Prechtlgasse
Seit 1886 (Benennung auf Vorschlag Wilhelm Exners).
1856 Zwerggasse.
Mit Vertrag vom 9. September 1856 tritt Georg Sigl, Michelbeuerngrund 42 wohnhaft, eine Parzelle von der Baustelle Michelbeuerngrund 30 (d.i. Währinger Straße 61) an die Stadt Wien zwecks Eröffnung der Zwerggasse ab.
Johann Joseph Prechtl, geb. 16. November 1770 zu Bischofsheim in Bayern, gest. 28. Oktober 1854 in Wien; erster Direktor des Polytechnischen Instituts (1815-1849); Büste vor der Technischen Hochschule. Prechtl studierte an der Universität Würzburg Philosophie und Jus; 1801 kam er nach Wien, um beim ehemaligen Reichshofrat zu praktizieren, trat jedoch wenig später in das Haus des Grafen Taaffe in Brünn ein, wo er sich eifrig dem Studium der Naturwissenschaften widmete. Einige Arbeiten lenkten die Aufmerksamkeit maßgebender Kreise auf Prechtl, so dass er 1809 zum Direktor der in Triest neu errichteten Real- und Navigations-Akademie ernannt und mit der Organisation dieses Instituts betraut wurde. Bald kehrte Prechtl nach Wien zurück und beschäftigte sich mit der Errichtung eines Polytechnischen Instituts. 1814 aufgefordert, einen Detailplan auzuarbeiten, legte er diesen vor und erhielt mit 24. Dezember 1814 seine Ernennung zum Direktor des geplanten Instituts. Es gelang ihm, dieses am 3. November 1815 zu eröffnen. Mit dem Professor am Polytechnikum, Arzberger, unternahm er das Wagnis, die Beleuchtung mit Steinkohlengas in größerem Maßstab durchzuführen. 1818 errichtete er in einer Kasematte unter dem Kärntnertor eine kleine Gaserzeugungsanlage, in der Gas aus mährischer Steinkohle erzeugt wurde. Der Transport dieser Kohle - damals gab es noch keine Eisenbahn - war aber recht kostspielig. Die Krugerstraße, die Walfischgasse und ein Teil der Kärntnerstraße konnten zuerst mit Gas beleuchtet werden (8. Juni 1818). Prechtls vielseitige und große Verdienste um das Polytechnikum und um die Wissenschaften erhielten auch Anerkennung, wie durch die Ernennung zum Regierungsrate im Jahre 1818. 1849 folgte bei seiner Enthebung von dem Posten eines Direktors des Polytechnikums, um welche er aus Gesundheitsrücksichten selbst angesucht hatte, die Auszeichnung mit dem Ritterkreuz des Leopoldordens und die Erhebung in den Ritterstand mit Diplom vom 21. November 1849. Am 14. Mai 1847 wählte ihn die Akademie der Wissenschaften zu ihrem Mitglied. Er war auch Ehrenmitglied der Gesellschaft der Arzte in Wien und Ehrenbürger der Stadt Wien.