Nordbergstraße
Seit 1899.
Benannt nach Karl Noé von Nordberg, Polizeidirektor von Wien. Karl Noé, geb. 1798 in Brünn, war seit 1822 Beamter der Wiener Polizei-Oberdirektion. Zu Beginn des Jahres 1833 kamen Metternich Nachrichten zu, dass in Frankreich, Baden, Württemberg, Hessen und in der Rheinpfalz die Ausrufung einer rheinischen Republik unter dem Schutze Frankreichs geplant sei. Um diese Bestrebungen zu durchkreuzen, schritt der Kanzler an die Errichtung einer polizeilichen Überwachungsstelle, legte den Regierungen von Bayern, Preußen und Württemberg nahe, sich daran zu beteiligen und erlangte auch ihre Zustimmung. Für den Vertreter der österreichischen Polizei wurde Mainz als Aufenthaltsort gewählt und Oberkommissär Karl Noé entsandt. Zahlreiche Reisen vermittelten ihm wertvolle Einblicke in das politische Getriebe Westeuropas. Sein Konfidentennetz überspannte Frankreich, Belgien, England, Italien, Spanien und die Schweiz. Die zahlreichen Berichte, die Noé an Metternich übermittelte, liegen im Haus-, Hof- und Staatsarchiv und sind ein Beweis für die vielseitige Tätigkeit des Mainzer Informationsbüros. (Gegen 15.000 Briefe wurden in der Zeit Metternichs jährlich geheim geöffnet.) 1836 erhielt Noé das Adelsprädikat von "Nordberg". 1841 folgte seine Enthebung als Leiter des Mainzer Büros und die Berufung nach Wien; 1847 wurde er Leiter der Polizeidirektion in Innsbruck, 1848 Polizeldirektor in Linz, 1849 Ministerialrat und Stadthauptmann (Polizeidirektor) von Wien. Am 6. Dezember 1850 wurde er ins Ministerium des Innern versetzt, 1853 pensioniert. Am 21. Mal 1885 starb er in Wöllan, Pfarre St. Martin in der Steiermark.