Canisiusgasse
Seit 1900.
Ursprünglich Nr. 1-19, Nr. 2-12 beim 9. Bezirk, sonst 18. Bezirk, seit 1905 gänzlich 9. Bezirk.
Seit 1808 hieß der untere Teil Gemeindegasse (Nr. 2: Gemeindehaus); von der heutigen Sobieskigasse bis zur Lustkandlgasse hieß sie 1826, 1827, 1843 und 1853 Wallgasse (weil sie zum Linienwall führte);
1862-1900 Gemeindegasse.
Petrus Canisius, geb. 8. Mai 1521 in Nymwegen, gest. 21. Dezember 1597 in Fribourg. Einziger Sohn des Bürgermeisters Jakob Kanis, der sich nach damaliger Sitte Canisius nannte; studierte an der Universität Köln, erhielt 1546 die Priesterweihe, trat 1549 in den Jesuitenorden ein und wurde 1552 nach Wien entsandt, um die weitere Ausbreitung des Protestantismus zu verhindern. Er war einige Zeit Professor an der Wiener Universität. Auf Wunsch Ferdinands I. begann er 1552 ein übersichtlich geschriebenes, in Fragen und Antworten unterteiltes Lehrbuch über das gesamte Gebiet der Religion zu verfassen und vollendete diesen Katechismus 1555. Eine gekürzte Ausgabe bestimmte er für Kinder; dieser "Kleine Katechismus" wurde in zwölf Sprachen übersetzt und in fast allen Schulen eingeführt. 1553 wurde Canisius Hofprediger, 1556 verließ er Wien. Sein Tätigkeitsgebiet erstreckte sich auf ganz Deutschland, Polen und die Schweiz. Er nahm an Reichstagen sowie an öffentlichen Religionsgesprächen (wie am Konzil von Trient) teil und war Ratgeber höchster Würdenträger. Canisius gründete zehn Studienanstalten und unternahm 56 große Reisen. 1581 wurde er in die Schweiz versetzt, wo er 1597 starb. 1864 wurde er von Papst Plus IX. selig- und 1925 von Papst Pius XI. heiliggesprochen.