mit
Öffentlichkeitsrecht, 1952 an der Rückseite des Grundstücks Währinger Straße
32 errichtet; Unterrichtssprachen sind Französisch und Deutsch.
Währinger Straße 41
Wohnhaus Anton Bruckners
Der bedeutende Komponist Anton Bruckner (Ansfelden/OÖ 4. September 1824 -
11. Oktober 1896 Wien, Belvedere) wohnte 1868-1876 im 2. Stock des Hauses
(Tür 10) und schuf hier seine 2., 3., 4. und 5. Symphonie (Gedenktafel
links vom Haustor, angebracht vom Bezirksmuseum Alsergrund 1961). Es war
dies Bruckners erste Wiener Wohnung; 1868 wurde er über Vermittlung
Herbecks Hofkapellorganist und Professor am Konservatorium der Gesellschaft
der Musikfreunde.
Währinger Straße 42-38
(=Boltzmanngasse 1-5, Strudlhofgasse 2-4)
2. Chemisches und Physikalisches Institut
Der Komplex wurde zum größten Teil von einem 1648 aus einer
Wohltätigkeitsstiftung hervorgegangenen Versorgungshaus eingenommen.
Unmittelbar an der Ecke Währinger Straße/Boltzmanngasse (an der Stelle des
Denkmals und des Portaltrakts) stand das 1720 erbaute "Bäckerhäusel" mit
seinem markanten Mansardendach, das in Pestzeiten auch als Notspital
Verwendung fand (vgl. Währinger Straße 42). 1868 wurde die Anstalt
aufgelassen. 1869 zog sodann die Generaldirektion der k. k. Tabakregie ein
und blieb bis 1905 (vgl. auch Porzellangasse 51); 1907 erfolgte die
Demolierung des Gebäudes. 1908-1915 errichtete man an seiner Stelle
Neubauten für Universitätsinstitute; heute sind zahlreiche chemische,
physikalische und ein mathematisches Institut hier untergebracht (Institut
für Radiumforschung und Kernphysik, Boltzmanngasse 3). - Im Hausflur
(rechts) Büste des Chemikers Ludwig Barth zu Barthenau (1839-1890) und
Relief des Chemikers Hugo Weidl (1849-1899). - Vor dem Gebäude steht das
Denkmal von Carl Auer v. Welsbach (Wien 1. September 1858 - 4. August 1929
Schloss Welsbach b. Treibach/Kärnten), dem Erfinder des Gasglühlichts, der
Osmiumlampe und des Cer-Eisens: auf einem Vierkantpfeiler die Steinfigur
eines Fackelträgers von Wilhelm Fraß (enthüllt am 13. 10. 1954); die am 7.
11. 1935 enthüllte Bronzefigur war im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen
worden, der Künstler hat sie durch eine Kalksteinfigur ersetzt. Vgl. auch
Währinger Straße 10.
Bäckerhäusel
Währinger Straße 42, Boltzmanngasse 1; benannt nach dem dort stehenden
Bäckerkreuz; 1907 demoliert; heute Portaltrakt des Chemischen Instituts.
Gedenktafel für die Widerstandskämpfer Dr. Kurt Horeischy und Dr. Hans
Vollmar, die den Versuch, am 5. April 1945 (!) das im Institut
aufgestellte Elektronenmikroskop (weltweit gab es nur drei Stück) vor der
Zerstörung (gemäß Hitlers "Nero-Befehl") durch einen fanatischen
nationalsozialistischen Professor zu retten, mit dem Leben bezahlen mussten
- sie wurden von diesem erschossen. Der Täter beging 14 Tage später
Selbstmord.
Gedenktafel für Jaques Pollak (21. 1. 1872 - 3. 8. 1942). Er und
seine Frau Wilhelmine (29. 9. 1900 - 7. 9. 1942) wurden auf Grund der
Nürnberger Rassengesetze nach Theresienstadt deportiert und dort ermordet.
Währinger Straße 43
Bezirksmuseum Alsergrund
In dem 1861-1863 an der Stelle des (1860 aufgelassenen) k. k.
Militärmonturdepots errichteten Gemeindehaus des Bezirks Alsergrund sind
heute die Bezirksvorstehung und (seit Juli 1958) das Bezirksmuseum
Alsergrund (früher Heimatmuseum) untergebracht. Das Bezirksmuseum
veranstaltet das ganze Jahr hindurch Sonderausstellungen, die sich neben
historischen Themen auch mit aktuellen Problemen des Bezirks beschäftigen;
in der angeschlossenen Galerie in der Markthalle Alsergrund werden
Ausstellungen von Künstlern präsentiert (seit 1999). 1972 wurde ein
Dichtergedenkzimmer für Heimito v. Doderer (1896-1966) eingerichtet (sein
Arbeitszimmer mit originaler Einrichtung; vgl. Währinger Straße 50). 1995
gelang es, die Möbel aus dem Arbeitszimmer des 1938 aus seiner Alsergrunder
Heimat nach London vertriebenen jüdischen Dichters Erich Fried zu erhalten.
Im Fried-Gedenkraum befindet sich auch eine Dokumentation zu Frieds Leben
1921-1939 (Flucht nach London).
Mück Hans (1898-1988)
Oberlehrer; war maßgeblich an der Gründung des Heimatmuseums Alsergrund
beteiligt ("Quellen zur Geschichte des Bezirks Alsergrund").
Johannes Nepomuk (1345-1393)
in Streitigkeiten mit Wenzel, der Johannes Nepomuk zur Preisgabe von
Informationen über Königin Sophie zwingen wollte; gefoltert, nach Sturz von
Moldaubrücke ertränkt, Leichnam verweste nicht. 1729 Heiligsprechung,
Patron gegen Überschwemmungen und andere Gefahren des Wassers (daher oft im
Alsergrund anzutreffen), aber auch Frühjahrsheiliger. Im Bezirksmuseum
befindet sich eine alte Statue, die am Sobieskiplatz aufgestellt gewesen
war.
Volksschule 9
Donatin Leopold (1862-1918)
Lehrer, Lokalhistoriker. Wirkte ab 1884 als Lehrer auf dem Alsergrund,
zuletzt als Oberlehrer und Schulleiter in der Volksschule 9, Währinger
Straße 43 (heute Gemeindeamt und Bezirksmuseum). Beschäftigung mit der
Heimatkunde, 1904 erschien sein Werk "Der Alsergrund einst und jetzt".
Währinger Straße 45
(Spitalgasse)
Johannes in der Siechenals
"Zum hl. Johannes". Bereits im 13. Jh. ein Siechenhaus (Infektionsspital),
lag am äußersten Rand der Stadt, um Personen, die mit ansteckenden
Krankheiten behaftet waren, zu isolieren. Dazugehörige Kapelle um 1255, die
Anstalt 1298 erstmals erwähnt; 1529 von den Türken zerstört, ebenso das
östlich daran anschließende Dorf Siechenals (das ab 1646 als Thury wieder
entstehen sollte). Wiederaufbau. 1784 Eingliederung in das Allgemeine
Krankenhaus durch Joseph II., 1857 Abbruch des Komplexes, anschließend
Aufbau des Bürgerversorgungshauses.
Bürgerversorgungshaus
1858-1860 Bau nach dem preisgekrönten Projekt Ferdinand Fellners, 1927
Auflassung des Bürgerspitals. 1928 wurde das an dieser Stelle stehende
Bürgerversorgungshaus demoliert und eine Parkanlage geschaffen, welche 1949
nach dem Leiter der Schwedischen Hilfsaktion für Österreich
Arne-Carlsson-Park benannt wurde. Arne Carlsson war während einer
Inspektionsreise von einem russischen Soldaten erschossen worden. An der
Wand des aus dem Zweiten Weltkrieg stammenden Luftschutzbunkers stellte man
1953 einen von Mario Petrucci gestalteten Brunnen auf.
Denkmäler:
Elsa Brandström, "Engel von Sibirien" (1888-1948); sie bewahrte
1914-1920 ungezählte österreichische Kriegsgefangene vor Elend und Tod. Das
Denkmal (Vierkantpfeiler mit Metallrelief einer Rotkreuzschwester)
gestalteten der Architekt Hans Jaksch und der Bildhauer Robert Ullmann.
Dr. Guido Holzknecht, Röntgenologe (Wien 3. Dezember 1872 - 30.
Oktober 1931 Wien); er fiel den Schädigungen durch Röntgenstrahlen zum
Opfer, die er sich während seiner Forschungsarbeit zugezogen hatte.
Entwickelte "Chromoradiometer". Sterbehaus Mariannengasse 10. Bronzebüste
von Josef Heu (enthüllt am 2. November 1932).
Währinger Straße 52-50
Wohnhaus Heimito von Doderers
Währinger Straße 50:
In diesem Haus wohnte von 1956 bis zu seinem Tod der österreichische
Romancier Heimito v. Doderer (Weidlingau b. Wien 5. September 1896 - 23.
Dezember 1966 Wien), der vor allem durch seine Romane "Die Strudlhofstiege"
(1951, mit diesem Werk gelang ihm ein später dichterischer Durchbruch),
"Die Dämonen" (1956) und "Die Merowinger" (1962) berühmt geworden ist.
Gedenktafel rechts über dem Haustor. (Gedenkraum: Bezirksmuseum Alsergrund,
Währinger Straße 43)
Währinger Straße 59
Technologisches Gewerbemuseum, TGM
Währinger Straße 59, Severingasse 9, Wilhelm-Exner-Gasse 7. Die 1866
von Wilhelm Franz Exner (1840-1931) gegründete erste Versuchsanstalt zur
Förderung der Technik im Gewerbe entwickelte sich unter seiner Leitung zum
Technologischen Gewerbemuseum, das auf seine Anregung hin durch den Nö.
Gewerbeverein 1879 konstituiert wurde. Exner war Professor der allgemeinen
mechanischen Technologie und des forstlichen Bau- und
Maschineningenieurwesens sowie 1879-1904 Direktor des TGM (Technologisches
Gewerbemuseum). Das Gebäude war ursprünglich für die Siglsche
Maschinenfabrik entstanden, die dem Börsenkrach von 1873 zum Opfer fiel.
Georg Sigl (1811-1887), der vom Schlossergehilfen zum angesehenen
Industriellen aufgestiegen war, produzierte seit 1846 in Wien. Das TGM
bezog 1884 das 1866 von Karl Tietz errichtete Gebäude. Tietz baute hier in
Anlehnung an Hansensche Frühwerke, schloss sich aber mit seinem Haupttrakt
relativ stark an Kasernenarchitekturen seiner Zeit an (turmartige
Seitenrisalite, die mit Konsolengesimsen abschließen). Am Balkon
symbolische Steinfiguren: "Technische Wissenschaft" und "Maschinenbau" von
Franz Melnitzky (noch für Sigl angefertigt), im Eingangsraum Plastikgruppe
von Johannes Benk (Industrie schüttet aus Füllhorn Geld auf die zu ihren
Füßen sitzenden Werktätigen), eine für die Pariser Weltausstellung (1867)
geschaffene allegorische Gruppe (Mittelpunkt der österreichischen
Landwirtschaftsausstellung); Benk veränderte danach die Embleme, um die
Gruppe als Personifikation von Rohstoffgewinnung und Industrie geeignet zu
machen. Heute beherbergt das Gebäude die unabhängigen Werkstätten WUK - ein
autonomes Kulturzentrum.
Sigl Georg (1811-1887)
Industrieller; seit 1846 Fabrik für Buchdruckerpressen am Alser Bach, 1851
Ankauf der aufgelassenen Lokomotivfabrik von Norris aus Philadelphia, nahe
der Währinger Linie (Währinger Straße 59), Übersiedlung. 1850/51 Erfindung
der lithographischen Schnellpresse. Ab 1857 Fertigung von Lokomotiven, ab
1861 auch in Wiener Neustadt. Daneben auch Dampfmaschinen, -kessel,
"Lokomobile", landwirtschaftliche Maschinen und weiterhin
Buchdruckerpressen. Am 26. 2. 1870 Produktion der 1000. Lokomotive (davon
224 in Wien); anlässlich dessen großes Fest im Wiener Werk. 1873
geschlossen. Ehrenbürger der Stadt Wien; Zentralfriedhof.
Tietz Carl (Karl)
Architekt. Zu seinen Werken in Wien gehören u. a. das Schlickpalais
(Türkenstraße 25, Schlickgasse 1), die Fabrik von Georg Sigl (Währinger
Straße 59, 1866) und das Grand-Hotel (Wien 1, Kärtner Ring 9).
Lokomotivfabriken
1844 von William Norris auf dem Areal Währinger Straße 59 errichtet. Sie
wurde 1852 vom Maschinenfabrikanten Georg Sigl übernommen (vgl. oben).
Währinger Straße 78
Volksoper
Das von einer Vereinigung von Wiener Bürgern unter der Patronanz der
Gemeindeverwaltung nach Plänen von Franz Freiherr v. Krauß und Alexander
Graf 1898 anlässlich des 50jährigen Regierungsjubiläums Kaiser Franz
Josephs I. als "Kaiser-Jubiläums-Stadttheater" errichtete Theater (vier
Gedenktafeln im Foyer) wurde nach nur zehnmonatiger Bauzeit unter der
Direktion von Adam Müller-Guttenbrunn am 14. Dezember 1898 mit Kleists
"Hermannschlacht" eröffnet. Die Architekten folgten bei ihrer Planung dem
System der "Theaterarchitekten" Ferdinand Fellner und Hermann Helmer; das
Gebäude ist im Sinne historistischer Grundsätze in Form der deutschen
Renaissance gehalten, die aus historischen und patriotischen Gründen seit
1870 auch bei Wiener Bauten bevorzugt wurde und im vorliegenden Fall den
Charakter des Volksschauspielhauses unterstreichen sollte. An der Fassade
u. a. plastischer Schmuck von Othmar Schimkowitz. - Nach dem Zweiten
Weltkrieg diente das Theater der zerstörten Staatsoper als Ausweichbühne,
auf der am 1. Mai 1945 bereits der Spielbetrieb mit "Hochzeit des Figaro"
von W. A. Mozart aufgenommen werden konnte. Das 1961-1963 renovierte und
mit einer modernen Drehbühne ausgestattete Gebäude ist seither ein Theater,
dessen Spielplan ein Repertoire von Operetten, leichten Opern und Musicals
umfasst. 1973 erfolgten die Umgestaltung des Zuschauerraumes und weitere
Modernisierungen im Bühnenbereich.
Linienamt
("k. k. Verzehrungssteuer-Linienamt") - beim Linienamt wurde ab 1829 auf
bestimmte Waren die Verzehrsteuer eingehoben. 1858 bestanden u. a. das Amt
Hernals (Alsergrund 137; Hebragasse 1-3), das Amt Währing (Michelbeuern 8;
Währinger Straße 78) und das Amt Nußdorf (Lichtental 205; Althanstraße 51).
Wasagasse 2
(=Maria-Theresien-Straße 7)
Wohnhaus Weiss
Das von Heinrich Ferstel 1872/73 für Max Weiß v. Wellenstein errichtete
Miethaus besitzt eine pompöse Portalgruppe: Auf dem gesprengten Giebel über
dem Architrav ruhen zwei männliche Gestalten (von Franz Melnitzky), eine
Nachempfindung von Michelangelos Mediceergräbern. Ornamentale
Bildhauerarbeiten lieferte auch Franz Schönthaler.
Wasagasse 9
Altes Chemisches Institut
Währinger Straße 10, Türkenstraße 2, Wasagasse 9, Hörlgasse 1, erbaut von
Heinrich Ferstel (1828-1883) als Laboratorium 1869-1872 im Stil des
Historismus (Formen der Renaissance als Ziegelrohbau). Vgl. Währinger
Straße 10.
Wasagasse 10
(=Türkenstraße 4, Hörlgasse 3)
Wasagymnasium
Das von Heinrich Ferstel 1869-1871 aus Mitteln des Stadterweiterungsfonds
erbaute spätere (1896) "K. k. Maximiliansgymnasium" (heute
Bundesrealgymnasium IX) ist ein äußerlich schlichter Rohziegelbau. Optische
Belebung erhält der Bau lediglich durch zwischen den Ziegelfeldern
liegendes Mauerwerk; Ortsteine und Fensterumrahmungen sind in Stein
ausgeführt. Ferstel trug im Inneren wie im Äußeren der Funktion des
Gebäudes als Nutzbau Rechnung. Der Gebäudekomplex hat jedoch ein
monumentales Stiegenhaus und einen Innenhof. - Zu den Schülern des
Gymnasiums zählte 1892-1900 der Dichter Stefan Zweig (Gedenktafel, 1963).
Während der nationalsozialistischen Ära war in der Schule 1938-1945 die
Gauleitung Niederdonau untergebracht.
Wasagasse 11
(=Türkenstraße 5)
Das 1857 erbaute Eckhaus zeichnet sich an seinen Fassaden durch den
häufigen Wechsel dekorativer Motive sowie durch differenzierte Putzfelder
aus. Seine Renovierung wurde aus Mitteln der Altstadterhaltung des
Kulturamts der Stadt Wien gefördert.
Wasagasse 12
(=Türkenstraße 7)
Palais Wasa
Feldmarschalleutnant Prinz Gustav von Wasa (1777-1821), der Sohn des
schwedischen Königs Gustav IV. Adolf, ließ sich dieses nüchterne Wohnhaus
1857-1860 von Peter Hofbauer errichten; 1862 wurden im Keller nachträglich
Pferdeställe untergebracht. - Die Wasagasse wurde nach ihm benannt.
Wasagasse 23
Josef-Divjak-Hof
Auf dem 1964-1966 erbauten Hof ist als künstlerischer Schmuck ein Relief
von Eduard Föderl angebracht (Reiterzug, im Hintergrund die Stadt mit Maria
am Gestade, Stephansdom und Karlskirche). Beim Hauseingang links Wiener
Stadtsiegel, rechts Herzog mit Reisigen.
Wasagasse 26
Das Haus wurde 1829 von Anton Hoppe für Franz Hirsch erbaut. Gutgegliederte
Fassade mit Rundbogen über den Fenstern des Erdgeschoßes; in der Mitte
befindet sich das Hauszeichen: ein Hirsch, im Hof Reliefmedaillons.
Wasagasse 33
Harmonietheater
Das Theater (seit 1868 Danzers Orpheum benannt) wurde 1864/65 nach Plänen
der Baumeister Drasche und Weiß erbaut, Theatersaal nach Plänen von Otto
Wagner. Begründerin Amalia von Vogl. Später war die "Neue Wiener Bühne"
darin untergebracht, 1928 wurde jedoch der Spielbetrieb eingestellt. Der
eigentliche Saalbau (im Hof) wurde abgerissen, der Gassentrakt hat sich
erhalten, weil darin 1934 Wohnungen eingerichtet werden konnten. Als
Giebelgruppe schuf Franz Melnitzky zwei Frauengestalten mit Lyra.
Neue Wiener Bühne
Wasagasse 33, vorher Harmonietheater bzw. Danzers Orpheum; 1907 von Robert
Wiene übernommen und als Sprechbühne neu eröffnet (1909). 1912 übernahm Dr.
Emil Goldmann die Leitung, 1925 Siegfried Geyer. 1928 wurde das Theater
geschlossen, Zuschauerraum und Bühne abgerissen.
Wasserburgergasse 1-3
Sigmund-Freud-Hof
Gussenbauergasse 5-7, Wasserburgergasse 1-3, Nordbergstraße 14-16,
Tepserngasse 2. Die 1925 von Franz Krausz und Josef Tölk errichtete
Wohnhausanlage der Gemeinde Wien erhielt 1947 den Namen des
Psychoanalytikers Sigmund Freud; im Hausflur befindet sich eine
Gedenktafel. Die Fassade des Wohnhauses ist durch figurale Steinplastiken
von Arthur Kaan geschmückt (1925).
Wiesengasse 22-18
(=Lichtentaler Gasse 7-9)
Fries
Ein im Stil der Neorenaissance 1900 erbautes Haus mit einem "Bärenfries"
von Rudolph Geyling.
Wilhelm-Exner-Gasse 7
Technologisches Gewerbemuseum, TGM
Währinger Straße 59, Severingasse 9, Wilhelm-Exner-Gasse 7; am 26. 10.
1879 von Wilhelm Exner gegründet, wurde das TGM 1884 in der aufgelassenen
Lokomotivfabrik Georg Sigls untergebracht. 1979 übersiedelte das TGM nach
20, Wexstraße 19-23. Vgl. Währinger Straße 59.
Wilhelm-Exner-Gasse 12-10
Probebühne der Volksoper
Zimmermannplatz
(Unteres Alseck)
Als
längster Wienerwaldbach, der in die Donau mündet, die volkstümliche
Aussprache Alsterbach brachte die Elster ins Ortswappen der Alservorstadt.
Als fließt (heute) unter Neuwaldegger Straße, Alszeile, Richthausenstraße,
Rötzergasse, Jörgerstraße, Zimmermannplatz (Unteres Alseck), Kreuzung
Lazarett-, Sensen- und Spitalgasse, Nußdorfer Straße und Alserbachstraße,
um unterhalb der Friedensbrücke früher in den Donaukanal, heute in den
Sammelkanal zu fließen.
Texte (zum Teil) mit freundlicher Genehmigung von Felix Czeike.
Bearbeitet und kontrolliert:
Buchstabe A-Bo: Wolfgang Kofler; Bo-Ki: Gregor Groyer; Ki-Mar: Irene
Schuberth; Mar-Schl: Katharina Grössing; Se-Wäh: Martin Mörtelmayr; Wäh-Z:
Raffael Kienast.
Nochmalige Überarbeitung: Dr. Wilhelm Urbanek, Stefan Winterstein.
Digitale Bearbeitung: Mag. Andreas Reisenbauer
Herzlichen Dank an die Schüler und Schülerinnen des Erich-Fried-Realgymnasiums, die die Recherchen in ihrer Freizeit durchgeführt haben.