Sensengasse


Seit 1862. Nach dem Hausnamen "Zur goldenen Sense" (heute Währinger Straße Nr. 33-35, Erstnennung 1765), vorerst Gaße wo man zum Gottesackei- geht. 1768 Todengäßl; 1804 Todtengasse; 1818 Fuhrmanngasse (Umbenennung von Joseph Janschky); 1825, 1831 Fuhrmannsgasse.

Sensengasse 3 befand sich im Gebäude des ehemaligen Offiziersspitals, die Bundesanstalt für Leibeserziehung; 1948 wurde der Garten in eine Sportanlage umgewandelt. Anstelle dieses Gartens lagen einst vier Viertel Weingarten in der Ried Fronbergen und Siechenals und längs der späteren Spitalgasse ein Acker. 1707-1765 war hier eine "Leinwatbleiche". 1766 wurden zwei Friedhöfe angelegt: 1. der Friedhof für die im Spanischen Spital Verstorbenen (Boltzmanngasse); 2. der Schottenfriedhof, um 1717 entstanden; gegenüber lag der Friedhof des Großarmenhauses (Ecke Spitalgasse). Die Gasse hieß damals Totengasse. 1784 wurden die Friedhöfe aufgelassen und an ihrer Stelle ein Botanischer Garten für das Josephinum angelegt, in dem man zahlreiche Alpenpflanzen, alle in Österreich wachsenden Arznei- und Giftpflanzen sowie die wichtigsten fremdländischen Medizinal- und Nutzpflanzen zog, insgesamt über 2500 Arten.

Das Haus Sensengasse 1 gehörte 1816 dem Großfuhrwerker Joseph Janschky. Über sein Ersuchen wurde die Totengasse 1818 in Fuhrmannsgasse umbenannt; 1841 waren Joseph und Franz Janschky die Besitzer. Joseph Janschky (geb. 1759, gest. 30. Jänner 1839) war der größte Fuhrwerksbesitzer im vormärzlichen Wien; er gründete die "Erste Mietanstalt für Herrschaftswagen" und vermietete stattliche Karossen mit livrierten Kutschern und elegant geschirrten Pferden. Die "Janschky-Wagen" konnte man auf ganze und halbe Tage, ja selbst auf Stunden mieten, so kam es, dass diese Wagen auch von der Intendanz der Hoftheater für ihre Solomitglieder gemietet wurden, die die Darsteller des Burg- und Operntheaters zur Vorstellung und wieder nach Hause brachten. Janschky hatte zeitweilig bis zu 100 Paar Pferde in seinen Stallungen in der Roßau (heute Seegasse 3) stehen. Sein Büro auf dem Judenplatz (Nr. 404, heute Nr. 2) war manchmal derart von Bestellern umlagert, dass man tagelang auf einen Wagen warten musste.