Brünnlbadgasse


Seit 1853. 1782, 1790 Zwerchgassel; 1790-1845 Sauerkräutlergasse; gleichzeitig: 1827 Brünnlgasse; 1843 Bründlgasse; 1853 Bründlgasse, Bründlbadgasse, Brünnlbadgasse (1910 durch Einbeziehung der Brünnlgasse bis zur Alser Straße verlängert).

Die Brünnlbadquelle war möglicherweise bereits den Römern bekannt. Der Historiker Kenner hörte von einer dort gefundenen "steinernen Badewanne", konnte aber über diesen Fund nichts Näheres in Erfahrung bringen (vielleicht war es ein Sarkophag). 1391 wird von einem "Goldbrünnl" berichtet; 1676 wird ein "Brünnlbad im Pleygarten am Alsbach" erwähnt; 1777 veröffentlichte Heinrich von Crantz in seinem Werk "Nied. Öst. Gesundheitsbrunnen" das Ergebnis seiner Wasseruntersuchung. Er fand: 1. einen schwefelleberhaften Geist, 2. absorbierende Erde, 3. sehr viele Ochererde, 4. doppeltes Salz, nämlich glauberisches Wundersalz und Kochsalz. Nach Crantz war die Heilquelle des Brünnlbades besonders nützlich für "Zertreibung der Verstopfungen" und "Zerschneidung der zähen Feuchtigkeit". Um 1800 fand man sich beim "Brünnl" noch aufs Land versetzt: "Ein schäumender Bach, Brücken, niedrige Hütten, Aussicht auf Acker, frische Luft, eine Mühle, alles gibt der Gegend ein ländliches Aussehen." In den folgenden Jahrzehnten wurde das Brünnlbad ein beliebter Kurort, in dem man Zimmer für längere Zeit für richtige Badekuren vermietete.

Und die Erfolge müssen wirklich gut gewesen sein, sagt doch Ferdinand Raimund im "Diamant des Geisterkönigs": " . . . dürfen S' mich gleich auf sieben Jahr nach Gastein oder ins Brünnlbad schicken!"

In der Umrahmung zum Vasquez-Plan der Alservorstadt (1835) ist ein Bild des ehemaligen "Brünnl-Bades" zu sehen (heute Lazarettgasse 16), 1860 errichtete Dr. Karl Gilge (1803-1884), Gemeinderat und Besitzer des Brünnlbades, die erste Kaltwasserheilanstalt Wiens (Gilgegasse). 1880 erwähnt der "Baedeker" das Brünnlbad als renommierte Kaltwasserheilanstalt mit Mineralquellen. Ende des vergangenen Jahrhunderts wanderte die Quelle immer weiter bergwärts; da das alte Gebäude den Anforderungen nicht mehr entsprach, ließ man es niederreißen und 1898 das neue Brünnlbad in der Borschkegasse 4 oberhalb der neugefassten Quelle erbauen. Die Anstalt besaß eine Winterschwimmhalle, ein Dampfbad und 40 Wannenbäder, die aus einem 160 m tiefen Brunnen gespeist wurden. 1937 stellte Dozent Dr. Wilhelm bei einer Wasseranalyse einen relativ hohen Gehalt an schwefelsauren und kohlesauren Salzen fest. Im Februar 1957 wurde das durch Kriegseinwirkungen und im Laufe der Jahre verfallene Brünnlbad verkauft und seiner früheren Bestimmung als Badeanstalt entzogen. Der Käufer - die Firma Gebauer und Griller, Kabel- und Metallwerk, 9, Roßauer Lände 39 - verwendete den zur Verfügung stehenden Gebäudeteil nach entsprechendem Umbau als Werkstätten- und Lagerraum. Ein Teil des Hauses wurde von der angrenzenden Fango-Heilanstalt benutzt.