Garnisongasse
Seit 1862.
1657 wurden auf Kosten der Stadtgemeinde zwischen der heutigen Sensengasse und Van Swieten-Gasse zur Errichtung des Kontumazhofs mehrere Weingärten angekauft (Kontumaz = Beobachtungssperre bei Seuchen). Der Kontumazhof diente 1679 der Aufnahme der von der Pest Genesenen und ihrer Pfleger. Nach Erlöschen der Seuche wurden die Räume unverzüglich "gegen Reichung eines billigen Zinses" an Wohnparteien vermietet. 1713 fand das Haus wieder als Pestspital Verwendung. Man plankte damals das ganze Gebiet ein, stellte Wächter an den Eingängen auf und errichtete Schnellgalgen, die jenen drohten, die einen Fluchtversuch wagten. Auch den Ärzten, Priestern und Wärtern war es streng verboten, sich aus der Kontumaz zu entfernen. Gegen Ende der Epidemie erfolgte eine Verlegung der Kontumazstation in die Spittelau. 1720 wurde der Kontumazhof als Armenhaus eingerichtet und allmählich vergrößert. Seit 1730 gehörte er zum Großarmenhaus und beherbergte Unheilbare, Aussätzige und sieche Bettler. Niemand wollte sich in der Nachbarschaft ansiedeln, die Gegend war öde und gemieden. 1776 richtete man im Kontumazhof ein Spital ein. Schließlich erwarb Joseph II. die Liegenschaften und verfügte 1783 den Bau des k. k. Militär-Garnisons-Hauptspitals. Im Dezember 1784 konnte - nach knapp zweijähriger Bauzeit - das "von Grund aus" errichtete Gebäude eröffnet werden. Das Garnisonsspital gehörte seit 1920 zum Allgemeinen Krankenhaus.