Die Numerierung der Häuser

zur Erläuterung


Die Numerierung der Häuser oder als solche gewerteter Objekte erfolgt in Wien grundsätzlich nach folgendem Schema: Es wird unterschieden zwischen radialen Straßenzügen, die ihrer Richtung nach vom Zentrum der Stadt nach außen weisen, und zu diesen querliegenden Straßenzügen. Wir haben in unserer Darstellung linke und rechte Häuserzeile voneinander getrennt.

Plätze: Auf Plätzen erfolgt den Erfordernissen der Architektur entsprechend keine Trennung in gerade und ungerade (also auch in unserer Darstellung nicht); die Numerierung findet im Uhrzeigersinn statt, bei 1 beginnend, mit 2 folgend usw. bis n. Dieses findet sich wiederum links von 1.

Ist die Vergabe von Nummern außerhalb der regulären Folge notwendig, werden Indizes in Form von Buchstaben eingefügt: A, B, C usf. Ob dafür Groß- oder Kleinbuchstaben zu verwenden sind, scheint nicht festgelegt zu sein, wird jedenfalls in der Beschilderung nicht einheitlich durchgeführt. Ich habe mich für unsere Zwecke der Einfachheit halber für die durchgehende Anwendung von Großbuchstaben entschieden.
Nummern mit Indizes folgen jeweils den entsprechenden einfachen Nummern: also z. B. (... 12, 14, 14A, 14B, 16 ...) beziehungsweise (... 21, 23, 23A, 25 ...). Träger einer Nummer mit Index ist üblicherweise ein eigenes Objekt, oftmals jedoch auch ein getrennter Eingang - insbesondere Neubauten mit mehreren Eingängen neigen dazu, diesen derartige Indizes zuzuteilen.

Ebenso ist aber das Zusammenziehen von Nummern für ein Hausobjekt möglich, etwa: (... 11, 13, 15-21, 23, 25 ...) oder (... 4, 6, 8-10, 12, 14 ...).

Eckhäuser: Ein Eckhaus bekommt üblicherweise für jeden Straßenzug oder Platz, an dem es Anteil hat, eine Nummer zugewiesen, unabhängig davon etwa, auf welcher Seite sich der Hauseingang befindet; die tatsächliche Beschilderung freilich erfolgt zumeist ausschließlich auf dieser Seite. Nichtsdestotrotz verfügt das Haus über zwei verschiedene Nummern für zwei verschiedene Verkehrsflächen.
Für Eckhäuser werden hier also jeweils zwei Aufnahmen vorhanden sein; sogar finden sich Dreifrontenhäuser mit drei verschiedenen Nummern.

Gewissermaßen einen Herd der Unregelmäßigkeit birgt das Gebiet rund um den Lichtentaler Park, wo ab 1961 ein ganzes Häuserviertel demoliert wurde und so klaffende Lücken in die Nummernfolgen der anliegenden Straßenzüge gerissen wurden. Von diesen sind hier bestenfalls noch Fragmente übrig.

Die Beschilderung der Häuser ist oft sehr dürftig. Also habe ich Bezirkspläne zu Rate gezogen, um das aus der Realität Erschlossene zu verifizieren und gegebenenfalls zu modifizieren, zudem stand mir ein altes Adreßverzeichnis (Wiener Adreßbuch. Lehmanns Wohnungsanzeiger 1938) zur Verfügung. Beschilderung, Bezirkspläne und Adreßbuch widersprachen einander nicht nur einmal. Ich habe versucht, sie gegeneinander abzuwiegen und durch mehrere Kontrolldurchgänge die Fehlerrate möglichst gering zu halten. Bis null, fürchte ich, habe ich es nicht geschafft - für etwaige bestehende Fehler bitte ich um Nachsicht.


Erklärungsbedürftige Besonderheiten unserer Darstellung


Sind mehrere Objekte, weil die Umstände es so erlauben oder sogar fordern, auf einer Aufnahme zusammengezogen, die nicht eigentlich zueinandergehörig sind, so sind sie in der Beschriftung mit einem + verbunden. 1+3 entspricht nach dieser Konzeption also nicht 1-3 (siehe oben). Jenes ist als "Haus Nummer 1 und Haus Nummer 3", dieses als "Haus Nummer 1-3" zu lesen.
Ich habe mich zum besseren Verständnis und zur Förderung der Benutzerfreundlichkeit des weiteren dazu entschlossen, die Beschriftung der Häuser so zu gestalten, daß die durch das Lesen sich ergebende Reihenfolge der tatsächlichen Stellung der Häuser entspricht. Das ist nur für die geraden Nummern von Bedeutung (bei den ungeraden ergibt es sich von selbst): Steht man vor einer Häuserzeile mit gerader Numerierung, so steigen die Nummern nach links zu an: rechts 2, links davon 4, links davon 6 usf. Bei von uns zusammengezogenen geraden Nummern nun schreibe ich nicht etwa 12+14, sondern 14+12; damit gehen Schriftbild und Abbildung insofern parallel, als in beiden Fällen links Nummer 14 und rechts Nummer 12 ist. Auch bei tatsächlich zusammengezogenen Nummern verfahre ich auf diese Weise: Ich schreibe nicht 26-28, sondern 28-26, auch wenn dies strenggenommen nicht der offiziellen Numerierung entspricht.

Nicht auf alle Einzelheiten kann hier eingegangen werden. Zu zahlreich sind die Möglichkeiten, ein nicht allzu kompliziert scheinendes System zu durchbrechen und zu verkomplizieren. Vor allem aber zeigt sich hier wie so oft, daß ein auf dem Papier gut konstruiertes System nicht immer auch gut auf alle Fälle der Realität angewandt werden kann. - Vieles zunächst unklar Scheinendes wird sich bei genauer Betrachtung schließlich doch als logisch herausstellen; vieles wird dem Sumpf des Unlogischen nie entsteigen.

Stefan Winterstein