[Druckversion] historische Aufnahmen

Ein Führer zu den Gedenkstätten Franz Schuberts in Wien




Wien 1, Innere Stadt


Wien 3, Erdberg


Wien 4, Wieden


Wien 5, Margareten


Wien 8, Josefstadt



Wien 9, Alsergrund



Wien 11, Simmering


Wien 17, Hernals


Wien 18, Währing


Wien 19, Döbling



Wien, wie es war - Lichtental und Himmelpfortgrund
Franz Schubert wurde in der Nußdorfer Straße 54 (alte Hausnummer: Himmelpfortgrund 72) auf dem Himmelpfortgrund geboren, der jedoch damals zur Pfarre Lichtental gehörte. Hier wirkte Schubert in der Kirche "Zu den 14 Nothelfern". Deshalb wird er auch immer mit dem Lichtental (vgl. Gedicht 'Franzl vom Lichtental') und dieser Kirche ('Schubertorgel') verbunden bleiben. Die Vorstadt war eine Wohnstätte für einfache Leute, kinderreiche Familien, Brauereiarbeiter und Taglöhner. Darstellungen von singenden, tanzenden und stets fröhlichen Leuten, die adrett gekleidet herumwandelten und Schubert inspirierten sind daher mehr ein Produkt der Phantasie der späteren Zeit als Realität gewesen.


Biedermeier-Mythos: Idylle Das Bild vom biedermeierlichen Idyll ist verknüpft mit dem Leben von Schubert. Eine spätere romantische Verklärung schuf die Darstellung des Künstlers, der im Kreise seiner Freunde agiert ('Schubertiaden') und der durch Wald und Wiesen streift, um dort von der Muse geküßt zu werden. So schreibt 1928 Anton Weiß in seinem Büchlein 'Franz Schubert' folgende Worte: "Seine Klänge, seine süßen Weisen konnten nur in den säuselnden Lüften des Wiener Waldes erklingen, sie haben alle den würzigen Geruch des Wiener Bodens, der zu dem Meister aufströmte, wenn er wandernd durch Feld und Wald, an erlenbeschatteten Bächen und goldig schimmernden Riesenhügeln entlang ging und all das geheimnisvolle Rauschen der Bäume, das Murmeln der klaren Wellen, das Duften der tausend Blüten zu Melodien wurde." Besonders die Darstellung Schuberts in der Natur und in sinnender Pose war ein beliebtes Sujet. Überliefert ist allerdings, daß Schubert tagtäglich von der Früh bis in den Nachmittag an die acht Stunden durchgehend zu Hause konzentriert er komponierte. So sagte der Komponist selbst: "Ich bin für nichts als zum Komponieren auf die Welt gekommen."

Schubert und die Frauen
Ein beliebtes Thema von Zeitungen sind die diversen Liebesgeschichten bekannter Persönlichkeiten. Bei Schubert war noch dazu immer ein bittersüßer Beigeschmack zu finden, da alle seinen Beziehungen unglücklich endeten. So darf die bekannte (verfilmte - jedoch unhistorische) Geschichte vom Dreimäderlhaus nicht fehlen, wie seine Zuneigung zu den Schwestern Fröhlich oder seine erste Liebe, Therese Grob, die das Sopransolo seiner ersten Messe sang. Sie wartete drei Jahre auf ihn, bevor sie einen anderen heiratete, worüber Schubert schließlich äußerte, daß sie ihm "halt nicht bestimmt" gewesen war. In neuester Zeit stellt sich durch die mißglückten Affären die Frage "War Schubert homoerotisch?". Daß Schubert ernsthafte Probleme mit Frauen hatte, ist ersichtlich, inwieweit er aber selbst mit seinen Charakterzügen mitverantwortlich war, steht noch offen.

Tod und Grabmäler
Am 19. November 1828 starb Franz Schubert in der Wohnung seines Bruders Ferdinand, in Wien 4, Kettenbrückengasse 6, als ein armer Mann, der nicht viel hinterließ, außer "diverse Noten" und "ohne Testament". Über seine Todursache gab es wiederholt Vermutungen. Heute steht Bauchtyphus fest. Am 21.11.1828 wurde Schubert am alten Währinger Ortsfriedhof (1921 umgewandelt zum heutigen Schubertpark, in Wien 18) bestattet. Dort lag, nur 2 Gräber weiter, auch Ludwig van Beethoven, den Schubert zeitlebens sehr verehrt hatte. 1863 wurden Schuberts Gebeine in einen neuen Sarg umgebettet. 1888 erfolgte die Exhumierung der Überreste von Franz Schubert (gleichzeitig geschah dies auch mit den Gebeinen Ludwig van Beethovens) und die feierliche 'Wiederbestattung' in einem Ehrengrab im damals neu angelegten Ehrenhain am Wiener Zentralfriedhof. Dieses Ereignis kulminierte in einem "Festzug", wie das Titelblatt vom 'Illustrirten Wiener Extrablatt' von 1888 zeigt.